Ein Jubiläum zum Lachen: Die ZDF-Hitparade feiert sich selbst und den 40. Jahrestag ihrer ersten Sendung. ( Teil II. )
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Auf der zweiten Compact Disc des 6er - Sets " 40 Jahre - ZDF Hitparade " befindet sich als Lied Nummer 1, das Stück " Und dabei liebe ich euch beide " von Andrea Jürgens. In den 80er Jahren, der Hochzeit der AIDS-Hysterie, wäre ein solcher Titel sicherlich auf den Index der Kohl` schen Jugendschutzbeauftragten gelangt. Vielleicht hätte sich der einstige Bundesinnenminister " Old Schwurhand " Friedrich Zimmernann höchst persönlich eingeschaltet, weil er diesen Titel als Gefahr für Leib und Leben des bundesdeutschen Durchschnitts-Piefkes ausgemacht und sodann wegen subversiver Tätigkeit deren Verbreitung untersagt hätte. Neben ihm käme aber auch Dr. Heiner Geißler, der einstige Minister für Jugend, Familie und Gesundheit als Rächer der verletzten Grundwerte in dem Kabinett der Propagandisten einer geistig moralischen Erneuerung in Betracht. Es könnte dann flugs der damalige Bundesjustizminister ( who ? ) Hans A. Engelhard mit seinem ergrauten Mode-Vollbart gewesen sein, der ein Gesetz zum Verbot dieses Stückes zur Verabschiedung in den Bundestag hätte einbringen lassen können.
Nun, alles Hätte, Wäre, Könnte, ist indes nur Schall und Rauch, wenn dieser Titel bereits seit 1978 auf die Westdeutschen qua Dauerberieselung in den öffentlich-rechtlichen Sendern Einzug gehalten hat. Ein nachträgliches Verbot würde unisono kaum mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel in Einklang zu bringen sein, denn die Zahl derer, die jenen Jürgen' schen Schlager kennt und für bare Münze nimmt, sinkt seit Jahren beständig, weil die Zahl der AIDS-Infizierten weltweit steigt.
Eine solche Hypothese muss Jürgens indes weder real zu befürchten gehabt haben, denn hatte sie auch Substanz, denn ihr gutes Stück besingt sie die Leiden eines Scheidungskindes: Auszug:
- " Ich bin zu klein um das zu verstehen.
- Doch ich würd' uns gern zusammen sehen.
- Denn schließlich liebe ich euch beide.
- Ich bin doch eurer beider Kind.
- Warum nur könnt ihr nicht entscheiden,
- daß wir bald wieder eine Familie sind. "
Die zucker süße Andrea Elisabeth Maria Jürgens ( nur der adlige Verteidigungsminister im Merkel' schen Schreckenskabinett führt mehr Vornamen ) wurde als sehr spät Geborene am 15. des Wonnemonats Mai im Jahre 1967 auf die Menschheit los gelassen. Sie trällerte zunächst in der Wanne-Eickel' schen Provinz herum, ehe ihr dann 1978 der gute DTH eine Chance zum Singen gab. Es folgten noch einige Lieder mit nur sehr mäßigem Erfolg und sehr, sehr dürftigen Qualitätsmerkmalen, so u.a. auch: " Ich zeige dir mein Paradies ", " Ein Herz für Kinder " ( das sie als musikalisches Pendant zur Springer-" BLÖD "-Zeitungs--Kampagne " auf den Markt warf ) und " Mama Lorraine ", ehe sie mit Beginn der 90er auf verkaufstechnisch in den Untergrund abtaucht. Heute arbeitet sie im Schlagerbusiness und veröffentlichte 2008 ein Album.
Immerhin gab es auch in den ausklingenden 70er Jahren Ansätze, gesellschaftskritische Themen in die Schlager-Soße mit einzubinden. Wenn auch nur vereinzelnd.
