Gibt es eine Meinungs-Manipulations-Medien -Mafia?





Das 2. Wochenende im November war, was die Medien betrifft, genau so durch wachsen, wie der Monat selbst, mit der Tendenz zum Trübsal blasen. Da ragte zunächst die Dauerberichterstattung über den SPD - Bundesparteitag in Dresden heraus. Bereits am Freitag trommelte der CSU-lastige MDR aus allen verfügbaren Moderatorenplätzen gegen die Sozialdemokraten. Wer den MDR Info - Gemüsegarten an Kurzmitteilungen, mundgerecht servierten Berichten und Nachrichtenblöcken mit Wetteransagen im Viertelstundentakt seit einigen Jahren verfolgt, der wird mit Sicherheit zu der erhellenden Erkenntnis kommen, dass hier ordentlich zugunsten der CDU/CSU palavert werden muss. Schließlich kommt der MDR-Intendant aus Bayern und war dort selbst Jahre lang in leitenden Positionen tätig.
Nachdem sich die Beschlüsse der SPD als - so die Kommentare der Schwarz-Gelben - als " linkslastig " ab qualifizieren ließen, durfte auch der hauseigene Senf in Form eines dummen Kommentars nicht fehlen. Wenn das ausgewogene Berichterstattung sein soll, dann heiße ich ab diesem Wochenende Egon. Oder noch besser: Robert!

Das mediale Brimborium um den Tode des einstigen Keepers der Deutschen Fußballnationalmannschaft geht mir jetzt gehörig auf den Kranz. Nun ist aber so langsam mal gut, mit dem kollektiven Trauern. Der Fall hat zwar tragische Züge, aber muss es denn gleich eine ganze Woche nur um diese eine Person gehen? Ob die den öffentlich-rechtlichen Anstalten oder der eingefärbten " Rechtspresse ", den diversen Radiostation - insbesondere im niedersächsischen Umland von Hannover -, es gab fast nur ein Thema: Robert Enke.

Längst ist der Platz vor dem Niedersachsenstadion von Hannover zu einer Kerzenfabrik verkommen. Die Landeshauptstadt muss einen enormen Umsatzzuwachs seit dem 10. 11. 2009 verzeichnen können. Die ungezählten Nachrichtensendungen zeigten denn das Lichter - und Nippesmeer in Vollendung zu jeder Tages - und Nachtzeit. Enke, Enke, über alles?
Was aber treibt den Landeshaupstädter, den Niedersachsen oder Bundesmichel zu einer derart rührseligen Galavorstellung aus Blumen, Kerzen und Trikotagen? Was ist geschehen, dass er urplötzlich die Urinstinkte des für - einen - anderen - Mitfühlens entdeckt hat?

Sicherlich ist der Tote kein gewöhnlicher Mitbürger des 3 Jahrtausends christlicher Zeitgeschichte gewesen. Er war immerhin Nationaltorhüter, erster Torwart des Bundesligaclubs Hannover 96 und ein international erfahrener Profifußballer. Aber dieses Alles allein kann wohl nicht zu einer solchen Gefühlsregung inmitten einer eiskalten, auf Profit fixierten und gnadenlos den Schwächeren herunter machenden Ellenbogengesellschaft geführt haben.

Eine ähnliche Gefühlswallung gab es vor etwas mehr als 7 Jahren, als der Künstler Herbert Grönemeyer sein Album " Mensch " vorstellte, dessen Titellied mehr als 1, 5 Mal verkauft wurde und das er auf der im Spätherbst aufgenommen Tournee vor einigen Zehntausend mit brüllenden Zuhörern mindestens 500 Mal singen durfte. Er traf damit den Kern des Inneren der sich selbst atomisierenden Gesellschaft. Der Teutone, der Germane, der bundesdeutsche Michel befand sich nicht nur seit den frühen 80er Jahren in einem moralischen Sinkflug - obwohl der Kohl aus Oggersheim von einer geistig-moralischen Erneuerung sprach -, nein, er verlor auch sein bierseliges Gefühlsleben. Hiergegen richtete sich der tolpatische Sprechgesang und der watschelnde Tanzeinlagen - Zinnober des Grönemeyer.

