Was ist eigentlich ein Laudator?
Großer Bahnhof am 03.03.2009 ab 10.00 Uhr auf der Fachmesse " Cebit " in Hannover, der niedersächsichen Landeshauptstadt. Wie in jedem Jahr zeigen die vielen Aussteller ihre neusten Produkte aus dem Sektor der Computerindustrie. Ein längst institutionalisierte Event, dass für viele zu einem Muss wird. Dieses Jahr ist der Partner dieser Fachmesse der US-Staat Kalifornien.
Ein Bundesstaat, der sich vorallem durch das Silicon Valley eine weltweit einzigartigen Ruf geschaffen hat.
So macht es denn auch einen gewissen Sinn, dass jener Sonnenscheinstaat im Westen der USA zu kongenialen Partner der "Cebit" wird. Gleiches gesellt sich eben nun einmal zu Gleichem.
Wohl wahr!
Das Fernsehen ist natürlich auch anwesend - so, wie in all den Jahren zuvor. Als die Hannover Messe noch nicht aufgeteilt wurde, weil es bestimmte Industriezweige noch gar nicht gab.
Die Geschichte dieser Messe ist ereignisreich:
Auf Initiative des niedersächsischen Wirtschaftsministers Alfred Kubel und Gustav Bratke, Oberstadtdirektor von Hannover, wurde 1947 die Deutsche Messe- und Ausstellungs-A. G. Hannover-Laatzen gegründet, welche in Konkurrenz zur Leipziger Messe die erste „Exportmesse 1947 Hannover“ ausrichtete. Auf diese Weise legte man den Grundstein für die internationale Etablierung des Messeplatzes Hannover und den Erfolg der seitdem stattfindenden Hannover Messe.
Seit 1950 gab es auf der Hannover Messe einen Bereich "Büroindustrie". Dieser bekam 1970 eine eigene Halle, die Halle 1 CeBIT (für: Centrum für Büro- und Informationstechnik). Dieses Segment wuchs in den folgenden Jahren so stark, dass die CeBIT seit 1986 jährlich als eigenständige Messe einen Monat vor der Hannover Messe Industrie stattfindet.
Das Motiv der Hannover Messe, ein stark stilisierter Hermeskopf, blieb seit der ersten Exportmesse 1947 fast unverändert. Es ziert auch den dort seit 2004 verliehenen Innovationspreis Hermes Award.
In Deutschland, weltweit bedeutendstes Messeland mit 141 Messen, machen inländische Überkapazitäten und wachsende ausländische Konkurrenz erhebliche Sorgen. Als Vorreitermodell kooperiert die Hannover-Messe mit denen in Stuttgart (für gemeinsame Messen in Deutschland) und in Mailand (wegen aufstrebenden Messemärkten in Brasilien, Russland, Indien und China).
Trotz Abspaltungen, wie beispielsweise die Light + Building (Frankfurt) und die drupa (Düsseldorf), ist die Hannover Messe nach wie vor die größte Investitionsgütermesse der Welt.
In den 80er Jahren habe ich die Hannover Messe als Privatperson einige Male besucht. Mein Interesse an der Messe hielt sich jedoch in Grenzen. Zum einen, weil ich nicht unbedingt der große Technikfreak bin, zum anderen,weil die Messe auch unverschämt hohe Preise für Eintritt und gastronomische Angebote verlangt.
Seit vielen Jahren nehme ich die Berichterstattung von und über die diversen Fachmessen eben nur am Rande wahr.So schaltete ich denn heute nur rein zufällig auf das III. Fernsehprogramm, also NDR III, und traute meinen Augen nicht. Auf einem schmucken Podium stand ein Rednerpult hinter dem sich - ich konnte es kaum fassen - der Wettkönig Deutschlands befand. Dieter, nein, Thomas Gottschalk. Der Schalk, der es mit Gott gut meint oder auch umgedreht. Thomas sollte nun die Laudatio auf seinen Busenfreund, weil Nachbar im kalifornischen Malibu, einem Sammelbecken für Einkommensmillionäre aus der Zunft der ferischaffenden Künstler. Aber eben nicht nur.
Laudator Gottschalk legte denn gleich los: Er phrasierte über den medial breit getretenen Disput mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki,über die ihm hieraus gegebene Erkenntnis, dass die Masse eben doch doof ist, ihn aber weiterhin - wohl gerade deshalb - sehen möchte, dass Intellektuelle nicht unbedingt gute Politiker sein müssen und dass es eben nur darauf ankäme, wie ein Schauspieler, der dann - nach Karriereende - eine zweite Lebensphase durchläuft, in dem er Politiker wird, mit all seinem Ruhm trotzdem noch menschlich bleibt. So human, wie Arnold Schwarzenegger, der gebürtige Österreicher, der US-Gouverneur des Sonnenlandes. Sein Freund " Arnie ", der einst als " Conan " und " Terminator " die Welt mit Schwert und Maschinengewehr - oft mit eisernene Fäusten - zu befreien gedachte.
