" Banklady " oder " Weine nicht, wenn der Regen fällt. "




Eigentlich hat MDRInfo in seiner Eigenwerbung nicht ganz die Wahrheit gesagt, wenn dort behauptet wird, es gäbe neben keiner Reklame, auch keine Musik. Der Nachrichtenkanal des Mitteldeutschen Rundfunk weicht ab und an von diesem Grundsatz ab. Dann nämlich, wenn an jedem Donnerstag der Redakteur Peter Beddies die " Kinotipps " vorstellt.
Professionell aufgearbeitet und mundgerecht in etwa 2 Minuten Sendezeit serviert, kredenzt Peter Beddies dem Zuhörer 3 Kinostreifen, die jeweils an dem Donnerstag aufgeführt oder besser: an den Start gehen.

So auch heute Morgen, als er über drei neue Kinofilme berichtete und dabei indirekt für den Film " Banklady " warb.  In seinem Beitrag wurde dann sogar noch Musik eingespielt. Und die kam mir mehr als nur bekannt vor. Es war Drafi Deutscher´s " Mamor, Stein und Eisen bricht. ", das hier für einige Sekunden erklang.
Seinem Kollegen und Studiomoderator Tim Deisinger schien es zu gefallen, denn er leitete mit Schluss des Beitrags und der verklungenen Liedstrophe, in dem der " Regen fällt " auf das aktuelle Wetter über.

Aber, was ist das für ein Kinofilm, in dem der Oldie des 2006 verstorbenen Drafi Deutscher gespielt wird?

Die Handlung ist wohl eher simpel: Eine junge Frau aus Hamburg mit dem Namen Gisela Werler ( dargestellt von Nadeshda Brennecke) lernt in den 1960er Jahren dort über einen Arbeitskollegen den Taxiunternehmer Hermann " Peter " Wittorff ( die Rolle spielt Charly Hübner ) kennen. Der Kollege mit Namen Uwe ( im Film: Andreas Schmidt ) bittet sie, einen Geldbetrag, den die beiden Männer zuvor aus einem Banküberfall erbeuten konnten, zu verstecken. Es entwickelt sich eine westdeutsche Variante des weltberühmten " Bonnie & Clyde " - Dramas. Aus ihrem zuvor tristen und entbehrungsreichen Leben, in dem sie von ihrem geringen Lohn auch noch ihre Eltern mit durchfüttern muss, wird ein abenteuerliches Räuber und Gendarm - Spiel. Gisela lernt in der Folgezeit, wie auch Frauen Banküberfälle durchführen können.
Insgesamt 19 Taten gehen auf ihr Konto, bei denen " Peter " und sie 450.000 Deutsche Mark erbeuten können.

Es kommt aber dann, was in Filmen dieser Art zwangsläufig kommen muss: Bei einem Raubüberfall im schleswig -holsteinischen Bad Segeberg setzen sich couragierte Bankangestellte zur Wehr und verfolgend das Duo. " Bonnie & Clyde " in der Provinz, eben. Zuvor aber produziert Gisela mächtigen Wirbel in der Presse, die von der hübschen " Banklady " titelt.

 Und neben einigen deutschen Schlagern aus jenen öden, spieß - bürgerlichen Jahren, wie Conni Francis " Schöner, fremder Mann " aus dem Jahr 1961, ist auch " Marmor, Stein und Eisen bricht " von Drafi Deutscher zu hören.
Da werden doch glatt Erinnerungen wach. Jene an die eigene Teenager Zeit, die " BRAVO " und die Großen Acht " von Radio Luxemburg, das zirpende Nordmende _ Radio in der elterlichen Küche. Und, und, und...





Einst, nämlich 1968 sang ein gewisser Georgie Fame den Titel " The Ballade Of Bonnie & Clyde " und landete damit glatt auf Platz Eins des UK - Charts.
Der Song basierte auf jene, ein Jahr zuvor in den USA verfilmte Geschichte des Gangster - Paars Bonnie Parker und Clyde Barrow, gespielt von Warren Beatty und Faye Dunnaway.

Auch der westdeutsche Film ließ sich in jenen Jahren nicht lumpen und zeigte " Al Capone im deutschen Wald " aus dem Jahr 1969 in den Kinos. Eine Abhandlung über die so genannte " Kimmel - Bande ", die vom Ende der 1950er bis in die 1960er Jahre in der Pfälzer Region ihr Unwesen trieb.
Musik gibt es hierin auch:
" When A Man Loves A Woman " von Percy Sledge.



Hach, wirklich schön. Aber, um den Bogen zum aktuellen Film zu spannen: Irgendwie war alles schon mal da. Oder?



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