Das zweite Stück stammt von Berhard Brink. Einem müden Ritter von trauriger Gestalt aus der dritten Liga der Schlagerinterpreten. Sein Stück " Liebe auf Zeit ", dass 1977 veröffentlicht wurde, reiht sich nahtlos in jene schmerzvollen Herzspitzendiskrepanzen-Titelgarde ein, die weniger durch inhaltliche Substanz aufhorchen ließen, sondern eher durch ihre beliebige Austauschbarkeit. Berndhard Brink wurde am ehesten mit dem Hyper-Begriff " Liebe " fertig, bevor er sich weiteren nichts sagenden Themen rund um den Alltag der verschmäht schmachtenden Frauen kümmerte. Er selbst kam aus der tiefsten emsländischen Provinz, aus Nordhorn, dass fast nur einen Steinwurf von der holländischen Grenze entfernt liegt und damit in Sichtweite zu jener Musikszene aus dem Holland der 70er liegt, die andere Akzente setzte, als das bundesdeutsche Schlager-Gewürge. Er wurde am 17. Mai 1951 geboren, versuchte sich sage und schreibe 16 Semester an der juristischen Fakultät in Berlin; doch fand er an der dortigen FU keine so rechte Einstellung zu der Jurisprudenz und und wurde hier zwangsexmatrikuliert - so etwas Fieses hat es bereits damals schon gegeben.
Dafür widmete er sich bereits den seichteren Gefilden, weit weg von Mord, Totschlag und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Das waren indes seine bescheidenen Sangeskünste. Mit inhaltsleeren Stücken, wie " Ich hör'ein Lied ", " Liebe kann man nicht verbieten ", " Ich bin noch zu haben " oder " Ich hab'gedacht, du liebst mich " schwadronierte er - mit eher bescheidenen Charterfolgen - in der Bundesmuttiś sterilem 3- Raum - Umfeld umher. B.B. versank dann in den 80er vollends im luftleeren Raum des Schlagergenres, bekam in den 90er erneut eine Chance als Moderator diverser Musiksendungen, deren Inhalte sich auf das Abspielen von deutsch-deutschen Quark mit Soße reduzieren lässt und setzte seinem ziel - sowie hirnlosen Schaffen mit dem Mitwirken in " Isch kandidiere " die vorläufige Flachsinnskrone auf. B.B. ist C-Promi auf Lebenszeit, dazu verurteilt, seinem nicht vorhandenem Talent dank systemimmanenter Verblödungstendenzen immer noch als Nischen-Steher im Medienzirkus frönen zu dürfen und ohne Arbeit dazu auch noch mehr als das Altersruhegeld zu verdienen.
Es folgt " Dschinghis Khan " mit dem Brüller " Dschinghis Khan " aus dem Jahre 1979. Einem wild-stampfenden, pseudo-asiatischen Kasaschok-Remix, der alsbald auf Platz 1 der deutschen Charts kletterte. Der Macher Ralph Siegel, besser bekannt als " Mr. Grand Prix ", hatte wieder einmal das richtige Händchen und kreierte eine Retorten-Band.
Zu Dschinghis Khan gehörten:
- Steve Bender (* 2. November 1946 in Mainz; † 7. Mai 2006)
- Wolfgang Heichel (* 4. November 1950 in Meißen)
- Leslie Mandoki (* 7. Januar 1953 in Budapest)
- Edina Pop (* 4. Februar 1941 als Marika Késmárky in Budapest)
- Louis Hendrik Potgieter (* 4. April 1951 in Pretoria, Südafrika, † 1994 in Kapstadt)
- Henriette Strobel (gesch. Heichel) (* 13. November 1953 in Nieuwer Amstel)
Er produzierte Ende der 90er mit namhaften Größen des Rockgenres exzellente Alben, die einen muskalischen Tiefgang verzeichneten, von dem Siegelś Khan Lichtjahre entfernt war. Vergessen wir deren musikalischen Wirken als einen Wimpernschlag im unendlichen Zeitgefüge.
Nun kommt ein vergreist - vereist - verschweißt sich selbst feiernder Roland Kaiser. Ein Irricht im Moor, es flackert empor, lösch aus des Lebenslichts Quell, dann siehst du, es wird um den Kaiser wieder sehr hell. Ein Interpret, dessen irrationales Wirken bereits in den 70er begann. Der Titel " Sieben Fässer Wein " stammt denn - folgerichtig - aus dem Jahr 1977. Damals kannte ihn nur eine verschwindende Minorität im BRD-Gesellschaftsklamauk namens deutschsprachige Musik. Immerhin gehört er zu den mit erfolgreichsten Interpreten der letzten 30 Jahre. Kaiser, eigentlich Roland Keiler, scharrte permanent hervorragende Musiker um sich, die jene mehr als bescheidenen Texte zumindest musikalisch aufpeppen. Jenseits seines Schaffens engagiert sich der Großverdiener in diversen sozialen Einrichtungen. Eine lobenswerte Kehrtwende, der ansonsten auf Moneten, Publicity und eitler Selbstdarstellung fixierten Berufskolleginnen - und kollegen.
