Adiemus und der freie Fall der Delta Airlines.



" Nur fliegen ist schöner ", so lautet ein geflügeltes Wort. Und es trifft damit den Kern jener Lebensphilosophie, die auf dem simplen Grundsatz beruht, in wenigen Jahren möglichst viele Länder dieser Erde besucht zu haben. Je weiter, desto besser. So könnte dieser Wahn auch umschrieben werden. Um auch den letzten Zipfel eines fremden Landes begaffen zu dürfen, benötigt der Reisegast natürlich ein Flugzeug. Und dieses wird in der Regel wiederum von einer Fluggesellschaft, einer Air Lines unterhalten. Davon gibt es inzwischen viele, sehr viele, viel zu viele.

Seit dem Wegfall des so genannten Eisernen Vorhangs ist der Markt nahezu explodiert. Mit den ideologischen Schranken fielen auch die Reglementierungen und Reisebeschränkungen nahezu vollkommen fort. Jeder darf - ein entsprechendes Portemonnaie vorausgesetzt - dorthin fliegen, wo es ihm beliebt. So setzten denn die Fluggesellschaften auf Dauerwachstum.

Auch die Delta Air Lines, die 1929 in der Hauptstadt des US - Bundesstaates Georgia, in Atlanta, gegründet wurde. Bedingt durch die günstige geographische Lage des Südstaates, der von South Carolina, North Carolina,Tennessee, Alabama und Florida einbettet ist, entwickelte sich der größte Flughafen in der Hauptstadt zu einem Knotenpunkt innerhalb der Vereinigten Staaten und später sogar weltweit. Die Statistiken zu den Flugbewegungen, dem Passagier - und Frachtaufkommen sind gigantisch ( https://de.wikipedia.org/wiki/Hartsfield%E2%80%93Jackson_Atlanta_International_Airport ).

Deshalb versuchte auch die US - Fluggesellschaft Delta Air Lines davon zu partizipieren. Jedoch musste sie - nach einer rasanten Wachstumsphase - ging zunächst der US - Konkurrent Pan American World Airways 1991 pleite. Delta Air Lines übernahm einen Teil der Belegschaft, das transatlantische Streckennetz sowie das Terminal an dem JFK - Flughafen in New York.

Die Auswirkungen des 11. September 2001 hinter ließen auch bei Delta erhebliche Spuren. Die Gesellschaft kämpfte mehr als 4 Jahre danach um das Überleben und musste am 14. 09. 2005 Insolvenz nach Chapter 11 beantragen, um den auf 20 Milliarden Dollar angewachsenen Schuldenberg abtragen zu können.
Etwa 1 1/2 Jahre später wehrte die Gesellschaft eine drohende feindliche Übernahme durch den größeren Konkurrenten US Airways erfolgreich ab. Nach einem radikalen Sanierungsplan verließ dann Delta Air Lines Ende April 2007 den Gläubigerschutz nach US - Recht und stieg durch Zukauf und Fusion mit Northwest Airlines unter dem Namen Delta zu der größten Fluggesellschaft der USA und später weltweit auf.


https://de.wikipedia.org/wiki/Delta_Air_Lines


Aus den Turbulenz freien Zeiten der Delta Air Lines stammt ein Werbespot, der ab 1994 vor allem durch  die Privatsender dem TV - Glotzer um die Augen und Ohren geschlagen wurde und der durch die musikalische Untermalung zu ungeahnter Berühmtheit avancierte. Wie die Werbung es dem umweltbewusst denkenden, jedoch nicht immer handelnden Erdenbürger suggerieren wollte, gab sich Delta Air Lines als Mitverursacher von Immissionen hierin als Freund von Flora, Fauna sowie Mensch und Getier. Mit reißerisch inszenierten Bildabfolgen gedachte die Fluggesellschaft, dem potenziellen Kunden einzubläuen, dass nichts schöner und schonender ist als das Fliegen. Schön!

Die Musik stammt von einem walisischen Musiker mit Namen Carl Jenkins, der das Projekt Adieums in jenem Jahr startete und sich von dem bereits auf dem Markt befindlichen Veröffentlichungen des Enigma - Musikprojektes sowie den Einflüssen seiner Heimat und der Zeit als Mitglied der Gruppe " Soft Maschine sowie Nucleus leiten ließ.
Ein Jahr nach dem Werbespot spielte Jenkins das Album " Songs Of Sanctuary " ein, auf dem sich auch das zum Single - Charts platzierte Werbestück befindet.  Der Musiker ließ bis 2013 weiter 5 Alben folgen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Adiemus


Was vor zwei Dekaden noch als üblicher Beifang zu den TV - Events, wie " Akte X ", " Kommissar Rex " und dem unterstützenden Alphabetisierungsformat für bildungsferne Schichten " Glücksrad " murrend bis mit wohlwollendem Staunen, ob der Fantasie der Werbewirtschaft, hingenommen wurde, ist mit zunehmender Veramerikanisierung des Mediums zu einem Dauerärgernis geworden. Verdummungsspots, Verarschungssequenzen mit einer nahezu Stechuhren artigen Genauigkeit der vorgenommenen Einblendung, widern den bald abgeschlafften TV - Konsumenten täglich an. Und dieses bereits seit dem Millennium.

Hach, was waren das für entspannte Zeiten, als Reklame noch den Anstrich einer wissenschaftlichen Aussage, die Seriosität eines Versicherungs - oder Bankangestellten offerierte und mit guter Musik zum Dahinträumen behaftet war.

Wohl an, " Adiemus ", lasset uns alle wieder Delta fliegen. Aber, bitte ohne die Hochsicherheitsvorkehrungen mit Nackt - Scanner, Finger Prints und dem Ausleeren der Taschen sowie Ausziehen der Schweißmauken:






Und was einem Fluggast dann und wann widerfahren kann, hat eine Kollegin aus Wien hier eingestellt:



http://www.lilibach.com/#!Nur-fliegen-ist-schöner/c1sbz/C2EBD1EC-D364-42A7-BC26-7C32AA9C5797

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