Was erlauben Hasseröder? Arbeiten für Flasche leer?
Deutschland einig Biertrinker - Land, so hieß es noch viele Jahre nach der Wiedervereinigung. Inzwischen sind die Bundesrepublikaner im Bierkonsum kein Weltmeister mehr. Unsere tschechischen Nachbarn trinken 50 % mehr pro Kopf und Jahr als die Teutonen. Und deren Bierverbrauch wird in den kommenden Jahren stetig zurück gehen. Schlecht für die Hersteller, Händler und vor allem die Werbung.
Letztere will uns ja suggerieren, dass ein beworbenes Bier nicht nur frisch und männlich sein muss, sondern auch einmalig. Und da hapert es denn schon ganz gewaltig. Wer sich die führenden Bierbrauereien in der BRD genauer ansieht, wird feststellen, dass es dort kaum noch Konkurrenz gibt, weil die Markenvielfalt zwar vorhanden ist, aber längst zwischen einigen Großkonzernen durch Übernahme dieser - oft kleineren - Hersteller bestimmt wird. So rangeln nur noch einige Giganten um die vielen potentiellen Kunden. Auch geschmacklich ist ein Industriebier wie das Andere. Weiterhin werden die Vertriebswege durch die Einzelhandels - Giganten, die Supermarktketten bestimmt. Die wiederum sich mit Billig - oder Sonderangeboten eine wahre Preisschlacht liefern.
Da wird es schwierig, den eigenen Marktanteil zu halten, geschweige denn zu verbessern. Also müssen die Produktionskosten gedrosselt werden. Krampfhaft suchen die vielen Bierhersteller nach Mitteln und Wegen, um in dem ruinösen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können. Der betriebswirtschaftlich denkende Mitarbeiter in der Konzernleitung, hat hierfür fix einige Wunderwaffen im Petto. Eine solche nennt sich Out - Sourcing. Es werden bestimmte Fertigungs - und Versandabläufe über betriebsexterne Mitarbeiter, die wiederum von Subunternehmen gestellt werden, erledigt. Das ist kostengünstiger und zudem flexibler.
Die Brauerei Hasseröder zählt zu den Anbietern des Gerstensafts, für die jene Kriterien zutreffen. Der Betrieb aus dem sachsen - anhaltischen Ort Wernigerode, ist von dem Welt größten Bierbrau - Konzern Anheuser - BuschInBev übernommen worden
http://de.wikipedia.org/wiki/Anheuser-Busch_InBev#Deutsche_Marken
Aus dem zu DDR - Zeiten eher regional bekannten Bierbrauer wurde nach der Wende einer der führenden Pils - Hersteller. Der zunächst von der Gilde - Brauerei in Hannover geführt war und später von der belgischen Interbrew aufgekauft wurde, die im Zuge der weiteren Herstellerkonzentration zu dem Anheuser - Busch - Imperium umgewandelt worden ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hasser%C3%B6der
Nun, obwohl Hasseröder ( Eigenwerbung: " Harzhaft, frischer Biergenuss " oder " Hasseröder Premium Pilsen - erfrischend echt " und " Männer sind so " ) viel Werbe - Trara produziert, damit das meist beworbene Bier in der Bundesrepublik ist, sind drei Brauereien mit einem Ausstoß von über 3 Mio. Hektoliter jährlich vor Hasseröder angesiedelt ( " Oettinger ", " Bitburger " und " Krombacher " liegen noch davor ). Dennoch wird Hasseröder als der führende Bierbrauer in Ostdeutschland benannt.
Da wird neben sinnfreier Werbung im Rahmen von allen möglichen - zumeist Fußball - Veranstaltungen sehr penibel auf das Konzern - Image geachtet.
Und dieses hat seit einigen Tagen mächtige Dellen bekommen.
