Novalis - Sommerabend
Die Erkältung klingt so langsam, aber sicher, ab. Trotz der Intensivbehandlung mit JHP-Tropfen quälte ich mich mehr als 5 Tage und durfte die üblichen Symptome, nämlich Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen über mich ergehen lassen.
Während ich mich auf die Suche nach interessanten Blog-Themen machte, geriet ich - eher zufällig - an mein Plattenarchiv. Ein Griff unter den Buchstaben "N" und ich hatte jene LP wieder in der Hand, die ich - gefühlte - Jahrzehnte wohl nicht mehr auf dem Plattenteller gelegt habe. Novalis und ihr Album " Konzerte - Live ". das in einem lindgrünen Grundton ab 1977 vertrieben wurde. Die Vinylscheibe ist einst bei " Brain " verlegt worden.. Das Label hatte unter anderem auch " Jane " und " Grobschnitt " unter Vertrag genommen. Es machte sich in den 70er einen Namen durch deutsche Bands, die unter dem Oberbegriff " Krautrock " einzuordnen waren. Einer Stilrichtung, die davon geprägt war, dass deutsche Rockbands über verschiedene musikalische Grundrichtungen kommend, eigentlich dem anglo-amerikanischen Zeitgeist in der populären Musik entgegen wirken wollten, jedoch von der dortigen Industrie und Konkurrenz als " Krauts " verhöhnt, dann mit der Wortkonstruktion " Krautrock " ebenso abqualifizierten wurden.
Völlig zu Unrecht, wie es auch Novalis einst zeigte. Sicherlich war die musikalische Vielfalt, wie sie ähnliche - wohl auch als Vorbilder fungierende - Bands aus England, Amerika oder Holland aufwiesen, nicht in vergleichbarer Form vorhanden. Dennoch gehörte Novalis eher zu den besseren Gruppen.
Folglich legte ich mir gleich nach ihren Erscheinen die LP " Konzerte - Live " zu.
Die Stücke stammen allesamt aus zuvor absolvierten Live-Veranstaltungen und wurden ab 1977 eingespielt.
Die beiden Seiten sind mit über 30 Minuten Musik bis oben hin voll gepackt. a die LP nach Adam Riese bereits mehr als 32 Jahre auf dem Buckel hat, ist deren technische Qualität in einigen Passagen kaum noch akzeptabel. Leider! Einst wurden die Stücke nur mittels eines 24-Kanal-Mischpults und einer exzellenten " Revox " - Bandmaschine aufgenommen. Die " Revox " kostete damals ein Vermögen. Ich meine mich an 3.900,-- DM für die A 700 erinnern zu können. Unerschwinglich für einen Dauerstudenten, wie mich.
So durfte ich in den Folgejahren die Qualitäten jener inzwischen legendären Bandmaschine aus dem Hause des Willi Studer in der Schweiz bei einem ehemaligen Bekannten kennen lernen, der sich eine solche Super-Tonbadmaschine just for fun zugelegt hatte. Eine exzellente Aufnahme - und Wiedergabequalität und eine Vielzahl von technischen Variantionsmöglichkeiten machten jene Wunderkonstuktion für mich zu einem Mysterium. Ebene eine derartige Wundermaschine kam den auch bei den Novalis-Konzerten im Januar bis April des Jahres 1977 zum Einsatz.
Während einer Auftrittsreihe in der Statdhalle Göttingen, Universität in Oldenburg, im Winterhuder Fährhaus in Hamburg, beim " Brian " - Festival in Essen und in der Nordlandhalle in Lüneburg spielte die Formation:
Fred Mühlböck (1976–1984) : Gesang, elektrische und akkustische
Gitarren,Querflöte,
Heino Schünzel: Fenderbass, Gesang
Detlef Job: Gibson Les Paul Gitarre, Gesang
Lutz Rahn: Hammond H 100 Orgel, Mellotron M 400, PPG
Synthi - Synthesziser, Fenderpiano, Clavinett,
Solina Strings,
Hartwig Biereichel: Ludwig Drums, Piaste Cymbalis und Gongs
eben jenes Album ein, auf dem sich die Titel:
Bolero - Version ( Ravel ) 0 : 51
Dronsz ( Lutz Rahn ) 2 : 41
Es färbt sich die Wiese grün ( Carlo Karges ) 9 : 04
Impressionen ( Lutz Rahn ) 10 : 00
Wer Schmetterlinge lachen hört ( Lutz Rahn / Carlo Karges ) 9 : 14
B. Seite:
Wunderschätze ( Detef Job / Originaltext
Novalis um 1798, bearbeitet 11 : 33
von Detlef Job )
Sommerabend ( Detlef Job / Lutz Rahn /
Achim Reichel ) 19 : 19
wieder finden.
Tja, und jenes letzte Live-Stück oder besser Live - Epos aus dem gleichnamigen Studio-Album wurde für Novalis zum größten Erfolg. Es verkaufte sich mehr als 100. 000 Mal - und zwar weltweit.
