Semper Opernball 2014: Die geliehene Glitzerwelt.
Citius, altius, fortius - sagen die Lateiner. Wie wahr, wie wahr - auch in diesem Jahr!
Es ist bereits eine Woche her, als unsere Landeshauptstadt sich für ein paar Stunden einen Glanz verleih, einen Glorienschein, der den Außenstehenden doch glatt zu der Fehlinterpretation hätte verleiten können, dass es in dieser, unserer historisch geschwängert Stadt nur reiche und wohlhabende Bewohner geben muss. Was auf den Sonderseiten der regionalen Tageszeitungen an Taft, Tüll oder Seide zu beglotzen war, kann durchaus Vergleiche mit dem Maskenball in Wien stand halten.
Die Sächsische Zeitung ( SZ ) widmete dem " Mega - Event " in ihrer Ausgabe vom 8. / 9. Februar 2014 viele Seiten. Vollgepackt mit Fotos von alten Fratzen aus dem Bereich der B - und C - Prominenz. Das Durchschnittsalter dieser Veranstaltung lag ja bei mindestens 70 Jahren. Und: Je älter der Frackträger, je gelifteter die Ballkleiddame, desto interessanter die Ablichtungen. Wenn die Millionen, die jene Teilnehmer jenseits der Grenze zum Scheintot, für ihre " Schönheitsoperationen " ausgegeben haben, zu Gunsten karikativer Einrichtungen geflossen wären, in diesem unserem Land, in dieser, unserer Stadt, gäbe weniger soziale Ungerechtigkeit.
So aber lobhudelt die Lokalpresse diese Veranstaltung und ihre Teilnehmer. Dabei werden aber auch jene " Feiernden " aus dem gemeinen Volk nicht vergessen, die vor dem Gebäude ihren Auftritt bei ungemütlichen Temperaturen hatten. Hach, dabei sein ist eben alles. Gefressen und gesoffen wurde indes nur im Gebäude selbst. Der Plebs musste sich dieses selbst besorgen, denn schließlich kann er die teuren Eintrittskarten nicht bezahlen.
Unsere " SZ " schleimt denn in ihrem Bericht über die " Schönste Nacht des Jahres ". Dabei vergaß der Journalist wohl im Wege des voraus eilenden Gehorsams zu erwähnen, dass das Jahr 2014 immerhin noch weitere 325 Tage hat. Und während dem Leser eine nicht enden wollende Bildfolge von jenen, auf jung und dynamisch getrimmten Damen und Herren kredenzt wurde, habe ich mir die Frage gestellt: Wen interessiert das? "
Hollywood - Abklatsch in der Semper Oper im Jahr 2014. Auch unsere OB Orosz war dabei. ganz in blau. Wie ein Morphofalter. Gewagt, gewagt, Frau Oberbürgermeisterin. Da erlebte so mancher nicht adlige und nicht vermögende, dafür unwichtige Zeitgenosse sein Blaues Wunder. Denn die gut gepflasterten Straßen, die sauberen Gehsteige und die gesittet fahrenden Autofahrer sind denn eher die Ausnahme in unserer Stadt.
Der Semper Opernball 2014; ein Ball Pompös?
Die " SZ " verbrät dafür viel Papier und gibt sich ganz im Sinne der Veranstalter als Lokalpatriotin. Wir sind wieder wer. Die angebliche Prominenz liebt uns doch noch. Immerhin etwas. Zwar nicht Hollywood, auch nicht der Broadway, aber viel hat nach den Berichten der Regionalpostille nicht gefehlt.
Sind wir nicht alle ein wenig Opernball? In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit dem Genius - auch ohne Oper - George Benson aus dem Jahr 1978: " On Broadway ":
Kommentare