" Tatort " aus Leipzig: " Im Sog der Gefühle " oder " Im Abwärtsstrudel der Zuschauergunst "?



Als " Tatort " - Fan seit dem es diese ARD - Serie gibt, musste ich mir schon vielerlei Folgen ansehen, über deren Sinn oder Unsinn es kaum Zuschauerreaktionen gab. Das liegt in der Nachmillenniumszeit wohl eher daran, dass es auch in den ÖR - Krimis  massenhaft Leichen zu bestaunen gibt, deren Herkunft zunächst nebulös aufgezeigt wird, damit die Spannung erhalten bleibt.
Schließlich hat der Glotzer noch mehr als 80 Minuten zu überstehen.

So manche Leiche wird dann obduziert, um auch ganz sicher zu gehen, dass sie zum " Tatort " gehört.
Bei der inflationären Zahl von Krimis mit Toten, Untoten sowie Verwesten können nämlich schon mal Irrtümer vorkommen.

Dass könnte auch daran liegen, dass nun jede Großstadt ihre eigene, telegene Mordkommission hat. Und jährlich werden es mehr. Da ist der einzelne Super - Kommissar und die routinierte Hauptkommissarin gehalten, sich von der Quoten - Konkurrenz aus dem anderen Bundesländern und ihren Städten visuell abzusetzten. Der Freie und Hansestadt Hamburg ist dieses durch Till Schweiger gelungen. Bei seinen beiden bisherigen Einsätzen flogen ordentlich Blaue Bohnen durch den Raum. Leichen pflasterten seinen Weg. Die Gossensprache hat wieder Hochkonjunktur.

Eigentlich zum Abgewöhnen. Da erinnere ich mich wehmütig an Götz George alias Horst Schimanski. Der prügelte sich auch ständig, erschoss aber selten einen Bösen Buben. Auch die Kommissare Stöver und Brockmöller aus Hamburg waren da eher harmlos. Sie lösten ihre Fälle mit Hirn, Herz und Erfahrung.
Dann gab es da noch den biederen Bienzle aus Stuttgart, den Palü aus Saarbrücken oder die Langweiler Dellwo und die farblose Kollegin Sänger zählen eher zu den Langweilern ihrer Zunft.

Dazwischen liegen die Leipziger " Tatort " - Ermittler Eva Saalfeld und Andreas Keppler. Sie bemühen sich seit einigen Jahren vergeblich, bessere Einschaltergebnisse als 5, Plus Millionen zu erzielen. Der MDR möchte - auweia - sich eine Frischzellenkur verpassen. Zumindest auf dem Gebiet des " Tatort ". Deshalb wurden die Akteure Simone Thomalla und Andreas Wuttke nach 6 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Zuvor aber durften sie noch drei Mal im Leipziger Umfeld gegen die hausgemachten Gesetzesübertreter ermitteln. Die dritt letzte Folge hieß denn auch " Im Sog der Gefühle ".

Saalfeld und Keppler konnten endlich wieder in den besseren Kreisen der sächsischen Großstadt verkehren. Eine Mittvierzigerin, attraktiv und - dieses ist nicht nur im " Tatort " extrem wichtig - sehr vermögend, wird stranguliert aufgefunden. Mord, also! Natürlich: Mord! Warum nicht Totschlag oder Gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge?

Nein, Mord ist immer besser. Weil Mord bei den Zuschauern einfach besser ankommt. Und so wird dem Glotzer sukzessive ein Tatverdächtiger nach dem anderen auf die breite Nase gepappt. Die Tote, bevorzugte Ü40 - Veranstaltungen. Ü30 - Partys gibt es ja schon zur Genüge. Also, dann eben Ü40, denn das passt altersmäßig besser. Hier soll sie ihren langsam verwelkenden Körper auf der Tanzfläche zu den Hammer harten Beats der öden Techno - Klopperei zur Schau gestellt haben. Das tat ihr nicht gut. Während der Stunden langen, einfältigen Wummerei aus den Lautsprecherboxen der Diskothek lernte sie - so ganz nebenbei - den Frauenaufreißer und Schönheitschirugen H. kennen.  
Dotore Hauptmann als, er geht auch auf die Krach - Abschleppbörse in eine Stadt bekannte Leipziger Diskothek. Nö, der war ´s aber am Ende nicht, der der Trieb gesteurten, sich kurz vor der Meno - Pause befindlichen Julia Maschner als I - Tüpfelchen im Sado - Maso - Sortiment mit Neunschwänziger Katz ( ja, so heißt dat Ding wirklich ) eine Fußfessel in die Grotte unten einschiebt.
Und auch andere, zunächst als Verdächtige dem Ermittler - Duo präsentiert, kommen sukzessive nicht mehr in Betracht. Wer würgte Julia, die Dancing Queen zu Tode?