Tja, dann kommt jene Nachtigall der bundesdeutschen Schlager-Vögel namens Marianne Rosenberg. Der untote Disco - Sauf - Party - Brecher " Er gehört zu mir " ist es zwar nicht , mit dem sie uns die Ohren voll stopfen möchte, sondern der aus dem Jahre 1976 stammende Titel " Lieder der Nacht ". Nun die gute Marianne hat es zuvor nicht sehr leicht in ihrem Leben gehabt. Als 3. von insgesamt 7 Kindern des einstigen Bundesvorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma Otto Rosenberg begann sie im zarten Alter von 15 Jahren ihre Sangeskarriere. Ihr erster Titel war " Mr. Paul McCartney ", einer trällender Hommage an des Ex-Beatle. Mit ähnlich bescheidener Qualität geht es dann noch im selben Jahr mit " Wie weiß ich, dass es Liebe ist " weiter. ie legte dann ein Jahr später den eher Angst einflössender Song " Fremder Mann " nach. Obwohl ihre Lieder nie den großen Erfolg erzielen konnten, hatte sich die gute Marianne ab Mitte der 70er in die Schlagerherzen der Hausfrauen und VW-Bandarbeiter sowie Verkäuferinnen gesungen. Das Lied-Trio " Er gehört zu mir ", " Lieder der Nacht sowie " Marleen " brachten deshalb ordentlich Kohle in ihre Schlagerkasse. Ab den 80er verschrieb sie sich dann kurzzeitig der NDW und der Punk-Bewegung. Danach verblasste ihr Stern am matten Schlagerhimmel, ehe sie 1988 ein Re-Mix von " Er gehört.. " auflegte, dann ein solches 1994 von " Marleen " und 2004 von beiden Übertiteln.
Werś verkraften kann, dürfte sich auch das monotone Medley ihrer bis dato gezwitscherten Stücke auf CD anhören - im Vollrausch, auf " Malle ", im Juli bis August des Jahres 2010, weil: Untote leben ewig!
Unter Nummer 6 gibt sich wieder " Sir " Peter, der Alexander, der Große mit " Schwarzes Gold " die Ehre. Da über seine Person nun schon mehr als genug geschrieben wurde, sollte der Text jenes Traktats aus dem Jahre 1979 etwas genauer unter die Lupe genommen werden. Suche, und Du wirst im WWW finden:
" Unter den Nägeln noch Kohlenstaub
so kam er von der Arbeit nach Haus
müde und von all dem Lärm fast taub
und so ging es tagein und tagaus.
Unten im Berg
da war immer Nacht
und er bracht dort die Kohle raus
doch wenn man fragte
warum er's macht
sah er stolz und auch glücklich aus -
und er sprach:
Schwarzes Gold
ist das Herz der Nacht
und solang es schlägt
wird die Welt sich dreh'n
wird es weitergeh'n.
Schwarzes Gold
ist wie Edelstein
der im Dunkel liegt
doch im Feuer glüht
und die Menschen wärmt.
Mit seinem Mädchen
da lebte er
in einem Reihenhaus dort im Revier.
Frühmorgens ging er und kam erst spät.
doch die Nächte gehörten nur ihr
Manchmal da war ihre Sehnsucht groß
und sie hasste den Alltagstrott
wenn sie dann Weinte
dann sprach er bloß
wir sind die Kinder vom Kohlenpott
ich und du.
Schwarzes Gold
ist das Herz der Nacht
und solang es schlägt
wird die Welt sich dreh'n
wird es weitergeh'n.
Schwarzes Gold
ist wie Edelstein
der im Dunkel liegt
doch im Feuer glüht
und die Menschen wärmt.
Schwarzes Gold
tief im Berg versteckt
und wer nach dir sucht
hat dich oft verflucht
denn dein Preis ist hoch.
Schwarzes Gold
Millionen alt
ist so kalt wie Eis
doch es brennt so heiß
wie der Sonnenschein.
Und jeden Morgen da zog er los
in die endlose Nacht unter Tag.
sie hat gewusst
die Gefahr ist groß
auch wenn er mit ihr nie davon sprach
und eines Tages stand die Zeche still
und er kam nicht mehr zu ihr heim.