Selbst 32 Jahre danach - das Album wurde inzwischen auf CD wieder veröffentlicht - schwärmen die einstigen Musik-Freaks der 70er und Novalis-Fans aus jenen Tagen von der LP.
Ich wird wohl mit der zu hektischen, der ungewissen und auf Egoismus getrimmten Zeit zusammen hängen, dass sich der Rückzug in das Private immer mehr lohnt.
Obwohl ich mit Eimer, Schrubber und Feudel bewaffnet, die Wohnung durch querte, musste ich den Sommerabend gleich zwei Mal hören. Eine wunderbare Lyrik, die so richtig zur Geltung kommt, wenn es draußen nass - kalt, dunstig und November grau ist, der Kaminofen leicht vor sich her grummelt und ein heißer Tee mit Kluntje und einer kleinen Wolke in der Hand, die Seele, das Gemüt und die Erinnerungen warm hält. So, wie es der Sommerabend von Novalis schon vor über drei Dekaden vermochte:
Es war an einem Sommerabend
als er so saß am Meer allein
die letzten schwachen Sonnenstrahlen
wiegten in den Wellen zum Schlaf sich ein
Durch die Saiten seiner Brust
zieht ein warmer Sommerwind
das leise Flüstern der Meereswogen
erlahmt seine Glieder geschwind
Fernab von ihm liegt diese Welt
die er zum Leben auserkoren
jedoch allzu weit entfernt
liegen schätze, die ihm verborgen
Ganz sanft umhüllt ihn diese Nacht
die seine Augen schwerer macht
wie in eine tiefe Gruft
fällt er dann in ruhigen Schlaf
Die Zukunft sieht er nun
in die dunkle Nacht gehüllt
Eine Stimme von fern her hallt
die Zeit ist nah, zu handeln bald
Der Tag ist wie die Nacht
der dich trübselig macht
willst du in Freuden leben
mußt du auch Liebe geben
Er sucht nun einen Weg
um die Menschen zu verstehen
auf allen seinen Wegen
will er nur Freude ihnen geben
Hinunter in das Meer
versank der Gegenwart Grauen
und er kann nun getrost
in die Zukunft schauen
Ein neuer Tag brach für ihn an
er war des Lebens wieder froh
er sprang umher und freute sich
warum war es denn nicht immer so
Getrost das Leben schreitet
zum ewigen Leben hin
von innerer Glut geweitet
verklärt sich unser Sinn
Die Sternenwelt wird zerfließen
zum goldenen Lebenswein
wir werden sie genießen
und selber Sterne sein.
Während ich mich auf die Suche nach interessanten Blog-Themen machte, geriet ich - eher zufällig - an mein Plattenarchiv. Ein Griff unter den Buchstaben "N" und ich hatte jene LP wieder in der Hand, die ich - gefühlte - Jahrzehnte wohl nicht mehr auf dem Plattenteller gelegt habe. Novalis und ihr Album " Konzerte - Live ". das in einem lindgrünen Grundton ab 1977 vertrieben wurde. Die Vinylscheibe ist einst bei " Brain " verlegt worden.. Das Label hatte unter anderem auch " Jane " und " Grobschnitt " unter Vertrag genommen. Es machte sich in den 70er einen Namen durch deutsche Bands, die unter dem Oberbegriff " Krautrock " einzuordnen waren. Einer Stilrichtung, die davon geprägt war, dass deutsche Rockbands über verschiedene musikalische Grundrichtungen kommend, eigentlich dem anglo-amerikanischen Zeitgeist in der populären Musik entgegen wirken wollten, jedoch von der dortigen Industrie und Konkurrenz als " Krauts " verhöhnt, dann mit der Wortkonstruktion " Krautrock " ebenso abqualifizierten wurden.
Völlig zu Unrecht, wie es auch Novalis einst zeigte. Sicherlich war die musikalische Vielfalt, wie sie ähnliche - wohl auch als Vorbilder fungierende - Bands aus England, Amerika oder Holland aufwiesen, nicht in vergleichbarer Form vorhanden. Dennoch gehörte Novalis eher zu den besseren Gruppen.
Folglich legte ich mir gleich nach ihren Erscheinen die LP " Konzerte - Live " zu.
Die Stücke stammen allesamt aus zuvor absolvierten Live-Veranstaltungen und wurden ab 1977 eingespielt.
Die beiden Seiten sind mit über 30 Minuten Musik bis oben hin voll gepackt. a die LP nach Adam Riese bereits mehr als 32 Jahre auf dem Buckel hat, ist deren technische Qualität in einigen Passagen kaum noch akzeptabel. Leider! Einst wurden die Stücke nur mittels eines 24-Kanal-Mischpults und einer exzellenten " Revox " - Bandmaschine aufgenommen. Die " Revox " kostete damals ein Vermögen. Ich meine mich an 3.900,-- DM für die A 700 erinnern zu können. Unerschwinglich für einen Dauerstudenten, wie mich.
