DSDS, DST und weitere Verblödungsformate werden folgen!


Mensch, gestern war nicht nur so ein kalter Novemberabend, nein, auch die Glotze brachte den Durchschnittsrezipienten einmal mehr zum Frösteln. Da gabś doch galt den Gottschalk, den Schalk, den Papagei im ZDF. Der Dauerüberzieher und Gnadenlos-Duzer mit seinem Hang zur Selbstüberschätzung. Wir haben nur kurz reingezappt, weil im RTL gerade wieder die brüllende Werbepause uns den Nerv tötete. Immerhin konnte der GEZ-Zwangsgebührenzahler sich vor lauter Programmvielfalt kaum zu dem erbleib auf einen der ungezählten, via Satellit eingespeisten Kanäle länger als fünf Minuten aufhalten. Nonsens, Flachsinn und öde lange Weile auf allen Gebieten.

Da brachten die kecken Sprüche des " Pop - Titanen " Dieter Bohlen doch so richtig chwung in den grausamen, grauen Samstagfernsehabend. Seine aktuelle Kreation nennt sich " Das Supertalent ". Hier sollen sich - ab 20.15 Uhr - zu besten Sendezeit, in einer öffentlichen Veranstaltung jene verkappten, noch schlafenden und verkannten Supertatlente einem gröhlenden, johlenden, buhenden Publikum zur Schau stellen. Die Jury, bestehend aus: Sylvia van der Vaart ( der Ehefaru des ehemaligen HSV " Superstars " Raphael van der Vaart ), der aussortierte Bruce Darnell ( er sieht aus wie ein überdimensioniertes Biafra-Kind ) und der Herr und Meister, seine Exzellenz himself Pop-Diddie Bohlen, werten die Auftritte und töten sie mittels roten Knopf gnadenlos ab.

Nun, die erste Sendung haben wir eh verpasst. In der vorletzten Ausgabe habe ich es nur etwa eine halbe Stunde ausgehalten, die letzte Supertalent-Orgie blieb bei mir nur deshalb in Erinnerung, weil wir es uns - mangels Alternativen - doch beinahe zum Schluss rein gequält haben.

Was waren das doch für Mumien, Monster und Mutationen, die sich dem Dreier-Gremium dort vorstellten. Neben einigen Verstößen gegen das Jugenarbeitschutzgesetz - es traten eben minderjährige Kandidaten/Innen auf - musste der Buntspecht-Sender RTL eigentlich damit rechnen, dass er wegen fortgesetzter gefährlicher Körperverletzung mit einer millionenfachen Strafanzeige behelligt wird. Einige der selbst ernannten Stars, Sternchen und Superstars ließen das ohnehin schon nahe dem Gefrierpunkt entlang laufende Niveau weit darunter fallen.

Schon der schwachmatische Dauerbrenner DSS konnte es ohne große Umschweife zu rund einem Dutzend Fällen von erfüllten Tatbestandsmerkmalen von Nötigung bis hin z ur versuchten fahrlässigen Tötung bringen. Das letzte betraf rund herum die ansich neutralen Geschmacksnerven. Was sich dort so als Sänger, Künstler oder Musiker präsentierte, war kaum zu ertragen. Der RTL-Verein hielt jedoch an dem - innerhalb der Werbegruppe von 12 bis 49 - gaffenden Zuschauern eisern fest. Es wurde ein wahres Feuerwerk an Werbemüll und Merchandising abgebrannt. Hauptsache die " Superstars " lassen sich anschließend noch Moneten steigernd vermarkten.

Dass Bohlen weiß, wie ein angebliches Talent zunächst entdeckt, dann publicity wirksam angeboten und anschließend wie eine Zitrone ausgequetscht werden muss, um selbst im Geschäft zu bleiben, dürfte wohl auch dem letzten Hansel aus der Fraktion der Verblödungsformateseher klar sein.
Ich musste deshalb nicht sehr lange zusehen, um zu erkennen, das die Quatschsendung " Das Supertalent " ein trüber Abklatsch des Vorgängeres DSDS ist. Hier werden die angeblichen Künstler, die Aspiraten um den vakanten Titel des " RTL - Supertalents " so richtig nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Es gibt nicht nur ein süffisantes Lächeln der Jury, es gibt oft gnadenlose Mifallensbekunungen aus dem Publikum. Da wird gebuht, gepfiffen, gejohlt, da wird der Daumen nach unten gezeigt, es werden sogar beide Daumen wechselweise auf den Boden gesenkt oder es wird aufgestanden, der Rücken zur Bühne gedreht und die rechte / linke Hand über die eigene Schulter gelegt, an der der Daumen auf den Allerwertesten dann zeigt.

Wenn sich die Möchtegernkünstler auf die Bühne begeben, dann ist ihnen klar, was sie in der Folge erwartet. Die Reaktion der so gnadenlos Niedergemachten ist unterschiedlich, so unterschiedlich, wie auch deren Vorträge. Einige tragen es mit Fassung, andere der Bühneakteure giften zurück, wenn sie ausgezählt werden, eine dritte Gruppe zeigt sich in Tränen aufgelöst. Das Ganze hat natürlich Methode, es ist Teil einer inszenierten Darbietung, die symbiotische Zusammenkunft von Publikum, Zuschauer und Jury führt dazu, dass Emotionen geschürt werden. Dieses wirkt sich alle Male verkaufsfördernd aus. Un des geht eben in diesen Schundsendungen nur um Verkauf.

Die Krönung jener Inszenierung geben die Kommentare von " unser aller Diddie " ab. Seine schöpferische Wortwahl, seine Kreativität bei der Suche nach verletzenden Worten, um die Darbietung nachträglich durch den Kakao zu ziehen, sie sind berühmt berüchtigt. Aus der Erinnerung:

" Zwei Gründe, warum Michael Jackson sich jetzt im Grabe umdrehen würde: Erstens der Gesang und zweitens die Erschütterungen. " ( Eine übergewichtige unattraktive Frau präsentierte den Jacksonśchen Moonwalk )

" Das, was du hier zeigst, zeigt mir, dass da nicht mehr alle Latten am Zaun sind! " ( Ein Akteuer behauptete, er könne Frauen/Partnerinnen beim Tanzen zum Orgasmus bringen )

" Wir haben dem Klaus schon bei DSDS gesagt, dass er ein absoluter Vollpfosten ist. Jetzt kriegt er keinen mehr hoch und will auf der Bühne weiter machen! " ( Ein angeblicher Ex-Callboy, Ex-Pornodarsteller und vermeintlicher Musiker nach seinem Auftritt mit einem Heimatlied ).

Die Sprüche des " Diddie " sind wiederum immer ein Ohrenschmaus. Im Vergleich zu den ungezählten Darbietungen der sonstigen DST - Protagonisten, deren Talente allenfalls im Commedy-Genre zu gebrauchen sind. Wenn RTL eines nicht abzusprechen ist, dann ist es der immanente Drang aus " Schiete " noch Geld machen zu wollen. Deshalb: Einfach abschalten!

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