Die gequälte Empörung der medialen Öffentlichkeit zu dem Tod eines geflüchteten Kleinkinds.



Die Frage, was ein Medium darf, was unerlaubt ist und was an der Grenze des Erlaubten liegt, kann per se kein Experte beantworten. Das " gesunde Volksempfinden " könnte da schon eher ein Ratgeber sein. Immerhin kocht des Bundesbürger´s Seele - sofern noch vorhanden - hoch, wenn bstimmte moralische Grundwerte ( sie sind vielleicht doch noch vorhanden ) tangiert sind. Die Macht des Mediums indes lässt sich davon nicht einschränken. Der knüppelharte Markt um die bezahlte Ware Information lässt es häufig nicht zu, dass über moralische Standards intensiv diskutiert wird. Die Ware muss verkauft werden und zwar so, dass am Ende klingende Münze heraus springt.

Was einst der Herold mühsam erledigte, wird in unserem digitalen Zeitalter binnen Sekunden vollzogen, nämlich Nachrichten und möglichst Bilder dazu an die Frau und den Mann bringen. Die Massenmedien produzieren zudem selbst Meldungen. Dieser tägliche Schwall an Informationen ergießt sich - ungefiltert - über den Rezipienten. Der hat nun die Aufgabe der Selektion. Und: Er/ Sie ist damit heillos überfordert.

Ausgehend davon, dass mehr als 90 % der produzierten Nachrichten - Ware in den Müll gehört, steht der kritische Betrachter  dennoch vor der Aufgabe der individuellen Suche nach der wichtigen oder für ihn wichtigen Information, wie der Ochs´vor´m Berge. Um zumindest ansatzweise eine Struktur in die Nachrichten - Landschaft zu bringen, bedienen viele Medien regelmäßig das gleiche Thema.

Es lautet aktuell: Flüchtlingsproblem(e)!

Weil die Europäische Union keine Gemeinschaft ist, sondern ein Zusammenschluss von 28 Ländern, wovon mehr als die Hälfte - nach wirtschaftlichen Auswahlkriterien besehen -, dort nicht überlebensfähig wäre, würde die Über - Mutter EU keine Milliarden - Kredite einspeisen, die versucht, ohne bürokratische Hemmnisse Güter und Dienstleistungen auszutauschen, kommt es nun auch zu keiner einheitlichen Lösung des Flüchtlingsproblems.

Während Rabulistiker, Trommler und Gröfaze, wie Ungarns Ministerpräsident Victor Orban, das Flüchtlingschaos auf ihre ureigenste Weise lösen, nämlich einen Drahtzaun verlegen lassen, gibt es das andere Extrem vor unserer Haustür. Die hat nämlich " unsere " Frau Bundeskanzlerin für vorübergehend offen erklärt. Doch, wie lange noch?

Jetzt strömen Menschenmassen in die so genannten Randstaaten der EU und werden dort zum Teil durch gewunken. Alle Flüchtenden möchten nun zu Mutti an die Brust? Eine Einladung auf Zeit? Nein, es wird für viele Asylantragsteller eine neue Heimat. Und zwar auch für jene Menschen, deren Gesuch längst abgelehnt wurde und die ausreisepflichtig wären. Diese können nach dem Asylverfahrensgesetz nämlich abgeschoben werden. Das gestaltet sich jedoch häufig schwierig und ist zudem sehr kostspielig.

Die anerkannten Asylantragsteller dürfen zwar in dem Land bleiben, sie erhalten deshalb einen entsprechenden Status, jedoch sollten sie sich alsbald integrieren. Dazu zählt die deutsche Sprache erlernen, eine Ausbildung und ein Beruf sowie ein soziales Umfeld. Und vor allem, die leidige Erfahrung, dass eben jenen Ausländern nicht nur die kreierte Willkommenskultur, jenseits der Rassisten, brauner Dumpfbacken und sonstiger, sich ablehnend zeigender Menschen, das Herzstück dieses, unseres Landes ist.

Die Bundesrepublik benötigt eine demografische Auffrischung. Doch wie diese aussehen soll, darüber streiten sich die Geister.

Um jene Pro - Flüchtlingsaufnahme - Fraktion zu weiteren Aktionen zu animieren, um der hässlichen Fratze des hetzenden Pöbels in Freital, Heidenau und anderswo entgegenzutreten, um die Verbrechen, wie Brandstiftung gegen Asylunterkünfte, nicht als typisch für Deutschland in diesen Zeiten in ihrer Berichterstattung erwähnen zu müssen, hat die Medien - Maschinerie eine Kampagne gestartet. Sie lässt eine Dauerberieselung zu dem Thema Flüchtlingselend auf den Rezipienten einwirken. Es wird mit den üblichen Verdächtigen in den Talk - Sendungen über unhaltbare Zustände innerhalb der vielen Zeltlager palavert. Die gesamte Palette des Betroffenseins wird dabei abgedudelt. Irgendwann ist aber das Thema abgekaut. Und dann?

Doch zuvor drehen die Medien an der Schraube der dramatischen Berichterstattung über den Flüchtlingsstrom in die EU - Länder. Der Vorreiter ist die " BILD ". Das Gossenblatt hat sich bereits seit längerer Zeit auf die Seite der Befürworter einer lockeren Flüchtlingspolitik gestellt. Die Tageszeitung verurteilt die Krawalle von Heidenau und jene Hetze im Internet, die sich gegen Flüchtlinge und ihre Unterstützer richtet. Das war nicht immer so.
Doch seit dem die populistische Aktion " Ein Herz für Kinder " ins Leben gerufen wurde, stellt sich das Organ der Mühsamen und Beladenen auch auf die Seite von Flüchtlingskindern.
Folgerichtig veröffentlichte die " BILD " am 2. September 2015 ein Foto es ertrunkenen Kindes mit dem Namen Aylan, dass stellvertretend für jenes Elend stehen soll, dass sich seit Monaten auf dem Mittelmeer abspielt.

Das dreijährige Kind ertrank vor der türkischen Küste und wurde bei Bodrum. Von der vierköpfigen Familie überlebte nur der Vater. Binnen weniger Stunden ging das Foto um den Erdball und löste Erschütterung und Entsetzen aus.

Aber nicht nur der Presse - Ethikrat sollte prüfen, ob solche Bilder zukünftig überhaupt veröffentlicht werden. Es gibt eigentlich ein Verhaltenskodex der Medien, dass jene Art von Bildmaterial nicht verbreitet werden darf. Doch die " BILD " kümmert es wenig. Ebenso wenig, wie es Facebook juckt, dass gegen Ausländer hemmungslos gepöbelt, gehetzt und gedroht wird. Doch nicht nur gegen sie.

Das um die Welt geschickte Foto des toten Aylan rüttelt jenen Teil aus der Bevölkerung in der Zweckgemeinschaft Europäische Union weder wach, noch macht es sie betroffen. Es verursacht nur unzählige Hetz - Kommentare und erreicht damit das Gegenteil. Die Medienöffentlichkeit reagierte deshalb auf den Aufmacher nebst benanntem Foto eher gequält, denn entsetzt.











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