Sie sagte sich
dass es Gott so will
und nur heimlich hat sie geweint
und dachte:
Schwarzes Gold
ist das Herz der Nacht
und solang es schlägt
wird die Welt sich dreh'n
wird es weitergeh'n.
Schwarzes Gold
ist wie Edelstein
der im Dunkel liegt
doch im Feuer glüht
und die Menschen wärmt.
Schwarzes Gold
tief im Berg versteckt
und wer nach dir sucht
hat dich oft verflucht
denn dein Preis ist hoch.
Schwarzes Gold
Millionen alt
ist so kalt wie Eis
doch es brennt so heiß
wie der Sonnenschein. "
Amen! Oh, mei,der Peter ist ja so 'n zeitgerechter Sozialromantiker gewesen. " Eines Tages stand die Zeche stillt ". Wie wahr! Denn die Kohle brauchte niemand mehr, weil sie woanders billiger abgebaut oder das Öl ihr den Rang als Mittel der Verschwendungssucht abgelaufen hatte. Dieses Lied ist dennoch Balsam auf die geschundenen Seelen der " Pütt-Malocher " oder jener östlichen Pendanten zwischen Leipzig und der Lausitz, wo Monster die Erde aufwühlten ( oder besser: noch wühlen ) und die Bewohner der Örtchen ihre Hab und Gut verlieren, weil sie enteignet werden. Einst war es der Manchester-Kapitalismus, der die Menschen zu Sklaven der industriellen Revolution machte, dann folgte die Kohle, Stahl und Eisen - Ära, heute ist es die Globalisierung. Ofen aus, Franz und Arthur gehen nach Haus - Klappe zu, Affe tot oder in China wieder aufgebaut.
Sicherlich wird der große Peter es mit seinem Zeigefinger-Lied so nicht gemeint haben. Schicksal, Kohle, traue Gott nur, wenn Du ihn siehst!
Es folgt unsere gute Juliane, die Werding mit " Mann muss das Leben eben nehmen, wie es ist. " Basta! Sicher, sicher, nehmen wir es auf die Schulter, knebeln einen dicken Tampen darum und versenken es in die Nord - oder Ostsee. Julia ist eine echte Philosophien, auch wenn sie das Fach nie studiert hat. Ihre Plattitüde macht einem auch nach 33 Jahren so richtigen Angst, gibt aber dem Ängstlichen wiederum Mut. Hilfe zur Selbsthilfe sind die biederen Liedchen der Süßen von damals auch heute nicht. Im Jahre 1976, dem Jahr, als die RAF noch ihr Unwesen trieb, gabś schon schlimmere Empfehlungen, als jene von der guten Juliane. Aus meinen studentischen Anfangsjahren kann ich sie zwar nicht allesamt wieder hervor bringen, aber Sprüche, wie: " Geh'doch nach drüben, wennś dir hier nicht passt! ", " Du siehst das viel zu intellektuell, du solltest dir mal die Haare schneiden!" und " Ihr Ratten und Schmeißfliegen seit die fünfte Kolonne von Goebbels. Ihr seit die Kinder, die Nachfolger, die Hilfstruppen von Stalin!", waren so selten nicht. Nun ja, ich habś überlebt, so wie jenen Schlagermüll aus den Zeiten zwischen " Berufsverbot, Gesinnungsschnüffelei und Observationen durch den Verfassungsschutz ".
Es folgt der Tattergreis " Howie " Howard Carpendale. Sein " Ti ámo " bedeutet aus dem Italienischen übersetzt, so viel wie: " Ich liebe Dich" Das muss per se nichts verwerfliches sein. Das Original, gesungen von dem Dröhn-Tenor Umberto Tozzi, ist indes um Lichtjahre besser, als jener Muckefuck-Ersatz unseres " Howie " aus dem Jahre 1977. Das die BRD-Schlagerszene beim abkupfern von internationalen Hits auch die blumigen Umschreibung des Herzens oder die einstigen Papagallo-Tänze der italienischen Jungmänner, als ein Teil des Begattungsrituals, nicht verschmähten, wird bei der Eins zu Eins - Situation in der Gegenüberstellung schwulstiger Gefühlsanwandelungen in den beiden Sprachen deutlich:
Ti amo'! = Ich liebe Dich!
