Stille Tage in Dresden



Die Sommerferien haben begonnen. Die drei mitteldeutschen Bundesländer haben nun mit den Nordrhein - Westfalen gleich gezogen und dürfen sich sechs Wochen lang in den wohl verdienten Urlaub begeben. Endlich! Wie auf Kommando scheinen viele Dresdner den Ferienbeginn zum Anlass genommen zu haben, um der Stadt den Rücken zu kehren. Die Straßen sind leerer geworden. Es sind sogar Parkplätze zu finden. Und auch die lieben Nachbarn, die sonst ab 06.00 Uhr morgens in der 30er - Zone mit mindestens der doppelt so hohen Geschwindigkeit die enge, einstreifige Straße herunter rasen, sind nicht mehr zu sehen und zu hören. Welch Ruhe!

So könnte es immer sein. Keine Raser, keine Drängler, keine belegten Parkplätze. Doch spätestens in drei Wochen wird es langsam wieder voller. Ab der vorletzten Augustwoche ist es dann wieder vorbei mit der Ruhe. Dann sind sie alle wieder da, die Dresdner, die vielen Pendler und die Urlauber. Auch jene, die sich jetzt in den eigenen Vier Wänden verstecken, damit sie draußen nicht gesehen werden, weil sie ja eigentlich im Urlaub sein sollten. Irgendwo in Spanien, in Kroatien oder an der beliebten Ostsee ( auch wenn das Wetter dort nicht so toll ist ).

Dann wird wieder demonstriert. Gegen die Islamisierung der Stadt, gegen die Asylbewerber, die ja eigentlich allesamt " Asylbetrüger " sind, gegen die " linksversiffte " Presse, gegen alle Dinge und Menschen, die nicht der Meinung sind, dass wir eigentlich längst wieder einen " Führer " brauchen. So einen, wie Bachmann, der uns zeigt, wo es lang geht. Seit dem aber die " linksversiffte " Presse, die gekauften Journalisten aus allen Medien in diesem, unserem Lande, nicht mehr exzessiv über " Pegida " ( " PEGIDA " ) berichten, ist es doch seltsam ruhig in dieser, unserer Stadt geworden. Gibt es die Patrioten - Idioten um Bachmann eigentlich noch? Oder sind sie jetzt in die Arme der Petry - AfD gelaufen? Vielleicht haben die Islamisten um die sächsische Landeshauptstadt ja - vor lauter Angst - einen großen Bogen gemacht? Weshalb uns keine " Hassprediger " in der Frauenkirche mehr drohen, kein Muezzin von der Yenidze ruft und keine Mutawwi in den Dresdner Straßen die strikte Einhaltung der Scharia kontrolliert.

Also ist dieser Kelch an Dresden noch einmal vorüber gegangen. Doch es dräut weiteres Ungemach. Rund um die Peripherie der Metropole brodelt es gewaltig. In Freital beispielsweise sind die Wutbürger los gelassen. Innenminister Ulbig von den Schwarzen wurde von dem eigenen Wahlvolk nieder gebrüllt. Einer Landrätin riss der Mob das Mikro aus der Hand und verbot dieser in einer angeblichen " Bürgerversammlung " ihre Argumente für die eingerichtete Asyl - Gemeinschaftsunterkunft in einem zuvor Pleite gegangenen Hotel vortragen zu dürfen. Das ist wahre Demokratie. Da zeigt sich die tatsächliche Gesinnung dieser Freitaler Bürger.

Auch in Meißen. Einer Hochburg rechtsradikalen und nationalistischen Gedankenguts, legten Schwachköpfe einen Brand in einer bezugsfertigen Gemeinschaftsunterkunft für nach dort zugeteilte Flüchtlinge. Der rechte Pöbel applaudierte und hieß die Tat im Netz noch für gut.

Nun sind Ferien in Sachsen. Ruhige Tage in Dresden, Meißen und Freital. Die braune Mob, der wahre sächsisch - alemannische Staatsbürger fährt, fliegt oder frönt in den Urlaub. das ist gut so. Dann könnte er ja auf andere Gedanken kommen und seine regenerierten Körperkräfte danach für sinnvollere Tätigkeiten nutzen. So, wie zum Beispiel Lesen lernen, Zuhören können und Ausreden lassen. Daran hapert es nämlich. Aber nicht nur bei den Krakeelern und Schmierfinken in Sachsen.

Ich genieße die Sommerferien, weil es dann immer so schön ruhig ist - in Dresden. Stille Tage eben.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
...ja, diese Ruhe hat schon was... ;o)

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