Kiel holen zur Kieler Woche 2017
Im fernen, im nördlichsten aller norddeutschen Bundesländer, in Schleswig - Holstein, beginnt ab dem 17. Juni die " Kieler Woche ". Sie startet - traditionsgemäß - mit einer feierlichen Eröffnung am Samstag durch ein Signalhorn, dass der jeweilige Ehrengast betätigen darf. Vor einem Jahr war es der einstige Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel.
Auch der damals noch amtierende schleswig - holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig war anwesend.
Der verzichtet in diesem Jahr auf eine Anwesenheit auf dem Kieler Rummelplatz, denn er ist als Ministerpräsident abgewählt worden Die von ihm geführte Koalition aus SPD und Grünen erlitt bekanntlich vor einigen Wochen eine krachende Niederlage. Kein Grund also, um mit mehreren Hunderttausend in der Landeshauptstadt zu feiern. Albig muss sich jetzt eher mit den Gründen für die Wahlniederlage auseinandersetzen. Da bleibt für Festivitäten wenig Zeit.
Albig, inzwischen 54 Jahre alt geworden, hat sich nach der Wahl - Pleite vom 9. Mai 2017 dazu entschlossen, der aktiven Politik gänzlich den Rücken zu kehren. Mittlerweile ist er frisch verleibt, lebt deshalb von seiner Frau, mit der er zwei gemeinsame Kinder vorweisen kann, getrennt und gab einige Tage vor dem Wahl - Desaster dem bayrischen Bunt - Blöd - Blatt " Bunte " ein Interview, im dem er auf seine neue familiäre Situation einging. Das kam im eher bodenständig - konservativen Schleswig - Holstein nicht gut an.
Das sich solche menschlich zwar erklärlichen, jedoch in der breiten Öffentlichkeit und vor allem bei dem Wahlvolk nicht erwünschten Nebenkriegsschauplätze in einem Politikerleben knallhart abgewatscht werden, musste lange vor Albig der einstige Bundesverteidigungsminister und spätere Kanzlerkandidat Rudolf Scharping schon leidvoll erfahren. Derartige PR - Gags sind nicht das adäquate Mittel, um fehlende politische Inhalte eines Amtsinhabers zu kompensieren. Albig hätte also gewarnt sein müssen.
So rollte eine Anti - Albig - Welle auf der ansonsten glatten Kieler Förde auf ihn zu und ließ ihn absaufen. So, wie es auch mit seiner Vor - Vorgängerin Heide Simonis geschah. Politik ist eben ein Tagesgeschäft, da werden private Ausrutscher nicht geduldet. Albig hat das verkannt.
Dass dann von dem Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " eine durchaus pikante Geschichte, die sich mit einer erkennbaren Verflechtung von Albig´s Ministerpräsidentenamt, der PR - Agentur " boy " seiner jetzigen Lebenspartnerin und einem von der Firma Bombardier, dieser vergebenen Auftrag sowie einer gleichzeitig dem Global - Player für Schienenfahrzeuge Bombardier von dem Land Schleswig - Holstein vergebenen Auftrag in Höhe von 250 - 300 Millionen Euro für eine Ersatzbestellung von Nahverkehrsschienenfahrzeugen bestehen, aufgekocht wird, stellt eine weitere Ungereimtheit im Umfeld der Albig´schen Amtsführung dar.
Eine zuvor erfolglose Zuschanzung eines PR - Auftrags zugunsten der Firma seiner Lebensgefährtin Boy, lässt sich in diese Rubrik einordnen ( Vgl. " DER SPIEGEL " 25 / 2016 ).
Nun darf Albig ganz auf Privatmann mimen. Finanziell hat er jedenfalls ausgesorgt und notfalls kann er - nunmehr auf Augenhöhe agierend - seine einstigen Kontakte aus den Jahren als Ministerpräsident spielen lassen, um das noch fehlende Taschengeld für einen sorgenfreien Lebensabend über die ansonsten sehr überschaubar tätige PR - Agentur seiner alsbaldigen Ehefrau einspielen zu lassen.
Da Albig längst keine Haare mehr auf seinem Kopf hat, sondern die übliche Glatze glänzen lässt, muss er sich auch keine grauen Haare vor lauter Sorgen um seine Zukunft wachsen lassen. Aber, politisch ist er tot, denn nach dem Kiel holen in der schleswig - holsteinischen Landeshauptstadt hat keiner seiner Vorgänger einen Neuanfang gewagt.
Dazu: Rod Stewart und sein ewig junger Hit " Sailing ":
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