Die Frage aller Fragen im Umfeld der intellektuell vorbelasteten Leipziger Damenwelt auf der Ü 40 - Party lautete denn auch: " Wer hat die tolle Julia auf dem Gewissen? "
Da käme zunächst der Freund der bereits volljährigen Tochter in betracht. Er hatte zuvor Sex mit Julia und durfte dann an die nur halb so alte 2. Generation aus dem Hause Maschner heran. Aber nur widerwillig willigte Mutter Maschner dazu ein. Denn bei dem jungen Paar schien es so etwas zu geben wie wahre Liebe und nicht nur den Kopulationstrieb.

Dann wurde ein Flirt - Trainer in den Kreis der Verdächtigen aufgenommen. Auch er hatte ein Verhältnis mit der Liebestollen. Kurz, aber dafür heftig. Julia servierte ihn danach ab. Ein Motiv ist so eine Ehrkränkung für einen standfesten Mann alle Male.
Latente Verdächtige kommen alsbald hinzu. Die Tochter Maschner selbst. Könnte hier die schiere Eifersucht zur Triebfeder des Handelns in Frage kommen? Dann wäre da noch die biedere Ehefrau des gockeligen Schönheitschirurgen Hartmann. Sie mimt die Tolerante und gibt vor, den perversen Gelüsten ihres Mannes nicht mehr nachkommen zu können,weshalb er andere Frauen zum Ausleben seines Sado - Maso - Hangs mit ihrem Wissen benutzen durfte.

Schließlich kommen auch die beiden Freundinnen der Getöteten in Betracht. Die einde Dame, die sich bereits aus der Vermehrungsschlacht verabschiedet hat, ist Karmen Slowinski, von Beruf Physiotherapeutin. Die andere heißt Silvie Stein und versucht sich in Leipzig als Rechtsanwältin. Nach dem Tod ihrer wohlhabenden Mitspielerin Julia verfällt Karmen in hektische Betriebsamkeit und macht sich dadurch verdächtig. Nach 80 Minuten Laufzeit der kruden Geschichte rund um den " Würger - Mord " in Mockau, der bereits vor vielen Jahren einen Vorläufer hierzu hatte und, nachdem das Duo Saafeld/ Keppler dabei noch heraus bekam, dass der ehemalige Ausbilder, ein Rechtsanwalt Z. aus Leipzig, der guten Silvie Stein den Unhold von damals verteidigt hatte, zieht sich die Schlinge um den zarten Hals der adretten Frau Stein enger. Tatsächlich hatte auch sie mit dem Schönheitschirurgen Hartmann ein längeres Verhältnis und ließ sich von dem perversen Weißkittel im Silver Ager -Alter ordentlich durch nehmen.

Frappierend indes war, dass die Volljuristin dadurch dem Doc hörig wurde, ihn sogar liebte und deshalb die Freundin zu Tode würgte, nachdem diese sich bei ihr telefonisch wegen eines vergessenen Haustürschlüssels gemeldet hatte und von dem auch Silvie Stein sattsam bekannten Appartement, in dem Herr Doktor zum Tanz mit Latex, Leder, Lümmel-Imitat gebeten hatte, abgeholt wurde.
Aus, die Maus, es geht nicht mehr nach Haus. In das schmucke Anwesen mit Designer - Möbel, äußerst gepflegtem Garten und exzellent ausgebautem Gehsteig nebst Straße vor der Haustür.

Die Rechtsanwältin also war es. Sie brachte ihre Freundin mit gutem Haus und gepflegtem Anwesen aus Eifersucht einfach um.
Junge, junge, war das ein Dünnpfiff aus Leipsch. Da wollte die Macher vor Ort doch der übrigen BRD glatt zeigen, dass es nicht nur Platte als Unterkunft gibt. Wie die Madame Maschner das opulente Anwesen finanziert und unterhalten haben soll, stand indes in den Sternen. Einen einträglich Job brauchte sie dazu offensichtlich nicht. Denn auch die Tochter hatte bereits geerbt. Häh, von wem? Einen Mann also Vater gab es in dem " Tatort " nicht. Und auch sonst schienen die Beteiligten ihre Knete mit Dienstleistungen der gehobenen Art zu verdienen.Doch Vorsicht: Mit Luft und Liebe lässt sich kein teures Hausgrundstück aus dem Boden stampfen. Und von käuflicher Liebe war Frau Maschner weit entfernt.

Es wird Zeit, dass die Leipziger " Hauptkommissare " in den Vorruhestand gehen. Noch mehr ödes und wirres Material kann dem Zuschauer nicht zugemutet werden. Nach 6 Jahren des Leipziger Allerlei weine ich diesem " Tatort " keine bitteren Tränen hinter her. Thomalla mit ihrem jetzt gezeigten Schlauchboot - Lippen und ner Botox - Grundversorgung hatte es nie drauf. Und auch der Halbglatzen - Grantler Martin Wuttke an ihrer Seite war nie richtig überzeugend.

Als kleines Abschiedgeschenk gibt´s denn noch Mal " Echt " aus dem Jahr 2004 " (Sag mal ) weinst du? " - Live:

   














































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