Die 9. Lachnummer stammt von einer der schillerndsten Figuren im deutsche Show - und Schlager-Gemüsegarten: Gunter Gabriel eigentlich Günther Caspelherr . Seine gefährliche Aufforderung: " Komm'unter meine Decke " hat er im Jahre 1975 zum Besten gegeben. Der Text möchte den Sieg eines finanziell eher Gescheiterten,dafür aber verwegenen Liebhaber suggerieren, der den nach Sinn in ihrem eigenen Leben, aber ziellos agierenden jungen Damen, statt des dicken Geldbeutels, einen guten Liebhaber verspricht. Wer's glaubt! Der inzwischen jenseits der 100 Kilogramm daher kommende G.G. ist am 11. Juni 1942 in Bünde Westfalen geboren und veröffentlichte 1973 sein erstes Album. Sein Hang zur Country Music und zu dem großen Vorbild Johnny Cash legten ihm - trotz des bescheidenen Talents - im Verlaufe der Jahrzehnte ungezählte Fans zu Füßen. Sein Gassenhauer " Hey Boss, ich brauch 'mehr Geld " aus dem Jahre 1974 wurde zur Malocher-Hymne der Strebsamen aus den 70ern. Gabriel selbst bekam für seine folgenden Alben nicht nur Lob, einen hohen Bekanntheitsgrad sondern auch sehr viel Deutschmark, die er allerdings in den vielen Lebensjahren verprasste und verzockte. In den 80er kam der rapide persönliche und wirtschaftliche Abstieg. Seine vier Ehen, aus denen er vier Kinder hervor brachte, scheiterten; wohl auch deshalb, weil der dicke G.G. ständig soff. Er begab sich in den ersten Jahren des neuen Jahrtausend in eine Alkoholentzugstherapie. Sein künstlerischen Schaffen bleib nach dem Abstieg in den 80er überschaubar.
G.G. ist sicherlich mit seinem Country-Sing-Sang nicht der schlechtesten Einer, dennoch der bescheidene Ruhm und das damit leicht verdiente Geld schien ihm den Kopf vernebelt zu haben.
Der Titel 10 heißt " Blue Bayou " und wird von einer Lerche namens Paola gezwitschert. Die Interpretin wurde als Paola del - Mendico am 05, Oktober 1950 in St. Gallen / Schweiz geboren und versuchte sich ab 1969 im Schlagersumpf zu behaupten. Mit dem Stück von Roy Orbinson " Blue Bayou " gelang ihr 1978 ein relativer Erfolg. Leider trifft auch hier die Feststellung zu, dass das Orginal um Welten besser ist, als die eingedeutschte Coverversion, auch wenn sie von einer gebürtigen Schweizerin geträllert wird. Paola ehelichtet später den Schweizer Fernsehmoderator Kurt Felix mit dem sie danach die Nonsens-Sendung " Verstehen Sie Spaß " den bundesdeutschen Mattscheiben-Fetischismus um die Augen rieb und dort ob ihre geringen Sangesqualitäten des öfteren auch mit eigenen Lieder um deren Ohren pfeifen ließ. Biederer Text und schmalzige Arrangements halfen ihr dennoch, dank der öffentlich rechtlichen Rundfunk - und Fernsehanstalten sich bis heute finanziell zu sanieren. Die Gegenleistungen bleiben unisono unter dem Rechtskonstitut " Schlechterfüllung " zu subsumieren.
Die Schnapszahl 11 nimmt erneut der Tony, der Marshall, mit " Auf der Straße nach Süden " ein. " Schnaps, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn die Englein fort! ", könnte auf hier zutreffen; wobei das Wort " Englein " mit Anstaltsmännlein zu ersetzen wäre. Tony ist der Prototyp des BRD-Wuchtbrummer-Sangesakrobaten. iner inzwischen längst ausgestorbenen Spezies, deren großer Verdienst es damals war, die trübe, triste Malocher -und Verwaltungswelt ein wenig aufzuhellen. Aus dem Fernsehen wurde nicht nur ein Desinformationsmedium, aus dem einstigen Radio nicht nur ein formatierter Dudelfunk, nein, aus den Protagonisten der Unterhaltung vom tiefen Tal der Trostlosigkeit, konnte der Farb-TV-Quantensprung plötzlich eine knallig-bunte Heerschar von jährlich auftauchenden Fratzen und Bleichgesichtern machen, in dessen Mitte ein kosmopolitischer Touch a ĺa Roberto Blanco, Mirelle Mathieu oder auch eben Tony Marshall zumindest optisch als Bereicherung anzusehen war. Marshall " Wyatt Earps " Titel " Auf der Straße nach Süden " ist die deutsche Adaption des Welthits " Looking for freedom ", der 1978 durch den Schauspieler und Sänger David Hasselhoff besungen wurde. Immerhin gibt es zwischen dem Original in textlicher Hinsicht kaum gravierende Differenzen: Schön schmalzig eben!
