Die singenden Schauspieler, ein Qualitätsgarant für alle Freunde der Zwölftonmusik.






Dass es Herbst geworden ist und das Jahr sich langsam dem Ende neigt, erkennt jeder Frühaufsteher, weil er bereits wieder Licht in den Räumen anknipsen muss, um zu erkennen, wo er ist. Leider muss die eingesetzte Energiesparlampe über dem Küchentisch erst ein wenig auf Touren kommen, ehe sie akzeptable Helligkeit in das Zimmer bringt. So konnte ich zunächst nicht vollständig lesen, was es mit der US - Schauspielerin Maryl Streep und ihrer neuen Rolle in einem Film über eine Rocksängerin auf sich hat.

Streep, bereits in einem fortgeschrittenen Alter, in der frau/man(n) sich nicht mehr so schnell ins berühmte Bockshorn jagen lässt, mimt in einem als Komödie eingestuften Machwerk eine Musikerin mit Namen Ricki Rendazzo, die sich anschickt, ihren vermeintlichen Lebenstraum nun umzusetzen. So geschieht hierbei allerlei Ungemach. Zunächst erkennt Ricki, dass sie in ihrem bisherigen Leben einige Fehler gemacht hat. Diese Selbsterkenntnis führt alsbald zu einer vollkommenen Infragestellung ihres Lebensumfeldes, zu dem Ehemann nebst Nachwuchs gehört.

Die Familie wird gröblichst vernachlässigt und rangiert unter ferner liefen. Für Ricki zählen nur noch Auftritte, Chartpositionen und die Band, mit dem wohl klingenden Namen " The Flash ". So entschwindet denn Ehemann und Familie immer mehr aus dem Blickfeld der Träumerin Ricki.  Ihre Tochter Julie redet sorgevoll der Mama ins Gewissen. Wohl auch deshalb, weil ihre eigene Ehe in die Brüche ging. Sohn Josh - längst erwachsen - hält sich aus alledem heraus und Bruder Adam wird nie heiraten, denn er frönt dem gleichen Geschlecht.

Als die zu einem " Rockstar " avancierende Ricki dann irgendwann zurück in das traute, aber verlassene Heim kehrt, ist ihr Mann Pete nach der Scheidung längst wieder verheiratet. Ricki will erkannt haben, das Rock ´N ´Roll nichts für Muttis ist; die heile - jetzt aber zerbrochene Familie - das non plus ultra sein muss und es auch einen Weg zurück zu den Wurzeln gibt, wenn die angeblich begangenen Fehltritte wieder gut gemacht werden.

Junge, das sind Feststellungen mit lebensumspannender Tragweite. So ähnlich, als sei das Neue Testament mit seinen 10 Geboten immer noch das Mass aller Dinge. Immerhin gibt es neben verschiedenen, nahezu tragisch - komischen Szenen, eben kein übliches Happy End, weil die schrägen Untertöne in dem Film wohl überwiegen. Das gilt auch für die echten Töne in dem Film, denn Streep versucht sich mit Gitarre und Gesang. Brrrrrrrrrrrrh! Da zieht es dem Musikfan doch glatt die Latschen aus. What a mess! Da werden schrille Töne einer 65jährigen Schauspielerin und ungelenkte Riffs auf der E - Gitarre zu einer Odyssee im talentfreien Raum der musik - machenden Schauspieler, ja, zu einem Tiefflug in den Untergrund der Stocckhausen´schen Zwölfton - Kompositionen. Einfach grausam!

Weil es bereits vor vielen Jahren im bundesdeutschen Genre solche Sumpfblüten, wie Beckmann ( der soll laut Boulevard inzwischen getrennt leben ), Liefers ( der hat nur eine Oktave im Repertoire ) oder zuletzt Prahl ( mit Vornamen Axel, Exil - Ossi und Träger des Ordens wider dem tierischen Gesang ) längst auf die Provinzbühnen dieses, unseres gequälten Landes, führt, sollten die Freunde der nicht geschauspielerten Zwölftonmusik und des akzentfreien Sprechgesangs, sich jene Vorbilder wie Grönemeyer als abschreckendes Beispiel zu Ohren führen. Grausamer sind nur die Kartoffelstampfer - Beine von der Berg, Andrea, die atemlose Kür auf dem Trapez und das malträtierte Pole - Dance - Utensil nebst geröchelten Einlage der eingedeutschen Polin Fischer.


Grausig, diese Welt, abseits des guten Geschmacks!

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