Gottschalk lobhudelt, er gibt sich dennoch intellektuell und streut einige Fremdworte in seine Laudatio ein. Fremd bleibt er aber auch selbst, denn die Frage, die sich der Zuschauer stellen sollte, sie lautet: " Was will der Künstler uns nun eigentlich sagen?"
Eine Laudatio soll einen Außenstehenden dazu in die Lage versetzen, sich ein Persönlichkeitsbild über den Preisträger machen zu können. Dazu bedarf es oft vieler Plattitüden. Gottschalk sonderte in seiner Laudatio eine Unzahl von Plattheiten ab. Gerade er, der durch viel Glück, Geschick und Ellenbogenmentalität sich einen Platz an der Sonne erworben hat, kann nun trefflich darüber lamentieren, wie schwer es doch ein Berufspolitiker hat, wenn er seine Vergangenheit ablegen will.
Ronald Reagen, der Ex-Schauspieler in Cowboy-Outfit hat es eigentlich nicht geschafft, Jimmy Carter, der Erdnuss-Farmer auch nicht - Arnie Schwarzenegger ebenso wenig. Wer Politik mit der Erfahrung aus Hollywood praktiziert, ist jedoch - mehr denn je - in der richtigen Spur. Schauspielern gehört, wie Klappern zum Handwerk. Viel Getöse, viel heiße Luft, viel Tantam um seine Person und die eigenen Entscheidungen zu produzieren, ist in der Jetztzeit alle Male mehr wert, als Sachkunde. Wer keine Kompetenz hat, verschafft sich eben welche. Deshalb gibt die Legislative ja Unsummen für externe Berater aus. Die Anzahl der Mitarbeiter in den ungezählten Arbeitskreisen, den Gremien und Stäben, kann nur geschätzt werden. Die USA sind hier durchaus ein leuchtendes Vorbild. Kompetenzteam, wie es so schön heisst, sind eben jene Möchtegerne, deren Zukunft von dem spiritus rector abhängt. Ist dieser selbst inkompetent, benötigt er kein Kompetenzteam mehr, denn dieses würde ihm ja dann auf der Nase herum tanzen.
So lobpreiste denn Gottschalk, der Inkompetente, den Freund Arnie aus California in aller höchsten Tönen. Immer begleite von dem milden Lächeln des Wulff, seines Zeichens Ministerpräsident, aus Niedersachsen und dem Ralf, dem Moller, dem Mister Universum, seines Zeichens Bundeskanzler in spe. Wehe, wenn sie losgelassen!
Ein Bundesstaat, der sich vorallem durch das Silicon Valley eine weltweit einzigartigen Ruf geschaffen hat.
So macht es denn auch einen gewissen Sinn, dass jener Sonnenscheinstaat im Westen der USA zu kongenialen Partner der "Cebit" wird. Gleiches gesellt sich eben nun einmal zu Gleichem.
Wohl wahr!
Das Fernsehen ist natürlich auch anwesend - so, wie in all den Jahren zuvor. Als die Hannover Messe noch nicht aufgeteilt wurde, weil es bestimmte Industriezweige noch gar nicht gab.
Die Geschichte dieser Messe ist ereignisreich:
Auf Initiative des niedersächsischen Wirtschaftsministers Alfred Kubel und Gustav Bratke, Oberstadtdirektor von Hannover, wurde 1947 die Deutsche Messe- und Ausstellungs-A. G. Hannover-Laatzen gegründet, welche in Konkurrenz zur Leipziger Messe die erste „Exportmesse 1947 Hannover“ ausrichtete. Auf diese Weise legte man den Grundstein für die internationale Etablierung des Messeplatzes Hannover und den Erfolg der seitdem stattfindenden Hannover Messe.
Seit 1950 gab es auf der Hannover Messe einen Bereich "Büroindustrie". Dieser bekam 1970 eine eigene Halle, die Halle 1 CeBIT (für: Centrum für Büro- und Informationstechnik). Dieses Segment wuchs in den folgenden Jahren so stark, dass die CeBIT seit 1986 jährlich als eigenständige Messe einen Monat vor der Hannover Messe Industrie stattfindet.
Das Motiv der Hannover Messe, ein stark stilisierter Hermeskopf, blieb seit der ersten Exportmesse 1947 fast unverändert. Es ziert auch den dort seit 2004 verliehenen Innovationspreis Hermes Award.
In Deutschland, weltweit bedeutendstes Messeland mit 141 Messen, machen inländische Überkapazitäten und wachsende ausländische Konkurrenz erhebliche Sorgen. Als Vorreitermodell kooperiert die Hannover-Messe mit denen in Stuttgart (für gemeinsame Messen in Deutschland) und in Mailand (wegen aufstrebenden Messemärkten in Brasilien, Russland, Indien und China).
