Bau(m)arbeiten!
Heute Morgen rückte sie wieder an, die Fünfte Kolonne der Landeshauptstadt Dresden. Mit zwei der orangefarbenen LKW standen sie vor dem Grundstück, um die gestrige Arbeit fortzuführen. Dieses Mal wurde Schotter in die zuvor aufgefrästen und ausgekofferten Flächen des Gehsteigs gefüllt. Als ich den Lärm der Motorwalze und des mobilen Greifers hörte, waren bereits die Abschnitte des Gehsteigs planiert.
Anschließend zog der Bautrupp eine Bitumenschicht auf die Gehsteigabschnitte. Das war´s für den heutigen Mittwoch. Der Bauarbeitertross zog erneut weiter. Es gab noch andere Stellen, die geflickt werden mussten.
Ich hatte mittlerweile meine Motorsäge der Marke " Makita " aus dem Keller geholt und schloss diese an ein Verlängerungskabel an. Dann legte ich selbst los. Der Kirschbaum wurde damit weiter malträtiert und Meter für Meter gekürzt. Eigentlich tat es mir um unseren alten Freund leid.
Über viele Jahre hatte er uns mit seinen süßen Früchten, die ich ab Juni körbeweise aus dem Geäst pflückte, erfreut. Dann erkrankte der Baum vor drei Jahren an dem " Little Cherry Virus ", bekam in sich gewölbte, leicht gekräuselte Blätter und entwickelte nur sehr kleine Früchte. In diesem Jahr zeigte sich die Baumkrankheit noch dramatischer. Der gute, alte Freund hatte kaum grüne Blätter, wenige Blüten und noch weniger Kirschen.
Damit stand für uns fest, dass er das Zeitliche gesegnet hatte. Ich begann seine Äste mit einer " Makita " - Handsäge zu reduzieren. Mit jeden herunter fallenden Zweig, jeden Ast, hauchte unser Freund sein Leben aus. Nun folgte der finale Todesstoß. Der Stamm, der immerhin einen Durchmesser von teilweise 60 cm hatte, musste daran glauben.
Bei mehr als 25 ° C, eine schweißtreibende Arbeit. Die " Makita " - Elektromotorsäge fräste sich in den Stamm, wie ein Messer in die Irische Butter. Der Baum wurde immer kürzer. Die Zentner schweren Stammteile plumpsten auf den Boden und wälzten das hohe Ziergras völlig platt. Wo gesägt wird, fällen nicht nur Späne, sondern auch Grünpflanzen.
Dann war das Öl in der Säge aufgebraucht. Also: Feierabend! Jedoch nur für heute. Ein weiterer Grund zur Beendigung des Kettensägen - Massakers war am dunklen Himmel deutlich zu sehen: Es näherte sich wieder ein Regenguss, der wenige Minuten, nachdem ich mein Folterwerkzeug wieder in den Keller gebracht hatte, auf den Garten herunter prasselte.
Schluss mit den Bau(m)arbeiten - aber nur für heute!
Gut´s Nächtle mit:
" Steamhammer " und " Twenty - Four Hours " - 1969:
Aber: Bitte keine Bau(m)arbeiten!
Kommentare