Die " Mensch " - CD hat jedoch nicht zu einem Umdenken geführt. Der Michel verlor immer wieder die Contenace, wenn es darum ging, sich tatsächlich als " Mensch " zu zeigen.
Dann kam der Enke-Tod und die Republik trauert, die Massenmedien drucken Berichte, Artikel über den Mensch Enke, über sein Leben, seinen Weg, die Hannoversche Allgemeine Zeitung veröffentlicht eine Sonderbeilage in der über viele Seiten Traueranzeigen abgedruckt sind, die Fernsehanstalten verbraten GEZ-Gebühren, um mit Sondersendungen dem Ropbert Enke zu huldigen. mensch, ödet das den Mensch an!

Nachdem der Fernseh--Mensch genug getrauert hat, darf er sich wieder den nicht so traurigen Sendungen im Fernsehen widmen. Da wäre zu nennen: die Musikantenstadl. Jener verblödende Dauerbrenner in der ARD, des ORF SF, die nach Moik nun von Borg verqualmt wird. Hirngrütze benötigt nicht ein einziger Zuschauer hierfür, denn es handelt sich um sinnfreie und hirnlose Unterhaltung. Im RTL wurde eine ähnlich flache Schiene gefahren, wenn auch mit modernerem Outfit. Das Supertalent für noch nicht von der Grippe befallene Schweine, die sich im menschlichen Antlitz wechselseitig zeigen, in welche Untiefen die Unterhaltung fallen darf, wenn es nur um Kohle geht.
Das dynamische Trio Darnell, van der Vaart, Bohlen, gibt sich denn alle nur erdenkliche Mühe nicht gleich den roten Knopf zu drücken, wenn wieder ein Vollpfosten auf der Bühne steht und seine Talente in Profit maximierender Absicht vorzutragen gedenkt,. schlimm, schlimmer, RTL!

Im Verblödungstriumphirat würde nur noch das ZDF fehlen. Doch das hat an jenem Samstag auf stur geschaltet. Statt der Kopfschmerz-Sendung mit Carmen Nebel oder dem Quasseltod Gottschalk oder einer Herz-Schmerz-Schmalz-Produktion aus dem Uta Denella Genre, gibt es Live-Fußball bis zum Umfallen. Erst trafen Brasilien gegen England freundschaftlich im neutralen dafür sehr gut bezahlenden Ölscheichtum Katar aufeinander, anschließend maßen sich Otto Rehakles Griechen gegen die Mannschaft der Ukraine um einen der letzten WM 2010 - Plätze, danach taten es ihnen die Iren in Dublin gegen die Franzosen gleich. Als Sahnehäubchen folgte der ZDF-Methusalem ASS mit zwei wirklichen Moderationsassen Müller-Hohnstein und Steinbrecher - gähn! Das Thema - und damit schließt sich der Kreis am Samstag wieder - der Tod von Robert E. - schnarch!

Wenn jetzt die ARD ab 11.00 Uhr die Trauerfeier für Robert Enke im Rahmen einer Live-Übertragung aus dem Stadion in Hannover endlich beendet, der Pfaffe seine salbenden Worte von christlichen Miteinander ausformuliert und das Geschluchtse und Geheuchle um den Tod des Torhüters Enke sein Ende egefunden hat, darf auch das Fernsehen, der Rundfunk und die Printmedien wieder zum Alltag übergehen. Im Schleichschritt werden dann Themen, wie die Steuerfinanzierung auf Pump, die Irak-Toten der Bundeswehr und die Lüge von der Abdrift der SPD nach dem Dresdner Parteitag in das linke Spektrum auf den Bundesmichel einprasseln. Der hat indes seine Trauerphase beendet, sein Mitgefühl bekundet und geht zu Tagesordnung über. Rasen, ruhen, randalieren bis der Tod ihn scheidet!

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