Fremd in der eigenen Stadt?



Es ist nun beinahe 11 Jahre her, als ich als gebürtiger Niedersachse, Butenbremer und Wessi in Dresden einflog. Seit dem ist in meinem Leben viel geschehen. Was natürlich bedeutet, dass meine geplanten Memoiren immer umfangreicher werden. Eigentlich ist es doch prickelnd, wenn sich im begrenzten Dasein eines Menschen etwas bewegt. Wenn es nicht immer schnurstracks auf einer Linie gerade aus geht, wenn es Höhen und Tiefen gibt und so manche Überraschung parat gestellt wird.

Gerade die vielen Unwägbarkeiten gilt es zu meistern und dafür hat der Volksmund sehr viele Binsenweisheiten parat:


Am Glück muß man arbeiten,
das Unglück kommt von alleine.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998

Mit 20 nennt er sie Mäuschen,
doch mit dem Alter werden die Tiere immer größer.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998

Nimm die Menschen wie sie sind - andere gibt es nicht.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998


Rache macht ein kleines Recht zu großem Unrecht.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998

Wenn einem das Wort im Mund umgedreht wird,
ist es ratsam, rückwärts zu sprechen.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998

Es gibt wenig aufrichtige Freunde.
Die Nachfrage ist auch gering.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998


Die schwierigste Turnübung ist,
sich selbst auf den Arm zu nehmen.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998
Nicht jeder,
der Wind macht,
erzeugt auch Energie.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998
Was das Gesetz nicht verbietet,
verbietet der Anstand.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998
Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt,
als derjenige, der alle Antworten weiß.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998
Liebe vereinfacht das Leben.
Man hat dann nichts anderes im Sinn.
                                                 Quelle: Bodden-Blick 22.08.1998


Ein ähnlicher Spruch lautet aber auch:


Alte Liebe rostet nicht.



Deshalb muss sie aber doch aufpoliert werden. Dass ich ein glühender Fan des SV Werder Bremen bin; und dieses seit nunmehr 37 Jahren, habe ich in meinen vielen Beiträgen hier schon zur Genüge kund getan. Ein wahrer Fan sollte neben Siegen, auch Niederlagen einstecken können, ohne gleich die Contenance zu verlieren. Ein richtiger Anhänger zeigt aber auch, wofür er einsteht.

Als ich mein Studium der Rechtswissenschaften an der Uni in Bremen aufnahm, pappte deshalb an jedem R4 eine Werder Raute. Fein säuberlich auf der Heckklappe als Aufkleber angebracht. Auch die diversen Mazda hatten - manchmal in kleinerer Ausführung - jene grün - weißen Sympathiebekundung aufgeklebt bekommen.

Inzwischen hatte ich mich jedoch mit einem " Premiere " oder " sky " - Abo angefreundet, so dass die folgenden Mazda 6 auch ohne den SVW - Aufkleber auskommen durften.

Seit letzten Montag hat sich dieses nun geändert. Es prangt wieder die grün - weiße Raute mit dem " W " auf dem polierten Lack des PKW. Mit Erlaubnis meiner besseren Hälfte, die eigenhändig den Werder - Aufkleber angebracht hat, weil sie mir jene erforderliche Akkuratesse beim Anbringen des Emblems schlichtweg absprach. 

Nun fahrt ein DD - Kennzeichen mit einem grün - weißem  " W " durch Dresdens Strassen. Vielleicht ein Affront für die ungezählten SGD - Getreuen? So, wie wir einst zum Nordderby nach Hamburg oder Hannover mit SVW - Aufkleber und Fan - Schal auf der Ablage fuhren und dabei auf den Autobahnen nicht immer freundlich behandelt wurden. So, wie ich einst auf der BAB 2 nach der Abfahrt Braunschweig - Ost von einem Schwachkopf aus Wolfsburg - der offensichtlich VFL - Fan war - geschnitten wurde und ich ihm die blanke Faust zeigte. So, wie damals nach der letzten Werder - Meisterschaft nach Bazi - Town fuhr und mir die M - Kennzeichen sogar bereitwillig Platz machten.

Nun, hier fremd sein, heißt nicht, dass alle anderen Lebensfelder es sind. Und deshalb drücke, wenn es darauf ankommt, selbstverständlich auch der SGD die Daumen. Denn im Innersten hege ich seit 1973 große Sympathie für den damaligen DDR - Verein.



MSG - Live 1982 mit " Never Trust A Stranger " ( Das Schlagzeug hämmert der unvergessene Cozy Powell - R.I.P. 1998 ):







Geheimnisse sind immer größer als ihre Offenbarung.
                                                 Oskar Wilde

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