So durfte ich in den Folgejahren die Qualitäten jener inzwischen legendären Bandmaschine aus dem Hause des Willi Studer in der Schweiz bei einem ehemaligen Bekannten kennen lernen, der sich eine solche Super-Tonbadmaschine just for fun zugelegt hatte. Eine exzellente Aufnahme - und Wiedergabequalität und eine Vielzahl von technischen Variantionsmöglichkeiten machten jene Wunderkonstuktion für mich zu einem Mysterium. Ebene eine derartige Wundermaschine kam den auch bei den Novalis-Konzerten im Januar bis April des Jahres 1977 zum Einsatz.
Während einer Auftrittsreihe in der Statdhalle Göttingen, Universität in Oldenburg, im Winterhuder Fährhaus in Hamburg, beim " Brian " - Festival in Essen und in der Nordlandhalle in Lüneburg spielte die Formation:
Fred Mühlböck (1976–1984) : Gesang, elektrische und akkustische
Gitarren,Querflöte,
Heino Schünzel: Fenderbass, Gesang
Detlef Job: Gibson Les Paul Gitarre, Gesang
Lutz Rahn: Hammond H 100 Orgel, Mellotron M 400, PPG
Synthi - Synthesziser, Fenderpiano, Clavinett,
Solina Strings,
Hartwig Biereichel: Ludwig Drums, Piaste Cymbalis und Gongs
eben jenes Album ein, auf dem sich die Titel:
Bolero - Version ( Ravel ) 0 : 51
Dronsz ( Lutz Rahn ) 2 : 41
Es färbt sich die Wiese grün ( Carlo Karges ) 9 : 04
Impressionen ( Lutz Rahn ) 10 : 00
Wer Schmetterlinge lachen hört ( Lutz Rahn / Carlo Karges ) 9 : 14
B. Seite:
Wunderschätze ( Detef Job / Originaltext
Novalis um 1798, bearbeitet 11 : 33
von Detlef Job )
Sommerabend ( Detlef Job / Lutz Rahn /
Achim Reichel ) 19 : 19
wieder finden.
Tja, und jenes letzte Live-Stück oder besser Live - Epos aus dem gleichnamigen Studio-Album wurde für Novalis zum größten Erfolg. Es verkaufte sich mehr als 100. 000 Mal - und zwar weltweit.
Selbst 32 Jahre danach - das Album wurde inzwischen auf CD wieder veröffentlicht - schwärmen die einstigen Musik-Freaks der 70er und Novalis-Fans aus jenen Tagen von der LP.
Ich wird wohl mit der zu hektischen, der ungewissen und auf Egoismus getrimmten Zeit zusammen hängen, dass sich der Rückzug in das Private immer mehr lohnt.
Obwohl ich mit Eimer, Schrubber und Feudel bewaffnet, die Wohnung durch querte, musste ich den Sommerabend gleich zwei Mal hören. Eine wunderbare Lyrik, die so richtig zur Geltung kommt, wenn es draußen nass - kalt, dunstig und November grau ist, der Kaminofen leicht vor sich her grummelt und ein heißer Tee mit Kluntje und einer kleinen Wolke in der Hand, die Seele, das Gemüt und die Erinnerungen warm hält. So, wie es der Sommerabend von Novalis schon vor über drei Dekaden vermochte:
Es war an einem Sommerabend
als er so saß am Meer allein
die letzten schwachen Sonnenstrahlen
wiegten in den Wellen zum Schlaf sich ein
Durch die Saiten seiner Brust
zieht ein warmer Sommerwind
das leise Flüstern der Meereswogen
erlahmt seine Glieder geschwind
Fernab von ihm liegt diese Welt
die er zum Leben auserkoren
jedoch allzu weit entfernt
liegen schätze, die ihm verborgen
Ganz sanft umhüllt ihn diese Nacht
die seine Augen schwerer macht
wie in eine tiefe Gruft
fällt er dann in ruhigen Schlaf
Die Zukunft sieht er nun
in die dunkle Nacht gehüllt
Eine Stimme von fern her hallt
die Zeit ist nah, zu handeln bald
Der Tag ist wie die Nacht
der dich trübselig macht
willst du in Freuden leben
mußt du auch Liebe geben
Er sucht nun einen Weg
um die Menschen zu verstehen
auf allen seinen Wegen
will er nur Freude ihnen geben
Hinunter in das Meer
versank der Gegenwart Grauen
und er kann nun getrost
in die Zukunft schauen
Ein neuer Tag brach für ihn an
er war des Lebens wieder froh
er sprang umher und freute sich
warum war es denn nicht immer so
Getrost das Leben schreitet
zum ewigen Leben hin
von innerer Glut geweitet
verklärt sich unser Sinn
Die Sternenwelt wird zerfließen
zum goldenen Lebenswein
wir werden sie genießen
und selber Sterne sein.
Kommentare
Ich erinnere mich noch an ein großartiges Novalis-Konzert vor gefühlt 100 Jahren in der Turnhalle von Birkenau-Reisen im Odenwald. Es war einfach toll. Nur die Luft war es nicht. :-)
Das war damals schon mit Fred Mühlbock. Ein grandioser und charismatischer Sänger.
Danke für Deinen Eintrag und das Interesse an dem Blog-Artikel. Schöne Grüße ins Hessische.