Trainerrotation in der Fußballbundesliga: Das Allheilmittel für großmäulige Vereinsbosse und die geifernde Medienmeute?
Nun hat es den nächsten Vereinstrainer in der Fußballbundesliga erwischt! Der bis heute für den Profiklub Eintracht Frankfurt verantwortliche Michael Skibbe ist nun auch gegangen worden. Es war, es ist und es wird nicht seine letzte Trainerstation sein. So, wie vor ihm hunderte Vereinstrainer bereits ihren Hut nehmen mussten,weil sie zum Sündenbock für eine negative sportliche Entwicklungen her zuhalten hatten.Der Trainer- Rauswurf ist längst zu einem Allheilmittel gegen das Versagen in den Vereinsführungen geworden. Oft verabschieden siich mit dem sportlichen Leiter gleich eine ganze Armada an Hilfskräften; manchmal so gar der Manager und der personelle Kahlschlag macht in einigen Vereinen dann auch nicht vor der Fürungscrew halt.
Köpfe müssen rollen für den nächsten Sieg, wenn dieser sich nicht einstellen mag. Ähnlich wie in den Führungsetagen hoch gezüchteter Konzerne - nichts anderes sind die heutigen Fußballklubs auch - wird das Wohl und Wehe von dem angestellten Personal abhängig gemacht. Hierzu zählen Fußballtrainer natürlich auch. Sollten die vor der Saison gesteckten - meist zu hoch gesteckten - sportlichen Ziele nicht erfüllt werden, wechselt das Personal noch innerhalb der laufenden Spielzeit. Damit wird häufig dem Druck der Basis, der nur auf Sieg getrimmten Anhänger und dem verwöhnten medialen Umfeld Genüge getan. Der Trainer schießt allerdings nicht selbst die Tore, er verhindert ebenso wenig die dann zu vielen Gegentore und er rennt auch nicht über 90 Minuten das Spielfeld herauf und herunter.
Er setzt aber dafür die mindestens 11 Spieler ein, die es nach seinen Vorstellungen während des Spiels machen sollen.
Skibbe wird nicht der letzte Trainer in der Bundesligaspielzeit 2010/2011 sein. Bereits heute steht fest,dass der Bazi-Coach van Gaal gehen muss, dass der Bayer Leverkusen - Coach Heynckes den Pillendreher-Verein verlässt, dass der SC Freiburg den Trainer Robin Dutt dahin abwandern lassen muss usw. usf. Der Profisport ist eine einzige Rotationsmaschinerie, er ist zu einem Abbild der medialen Verblödungsgesellschaft verkommen, innerhalb derer es nur winner oder loser gibt.
Das römische Recht sagt zwar " pacta sunt servanda ", doch die Realität innerhalb der hoch dotierten Vereinsangestellten lässt diesen ehernen Grundsatz immer wieder ad absurdum führen. Wenn Menschenansammlungen vor den Fußballtempeln lauthals brüllen: " Trainer raus, Manager raus, Vorstandsvorsitzender raus!", lässt das sanktionierte Echo nicht lange auf sich warten. Dann jagt eine Krisensitzung die Nächste; da wird der blinde Aktionismus zum Krisenmanagement und da werden eilfertig sinnfreie Presseerklärungen abgesetzt. Zum Erfolg verdammt, müssen eben die dann Erfolglosen ihren Hut nehmen.
Das Karussell im Profifußball-Zirkus auf dem viele Trainernamen einst gesessen haben, rotiert immer schneller.
Wenn Skibbe nun der letzte Trainer war, der seinen Platz räumen musste, dann würde mich doch jetzt glatt interessieren, wen es zuerst getroffen hatte. Und..... - das Netz ist manchmal doch all wissend: "Herbert Widmayer " hieß der Geschasste und war bis zum 30. Oktober 1963 Trainer beim 1. FC Nürnberg. Ihm folgten in den 48 Jahren insgesamt:
http://www.sportschau.de/sp/fussball/bundesliga/trainer/uebersicht_trainerwechsel.jsp
Nun, ich habe sie nicht gezählt, es werden viele hundert Trainerwechsel sein.
Der Profifußball verkommt zusehends zu einer Lachnummer, wenn er Erfolg, Mittelmäßigkeit und Misserfolg nur mit einer Person verknüpft: dem verantwortlichen Trainer.
Eine Plattitüde lautet: " Geld schießt keine Tore!" Diese sollte noch ergänzt werden mit: " Trainer aber auch nicht!"
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