Das grausige Dutzend machen die " Gebrüder Blattschuß " mit ihrem Gassenfeger " Kreuzberger Nächte " voll. Die Berliner, einst vom BRD-Leib abgenabelt und nur durch die zerfurchten Autobahnen oder per alliierter Rosinenbomber-Geschwader über den Luftweg zu erreichen ( die DB und ihr sozialistischer Pendant, die DDR Reichsbahn waren bereits damals unbezahlbar ),hielten sich immer schon für etwas Besonderes. Deshalb lebten die Berliner über viele Jahre in einer Art von Kondomium, womit die stadteigene Musikszene entsprechende Blüten trieb. Die Formation " Gebrüder Blatschuß " gründete sich 1976. Ihr gehörten einst: Beppo Pohlmann, Jürgen von der Lippe, Harald Gribkowsky, Harald Wolff, Hans Marquardt und Hans Werner Olm an. Immerhin sind einige aus dem Blödel-Sextett heute noch aktiv. Der Meister des Vorläufers der heutigen Comedy-Schwachsinnssendungen, Jürgen von der Lippe, spukte ab den 70er bis 90er in diversen Nischen des öffentlich rechtlichen Proporzfunks herum. Sein Leib - und Magensender war über viele Jahre der WDR, ehe er sich - für wesntlich mehr Knete versteht sich von selbst - von den Privaten abwerben ließ. Auch die weiteren Ex-Blattschüsse haben sich dem Spaß an den Verdummungswitzen nicht mehr nehmen lassen und geistern bisweilen in einigen Randsendungen herum. Die " Kreuzberger Nächte " bleiben 1978 ein Thekenbrüller, der nach dem Genuß einiger " Jägermeister " und doppelt so vieler Bier zu einem, leichten Tinitus erzeugenden Lied aus den quäkenden Lautsprecher so mancher Eck - und Stehkneipe wurde. Immerhin hat das Lied textlich mehr zu bieten, als die schmalzigen Standardreime der Schlagervermüllungsanlagen außerhalb Berlins. Im Jahre 1979 nahm sich der grand signeur Siegel der Gruppe an und kritzelte einen Nonsenssong aufś Papier, mit denen die " Gebrüder B. " allerdings Schiffbruch erlitten; sie belegten den letzten von 12 Plätze in der GPdEdlS - oder so ähnlich. Im Jahr 1980 gabś dann noch den Quark mit Soße - Song " Früh-Stück ". Na, denn, frühstücken wir mal, allerings nicht bei Tiffany, sondern im wilden Kreuzberg der 70er Jahre.
Die Formation zerstob in den 80er in alle musikalischen Untiefen des Nonsens . Das heutige Duo tritt unregelmäßig in einigen Blödelsendungen auf.
Low verstarb 1990 in München, nicht etwa in Texas seiner erträumten Wahlheimat.
Das nächste Stück " Lucille " wird von dem Verblödungssendungsdauergast Michael Holm gesungen. Im Orginal ist es einer der ungezählten Titel, die aus den USA kommend , dort von Kenny Rogers ( früher noch mit seiner Band " First Edition " zusammen spielend ) ebenfalls adaptiert, die heimatsprachlichen Hitparaden bevölkerten. Wenn der Interpret Rogers schon schmalzig singt, dann hört sich das eingedeutschte Plaggiat noch wesentlich grauenvoller an. So ist es auch im Holmś Versuch, bei einem solchen geblieben. Schlagermusik auf dem Level einer geöffneten Dose " big beans ", die zusammen gerührt mit Schinken, Speck und einer Mehlpampe, jene Melange ergibt, die als Grundlage jenes Furz-Intermezzos genommen werden kann, dass dem Gesinge der amerikanischen Heimatlieder entspricht. Nur zum Ausstellen geeignet.