In den Nachrichten stand unter anderem folgendes zu lesen:
" Flaschensortieren zu Hungerlöhnen. Damit ist vergangene Woche Hasseröder in die Schlagzeilen geraten. Auf dem Firmengelände des Bierbrauers in Wernigerode ließ ein Subunternehmer mehrere Ungarn arbeiten. Sie mussten für Dumpinglöhne Akkord-Arbeit leisten und waren in einer .... * Wohnung untergebracht. Nun hat die Sache ein juristisches Nachspiel. "
- Zitatende - aus: Ralf Geißler bei mdrinfo, " Konsequenzen nach Lohn - Dumping bei Hasseröder ", vom 12.02.2014.
Weiter heißt es dort:
" Manfred
Tessmann kann eines gar nicht leiden: Ausbeutung. Als der Sekretär der
Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten erfuhr, dass bei Hasseröder mehrere
Ungarn für ** Euro Monatslohn schuften, stellte er ein Ultimatum. Bis 11.
Februar sollte der tarifübliche Lohn nachgezahlt werden. "Die Frist ist
verstrichen. Es sind lächerliche Kleckerbeträge gezahlt worden. Auf alle Fälle
sind noch erhebliche Ansprüche offen, die wir jetzt im Wege der Leistungsklage
einklagen werden."
- Zitatende - aus: a.a. O.
Aber nicht der Bierbrauer ist der Übeltäter, sondern ein Dienstleister aus Chemnitz mit dem Firmennamen " M & G ". Dahinter verbirgt sich:
M&G Intercon Groß und Munzer GbR | ||||||||||||
Und wie das Leben so spielt, sind diese beiden Herren auch im Internet präsent: http://mug-concept.de/?page_id=12 Und hier ist bei den eingestellten Tätigkeits - und Berufsprofilen so lesen: "
Tätigkeitsprofile Fleischproduktion
Berufsausbildung:
- Lager und Logistik Facharbeiter
- Fleischerei Fachkräfte - Diverse Ausbildungsberufe
Fertigkeiten, Kenntnisse, Berufserfahrung:
- Zerlegen von Tierkörpern
- Zuschneiden von vorgegebenen Fleischstücken - Wochenendarbeit - Schichtsysteme - Rundumbetreuung ( eigene Unterkünfte, Fahrdienst, Vorarbeiter) - Saisonkräfte aus dem europäischen Ausland( Rotation) - Sozialversichert in Deutschland mit nicht sittenwidrigen Löhnen"
( Hervorheb. durch mich - d.Verf. )
- Zitatende aus: http://mug-concept.de/?page_id=63
Hoi, holla, die Waldfee "... mit nicht sittenwidrigen Löhnen "?
Da lachen ja die Chemnitzer Hühner auf dem Bio - Bauernhof.
Immerhin wird es wohl für die beiden Unternehmer Marco Munzer und Jan Groß für einen Schlorren eines renommierten Herstellers alle Male reichen - bei den sittenwidrigen Löhnen, die das Duo seinen ungarischen Mitarbeitern bei Hasseröder auszahlen ließ.
Der Staat schützt uns angeblich durch umfassende Datensammlung und Überwachung mittels Sicherheitstechniken vor aller Art von Terroristen - wer schützt aber den Malocher vor solchen Arbeitgebern?
