" Ich hätte da mal eine Frage! "



Mein Mitbringsel aus dem feindlichen Freistaat, dem Land des ungeliebten, aber dafür sehr reichen Fußball - Bundesligameisters 2017, die Erkältung ( oder ist es gar ein grippaler Infekt? ) lässt mich nicht los. Nach gut sechs Tagen quälte ich mich mit ihren Auswirkungen, nämlich Husten, Schnupfen, leichtes Fieber, Müdigkeit und bleierne Glieder, immer noch herum. Mein eher mäßiger Allgemeinzustand führt eher zur Unkonzentration und Unlust. Dennoch erfüllte ich die täglichen Routinearbeiten im Garten. Zu unserer Freude hat das von mir vor einigen Wochen ausgebuddelte Zierbäumchen doch nicht " die Hufe hoch gemacht ", sondern beginnt zarte Blätter zu entwickeln. Dennoch wird es in diesem Jahr keine Blüten treiben.

Dafür ist aber unser Rhododendron wieder mal in Bestform. Die Büsche haben erneut kräftige Blüten entwickelt, weil wir sie vor einigen Jahren im Herbst radikal herunter gekürzt und ausgeschnitten hatten.

Und just diese Arbeiten erledigten wir vor drei Jahren auch an den Pflanzen im Garten der Kinder in Unterschleißheim. Meine bessere Hälfte wütete damals, wie ein Berserker und rasierte die Büsche mit viel " Toten Holz " und davor zu kleinen Blättern und Blüten, gnadenlos ab. Die einstige Eigentümerin, die jetzt in einer Einliegewohnung des benachbarten Trakts lebt, machte sich dabei ernsthafte Sorgen. Und so sprach sie uns hiernach mit ernster Mine an, um zu erfragen, ob diese Rosskur nicht den alten und vormals wohl auch kostbaren Pflanzen schade.
Selbst als sie von uns erfuhr, dass wir in dem Garten die eigenen Büsche gekappt hatten, war sie von der Aktion meiner besseren Hälfte nicht überzeugt.

Nun, der einstige Garten des dadurch wunderbar eingewachsenen Grundstücks hat längst ein völlig anderes Aussehen erhalten. Unsere drei Enkel nebst Labrador haben viele Flächen in Anspruch genommen. Ein starke Sturm knickte zudem zwei große Nadelbäume ab. Auch die über Dekaden hoch gewachsene Eibenhecke ist entfernt worden. Die Gartenplanung selbst, sieht andere Bepflanzungen vor.

Als wir wieder - das Wetter zeigte sich doch tatsächlich stark verbessert - an einigen Flächen Hand anlegten, wurde meine bessere Hälfte wieder von der Ex - Eigentümerin angesprochen. Sie hatte - wie immer - die kalten Monate in ihrer Heimat, in Serbien bei Verwandten verbracht und war nun im Mai zurückgekehrt. Interessiert sah sie bei der Gartenarbeit zu und führte einen Small Talk mit meiner besseren Hälfte. Nach einigen Minuten sprudelte es dann plötzlich aus ihr heraus:
" Ich habe da mal eine Frage. Den Rhododendron hatten Sie doch so herunter geschnitten? "
" Ja! ", bekam Frau S. zur Antwort.
" Ich hatte die Büsche immer, also jedes Jahr, mit Rhododendron - Dünger belegt. " , fuhr sie fort.
Dann kräuselte sich ihre Stirn ein wenig und sie stellte mit einem leicht resignierenden Unterton fest: " Obwohl ich die so gedüngt habe - die sahen nie so aus! "

Meine bessere Hälfte schaute sie mit einem leichten Lächeln an. " Nein, Frau S., der Dünger ist nicht das Entscheidende. Die brauchen Licht und auch das alte Holz muss heraus geschnitten werden, damit sie wieder Kraft bekommen und für die Düngung reichen ein paar Sack Rindenmulch aus. "
Zufrieden ging sie danach in ihre Wohnung.
 Wir unterhielten uns später noch über die Frau S. und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass manchmal die einfachen Mittel, die alt bekannten Rezepte oder die überlieferten Erfahrungen, mehr wert sind, als all jenes Zeugs, was uns täglich von der Werbung und den Medien um die Ohren gehauen und auf die Augen gepappt werden soll.

Klaus Doldinger´s Passport und " Louisiana Sunset "  - Live: Beim " Jazz - Gipfel ´91 " in Stuuaatgart:




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