Weitergeht es im gleichen Qualitätsstandard mit Johnny Hill. Ein weiterer Pseudo-Texaner, dessen Stenson jedoch noch nicht so vergiltb ist, wie der vom längst verblichenen Bruce Low. Der verkappte Johnny, als Ferry Gillning in Graz, Österreich, am 27. 07. 1940 geboren, gehörte zunächst zu den austauschbaren C & W - Immitatoren, deren bescheidene Sangeskünste sie allenfalls in Massen-Verdummungssendungen der - einst das Alleinverblödungsrecht für sich reklamierenden - öffentlich rechtlichen Anstalten zu bestaunen waren. Ob nun Lou van Burg mit seinem " Goldenen Schu(ieß ", der gute Peter Frankenfeld mit ( Verg(p)iß mein nicht " oder der Harribo-Quasselkopp - Vorgänger der Gottschalk'schen Verarsche " Wetten..daß ( Quatsch ), der Frank Elstner, hier waren sie zu sehen und leider auch zu hören. Hill gehörte in der Tat zu den dort Eingeladenen und gab mit seinen Nonsens-Lieder den richtigen Stimmungsmacher ab. Das hier eingespielte Stück " Ruf Teddybär ein - vier " handelt von einem Trucker - Truck Stop lässt herzlich grüßen - der nach 8 Stunden Dauerfahrt auf der Autobahn zufällig auf seinem CB-Funkgerät die Stimme eines Jungen hört, der als Rollstuhlfahrer jeden Tag vor dem Funkkasten verbringt. Na, als der Schmerz-Leid-Titel 1979 veröffentlicht wurde, fanden die LKW-Fahrer immerhin noch einen Parkplatz, um die Ruhezeiten einzuhalten und mörderische Staus von 50 Km Länge waren nur in den Ferienzeiten zu befürchten. Hillś Lied brachte ihn später nicht davon ab, zu jeder Volksmusikantensendung aufzuspielen, denn neben dem erfolglosen C & W - Adaptionen versuchte er sich auch mit Seemanns - und Heimatlieder. Qualität kommt hier wohl nicht von Quälen, denn sonst würden solche Quadratschwachköpfe kein Geld mit Schund verdienen können.
Die Nummer 16 verheisst nichts Gutes, außer der CD-Hörer stellt flugs den Folgetitel ein. Es gibt sich Cosat Cordalis die Ehre und..., ich hätte es unsiono erahnt, er plärrt von seiner " Anita ". Cordalis wurde am 01. 05. 1944 in Elantia / Griechenland geboren, spielte bereits mit 6 Jahren Gitarre und kam als 16 Jähriger nach Frankfurt, wo er Konstantinos, zunächst - brav, brav, der Junge - beim Goethe-Institut die deutsche Sprache lernte. Später versuchte er sich in dem Beruf als Schlagersänger, nachdem er zuvor mit seinem erreichten Abi ein Philosophiestudium begonnen hatte. Die Griechen sind sicherlich musikalisch begabter, als der Teutone, dennoch kann ein blendendes Aussaehen nicht darüber hinweg täuschen, dass ein begrenztes Talent nicht automatisch die drei Mś ( Moneten, Mädchen,Musik ) in das Leben spült. So quälte sich Herr " Anita Cordalis in diversen Fernsehunterhaltungsshows durch, um irgendwann bei dem Oberverblödungsformat " Ich bin ein Star, holt mich hier raus " ( dem Dschungel-Camp ) zu verrecken. Immerhin zeigte er eine soziale Ader und spendete sein Honorar von " lumpigen " 28.000,-- € einem Kinderheim. Die gute " Anita " trällerte er bereits im Jahre 1976 mit wachsender Begeisterung über 3 Monate in den Hitparaden der BRD. Ein grausamer Gassenhauer ohne Reset-Taste, denn er konnte diesen Erfolg nicht wiederholen. Dafür hat er mit seiner Familienplanung gesorgt, dass sein Name auch noch im Jahre 2025 Schnulzen im ÖR und Buntfernsehen verbreitet. Schlimm!
Es folgt wieder das Retortenprodukt " Dschinghis Khan ", das dieses Mal mit " Moskau " aufwartet. Wie schon geschrieben, der Kasaschok war damals, nämlich im Jahre 1979 durchaus populär, auch wenn der Westen die Aufrüstung mittels Pershing zur Friedenssicherung gegen die bösen Mächte jenseits des Eisernen Vorhangs favorisierte. Immerhin dürfte der durchaus peppige, melodiöse Renner so manchen " Sowjeets " - Hasser und " Linken " - Fresser dazu bewogen haben, ihn zu erwerben und auch abzuspielen, anderenfalls waäre das Lied nicht in der Hitparde vertreten gewesen.