***
Nachtrag:
* Hier hatte der Redakteur des MDR ein Wort genutzt, das den Zustand der Unterkunft als unbewohnbar beschreiben könnte. Aufgrund eines noch laufenden Zivilrechtsstreits vor dem Landgericht Köln zwischen drei,für die Berichterstattung Verantwortlichen und der hier benannten Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), innerhalb dessen zunächst eine Einstweilige Verfügung erging, die eine weitere Berichterstattung zu den Wohnverhältnissen in der ursprünglichen Form des Filmbeitrags bei " sterntv ", respektive RTL, untersagt, habe ich das in dem Zitat gebrauchte Adjektiv gelöscht, um weiteren juristischen Scharmützel aus dem Weg zu gehen. In Kenntnis der einschlägigen Rechtsprechung ( Beschlüsse des KG Berlin v. 29.01.2009 zu Az.: 27 O 1191/08; LG Berlin v. 11.09.2008 zu Az.: 27 O 829 / 08 ) komme ich deshalb der Aufforderung des Herrn Kollegen Höch, der mit mir ja nicht mehr weiter diskutieren möchte, in dieser Form nach. ** Hier hatte der MDR Redakteur einen konkreten Betrag benannt, der in Anlehnung an die vorgängige Berichterstattung bei " sterntv " beziffert war. Für die drei verantwortlichen Parteien und den, diesen Passus in der Berichterstattung übernehmenden MDR ist jeweils eine schriftliche, strafbewehrte Unterlassungsverpflichtungserklärung abgegeben worden. Im Fall von " sterntv " usw. jedoch nicht präjudizierend. Es handelt sich dabei um ein rein formaljuristisches Problem Der/ die einstige/n ungarischen Mitarbeiter, die bei der oben benannten GbR beschäftigt waren und in dem " sterntv " - Bericht erwähnt bzw. zu Wort kam/en, ist/sind längst wieder in Ungarn und deshalb würde sich die Vorlage einer / jeweiligen Eidesstattlichen Versicherung , die in einem eventuellen Rechtsstreit diesbezüglich zu Beweiszwecken erforderlich wäre/n ohne großen Aufwand ( Dolmetscher, Übersetzungen,Erreichbarkeit ) schwierig gestalten. Hätten sich " sterntv", RTL und MDR in einem möglichen Zivilrechtsstreit gegen das Unterlassungsbegehren der benannten GbR zur Wehr gesetzt, wäre die Gefahr groß gewesen, den Prozess allein deshalb zu verlieren, weil sie ( so in unserem juristischen Terminus ) beweisfällig geblieben wären. Bei relativ hohen Streitwerten in derartigen Verfahren, können dann schon mal erkleckliche Summen an Rechtsanwalts - und Gerichtskosten zusammen kommen. Prozessökonomisch betrachtet macht es deshalb wenig Sinn, einen Streit zu führen, von dem die eine Partei von Beginn an weiß, dass sie eine aufgestellte Behauptung, wird nicht beweisen können und somit unterliegt. *** Anhand eigener Recherchen und nach Kontaktaufnahme mit dem vorbenannten MDR - Redakteur, zeigt sich bis dato folgender Sachstand: 1. Die Firma M & G ... GbR hatte nach einem im Internet nachzulesen Bericht bei " stern online " 25 Mitarbeiter bei der Hasseröder Brauerei beschäftigt. Die Beschäftigung erfolgte als so genannter Unterauftrag für die Firma Vogt in Dortmund. 2. Die Hasseröder Brauerei hat - diesem Bericht zu Folge - einen Stundenlohn von 15 Euro ( gemeint ist hier wohl brutto ) für ein vorgegebenes Pensum von 120 Leergutkisten je Stunde avisiert. 3. Tatsächlich soll ein mit M & G abgeschlossener Arbeitsvertrag jedoch von einem Stundenlohn in Höhe von 6,50 Euro ( wahrscheinlich brutto ) bei einem Pensum von 180 Leergutkisten pro Stunde ausgegangen sein. Durch diese - aus Sicht der beschäftigten ungarischen Arbeiter - negative Wertschöpfungskette verbleiben statt 12,5 Eurocent je Kiste nur 3, 6 Eurocent. 4. Die Hasseröder Brauerei hat - vermutlich wegen der erfolgten Berichterstattung - zwischenzeitlich das Vertragsverhältnis mit dem oben benannten Dienstleister beendet. 5. Die eingeschaltete Gewerkschaft NGG hat sich dieser Fälle inzwischen angenommen und beabsichtigt, juristische Schritte ( arbeitsrechtliche Leistungsklagen ) einzuleiten, |
Kommentare
bierkonsumweltmeister waren die deutschen, wenn ich mich nicht täusche, seit ewigkeiten nicht mehr, die tschechen haben uns immer schon mit irgendwas zwischen 40 und 60 litern pro kopf pro jahr abgekocht. was auch der beweis dafür wäre, dass der liebe gott selber tscheche war. ;o)