Ankomme am Freitag den 13.
Das Jahr 2009 neigt sich langsam, aber dafür immer sicherer seinem Ende zu. Bald werden die ersten Rückblicke über den Bildschirm flimmern. Die großen und weniger großen Ereignisse müssen hierzu noch einmal aus dem Archiv hervor geholt werden. Darunter fallen mit Sicherheit die vielen Wahlen. " Get ready 4vota " verlangten noch zu Jahresbeginn einige Riesenplakate auf iregndwelchen Grünflächen abgestellt oder an sonst kahlen Häuserwänden gepappt. Der Aufforderung sind allerdings nicht sehr viele potenzielle Wähler nach gekommen. Mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigten blieb der BT - Wahl '09 fern.
Die weiteren Votings zeigten ähnliche Ergebnisse.
Der Citoyen war des Wählens überdrüssig und ging eben nicht mehr in die Wahllokale. Der SPD bekam dieses nicht nur nicht so gut, sondern führte die Partei in ein Desaster. Die schlimmste Wahlschlappe nach der BRD-Gründung.
Ihre Wunden lecken sich ab heute bis zum Sonntag jene Protagonisten, die es geschafft haben, aus einer einstigen Volkspartei einen Verliererhaufen zu machen, deren Zwangsabstieg in die Dritte Liga schon vor programmiert zu sein scheint. Die eitrigen Wunden werden in Dresden behandelt. Hier, in Elbflorenz, verabschieden sich Franz Münterfering, Frank Walter Steinmeier und auch Peer Steinbrück. Schröder's ehemalige Steigbügelhalter, die den Agenda-Kurs und sonstigen politischen Schwachsinn mit verzapft haben.
Für die SPD könnte der Freitag, der 13. dennoch ein Glückstag werden. Das jetzt gewählte Führungsduo Andrea Nahles und Sigmar Gabriel haben die Chance, einen Neuanfang ein zu läuten. Es mag sein, dass sie damit nicht in allen künftigen Entscheidungen ein glückliches Händchen haben werden. Es ist gut möglich, dass die SPD-Rechten rund um den Seeheimer Kreis gegen sie stinken werden. Loyalität ist längst keine Grundtugend mehr in der Partei, die einst mit Erich Ollenhauer und dem honorigen Kurt Schumacher einen Wiederaufbau nach dem II. Weltkrieg begann, die mit Willy Brandt,Herbert Wehner und Helmut Schmidt eine Führungstroika besaß, danach, nämlich ab 1982 einige Vorsitzende und Kanzlerkandidaten verschließ, ehe sie mit Gerhard Schröder wieder zu macht und Einfluß gelangte, die Frank Walter Steinmeier jedoch nicht erhalten konnte. Nun muss der Freitag, der 13. 11. 2009 eine neue Ära einleiten.
Der Informationskanal des MDR ist bekanntlich mit Bayern und CSU-Anhängern durch seucht. Weit vor der Wahl ließen deren Berichte erkennen, wo die anstaltseigenen Prioritäten gesetzt werden. Gegen die SPD, für die Schwarzen. So werden nicht nur in Interviews am Telefon SPD-Politiker mit unverschämten Fragen und Behauptungen vogeführt, es wird auch noch versucht, diese lächerlich zu machen. Ob nun der Ex-Wirtschaftsminister in Sachsen Thomas Jurk oder die Wortklaubereien im Zusamenhang mit dem Vornamen des Ex-Bundesaußenministers Frank Walter Steinmeier, der CSU-Abklatsch in diesem Sender hatte dabei immer seinen Spaß. Was schon in der Hetz-Kampagne gegen Schröder Erfolg hatte, klappte nun besser gegen Steinmeier. Ab in die Opposition!
Komme am Freitag den 13. um 14.00 Uhr, Christine, so singt Reinhard Mey in seinem Lied, mit dem er so allerlei Mißgeschicke im gegenseitigen Umgang aufführt und die übereilte, ja hektische Betriebsamkeit sich selbst persiflierend zum Ausdruck bringt, wenn ein Besuch ansteht, der zwar sehr willkommen ist, dennoch in den Vorbereitungen so ziehmlich alles schief geht, was schief gehen kann. Wenn die SPD am Freitag den 13. November 2009 nicht versteht, ein zukunftträchtiges Programm zu verabschieden, keine nachvollziehbare Erneuerung auch auf personeller Ebene vornimmt und sich nicht wieder mit jene Klientel versöhnt, die sie vergrault hat, wird dieser Tag zu einem Unglückstag werden, so wie es der Aberglaube behauptet und es immer wieder in den Medien herunter geleiert wird. Ohne einen radikalen Einschnitt und einen tatsächlichen Neuanfang könnte ab jenem Tag die Zukunft nicht nur gelb-schwarz sondern schon bald wieder tief schwarz werden.
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