Schlag, auf Schlagersahne folgen auf 18 der Roland Kaiser, 19 der Tony Marshall und 20 der Peter " der Große " Alexander mit: " Schach matt ", " Bora Bora " und " Feierabend ".
Des Kaisers neues Kleid heisst sinniger Weise " Schach matt " und lässt sich aus dem Jahre 1979 allerdings nur unter " ferner liefen " finden. Mit Platz 32 und 11 Wochen Börsen notierte, konnte er hiermit keine Krone erringen. Nun, der Text lädt auch nicht unbedingt zum Mitsingen ein: Er verlor ein Spiel durch eine raben-schwarzhaarige Frau, die ihn matts setzte und später wohl ermatten ließ. Werś mag?
Der Titel " Bora Bora " vom Plärrer Tony stammt aus dem Jahre 1978. Da Tony nebst Familie ständig klamm war, musste er zunächst diese Volksverdummungstitel trällern. Der jetzige Opernsänger und Theaterakteur besang damals jene Insel im Süd-Pazifik, die zu den Gesellschaftsinseln gehört und auf der die USA einst einen Stützpunkt unterhielten, von dem aus sie gegen Japan Krieg führten. Tony wurde deshalb zu ihrem Ehrenbürger ernannt. Auch wenn das Stück eher nur mässig erfolgreich war.
Wieder der Alexander zum Schluß dieser CD, noch seine Vorsänger, machen den Silberling zu einem qualitativ hochwertigen Zeitzeugen der bundesdeutschen Schlagerhistorie, dazu sind viel zu viele Nieten, Nullen und Narren auf der CD vertreten. Immerhin erlöst der Wiener mit seinem Charme und dem noch besseren Schmäh, den Gemarterten, in dem er einfach fest stellt " Feierabend ". Leider galt das nicht für >DTH <, der über das Jahr 1977 hinaus, den ZDF-Schmarrn " Hitparade " noch weiter durch seine Selbstdarstellerorgien und seinem Endlos-Dampfplaudereien nerven konnte.
Kommentare
Da kommt fast Neid auf, das ich nicht selber draufgekommen bin mal ein Post mit einem Bild von Tony M. zu verzieren. Geniales Gesicht!
Jaja, es gab schon abgefahrene Sachen von abgefahrenen Typen. Das letzte, was ich von Gunter Gabriel gehört, bzw. gelesen habe, war ein Artikel, in dem er rumpöbelte, dass sein Medikamente zu teuer wären. Guter Kerl. Die wird er aber brauchen, wenn er noch ein paar Tage auf seinem Moderkahn leben will. Das es so bergab gehen kann. Der finale Gnadenschuss war aber wieder mal die unrühmliche Mischung aus Dummheit und Gier. Imoobilieninvestments sind halt kein Hausfrauensport. Und wer seine Kohle nicht im Griff hat, braucht einem noch nicht mal Leid zu tun. Da fallen mir u. a. noch Matze Reim, Nino DeAngelo etc. ein. Hat nicht selbst der große HeilHeino mal ne größere Summe in den Graben gesetzt? Hamse Pech...
Jetzt leg ich mir erst mal mein Costa-Vinyl auf den Teller!
Du hast Recht, es gab noch mehr von diesen Schnulzenkönigen, die viel Kohle in den Sand gestzt haben. Heino zählt in der Tat auch dazu.
Ich habe mich an dem CD-Schuber erst einmal fest gebissen. Da ist die komprimierte Schlagerjauche abgefüllt auf 6 CDs drauf, so richtig schön zum aufś karge Feld ablassen.
Schönen Mittwoch noch.
Übrigens: Bayern hat verloren!
Die Freie Lizenz erfordert zur kostenlosen Nutzung den Namen des Fotografen aber auch noch die Angabe der Lizenz, siehe dazu auch die Bildbeschreibungsseite auf Wikimedia Commons: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Costa_Cordalis_-_CSD_2006_Cologne_-_WDR4-Festwagen.jpg?uselang=de
Foto: Raimond Spekking
License: cc-by-sa-3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/
sorry, ich vergaß im großen Eifer des Gefechts die Quelle zu benennen. Dennoch: Ein prima Foto eines Schlager-Fuzzis,dessen Zeit ja eh vorbei ist.
Schöne Grüße nach NRW.
Jürgen