Trotz Abspaltungen, wie beispielsweise die Light + Building (Frankfurt) und die drupa (Düsseldorf), ist die Hannover Messe nach wie vor die größte Investitionsgütermesse der Welt.
In den 80er Jahren habe ich die Hannover Messe als Privatperson einige Male besucht. Mein Interesse an der Messe hielt sich jedoch in Grenzen. Zum einen, weil ich nicht unbedingt der große Technikfreak bin, zum anderen,weil die Messe auch unverschämt hohe Preise für Eintritt und gastronomische Angebote verlangt.
Seit vielen Jahren nehme ich die Berichterstattung von und über die diversen Fachmessen eben nur am Rande wahr.So schaltete ich denn heute nur rein zufällig auf das III. Fernsehprogramm, also NDR III, und traute meinen Augen nicht. Auf einem schmucken Podium stand ein Rednerpult hinter dem sich - ich konnte es kaum fassen - der Wettkönig Deutschlands befand. Dieter, nein, Thomas Gottschalk. Der Schalk, der es mit Gott gut meint oder auch umgedreht. Thomas sollte nun die Laudatio auf seinen Busenfreund, weil Nachbar im kalifornischen Malibu, einem Sammelbecken für Einkommensmillionäre aus der Zunft der ferischaffenden Künstler. Aber eben nicht nur.
Laudator Gottschalk legte denn gleich los: Er phrasierte über den medial breit getretenen Disput mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki,über die ihm hieraus gegebene Erkenntnis, dass die Masse eben doch doof ist, ihn aber weiterhin - wohl gerade deshalb - sehen möchte, dass Intellektuelle nicht unbedingt gute Politiker sein müssen und dass es eben nur darauf ankäme, wie ein Schauspieler, der dann - nach Karriereende - eine zweite Lebensphase durchläuft, in dem er Politiker wird, mit all seinem Ruhm trotzdem noch menschlich bleibt. So human, wie Arnold Schwarzenegger, der gebürtige Österreicher, der US-Gouverneur des Sonnenlandes. Sein Freund " Arnie ", der einst als " Conan " und " Terminator " die Welt mit Schwert und Maschinengewehr - oft mit eisernene Fäusten - zu befreien gedachte.
Gottschalk lobhudelt, er gibt sich dennoch intellektuell und streut einige Fremdworte in seine Laudatio ein. Fremd bleibt er aber auch selbst, denn die Frage, die sich der Zuschauer stellen sollte, sie lautet: " Was will der Künstler uns nun eigentlich sagen?"
Eine Laudatio soll einen Außenstehenden dazu in die Lage versetzen, sich ein Persönlichkeitsbild über den Preisträger machen zu können. Dazu bedarf es oft vieler Plattitüden. Gottschalk sonderte in seiner Laudatio eine Unzahl von Plattheiten ab. Gerade er, der durch viel Glück, Geschick und Ellenbogenmentalität sich einen Platz an der Sonne erworben hat, kann nun trefflich darüber lamentieren, wie schwer es doch ein Berufspolitiker hat, wenn er seine Vergangenheit ablegen will.
Ronald Reagen, der Ex-Schauspieler in Cowboy-Outfit hat es eigentlich nicht geschafft, Jimmy Carter, der Erdnuss-Farmer auch nicht - Arnie Schwarzenegger ebenso wenig. Wer Politik mit der Erfahrung aus Hollywood praktiziert, ist jedoch - mehr denn je - in der richtigen Spur. Schauspielern gehört, wie Klappern zum Handwerk. Viel Getöse, viel heiße Luft, viel Tantam um seine Person und die eigenen Entscheidungen zu produzieren, ist in der Jetztzeit alle Male mehr wert, als Sachkunde. Wer keine Kompetenz hat, verschafft sich eben welche. Deshalb gibt die Legislative ja Unsummen für externe Berater aus. Die Anzahl der Mitarbeiter in den ungezählten Arbeitskreisen, den Gremien und Stäben, kann nur geschätzt werden. Die USA sind hier durchaus ein leuchtendes Vorbild. Kompetenzteam, wie es so schön heisst, sind eben jene Möchtegerne, deren Zukunft von dem spiritus rector abhängt. Ist dieser selbst inkompetent, benötigt er kein Kompetenzteam mehr, denn dieses würde ihm ja dann auf der Nase herum tanzen.
So lobpreiste denn Gottschalk, der Inkompetente, den Freund Arnie aus California in aller höchsten Tönen. Immer begleite von dem milden Lächeln des Wulff, seines Zeichens Ministerpräsident, aus Niedersachsen und dem Ralf, dem Moller, dem Mister Universum, seines Zeichens Bundeskanzler in spe. Wehe, wenn sie losgelassen!
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