Schli, Schla,Schlecker, der Globalisierungs - und neoliberale Kapitalismus schmeckt so lecker!


Es gibt ein Speiserezept, das führt garantiert zu medialen Blähungen. Hier die Zutaten:

- Ein Weiß - Kohlkopf seit 1982 gelagert wird zunächst gehälftelt, dann in Streifen geschnitten.

- Die Kohlstreifen kommen dann in einen großen Topf, der mit 1/3 heißen Wasser und 2/3 heißer Luft gefüllt ist.

- Den Kohl dann bei kleiner Flamme oder geringer Temperaturstufe etwa 7 Jahre kochen lassen. Ab dem 8 Jahr für etwas mehr als 5 Jahre auf größerer Flamme oder hoher Temperaturstufe ordentlich brodeln lassen. Ab dem 12 Jahr den Topf abkühlen und ihn anschließend für 4 Jahre nicht mehr öffnen.
Nach Ablauf des 16. Jahres den Topf vom Herd nehmen, den Deckel öffnen und unregelmäßig, aber sehr kräftig für die Dauer von 7 Jahren umrühren.
Nach dem 7. Jahr den Kopf in einen größeren Topf umfüllen und weiter 4 Jahre lang ziehen lassen. Im 12 Jahr den Deckel öffnen, den noch vorhandenen Sud in ein Behältnis abgießen und mehr Luft herein lassen, dann diesen Topf auch ganz schwacher Flamme oder ganz niedriger Temperatur leicht erwärmen.

- Dem lau-warmen Kohl jetzt eine kräftige Priese neoliberalen Schwachsinnshirnvernebelungsgewürz hinzu geben. Wieder leicht umrühren.

- Nach wenigen Wochen in den Topf sehen und eine Fingerkuppe Wachstumsgeschleunigungskraut einstreuen. Wieder kräftig umrühren!

- Zum Schluss mehrere Hand voll Streit - und Gezänkkörner einwerfen. Erneut sehr kräftig umrühren!

Dann die gelb-schwarze Melange auf großen Tellern dem gemeinen Kraut als Hauptgericht servieren. Als Beilage kommen Globalisierungskartoffeln aus den 80er Jahren, Plattmacher-Specksparten aus den 90er und notleidende Bankenkredit-Abfälle aus den 90er und 2000er auf den Tisch.

Wohl bekommtś!

Dieser Einheitsfraß wird jedoch nicht den Reichen, in diesem, unserem Lande
kredenzt. Dank der politischen Lobbyarbeit erhalten jene Privilegierten eine Möglichkeit, durch Zugabe eigener Würzmittel, wie etwa Lohn-Dumping, Druckkündigungen, Out-Sourcing, Leih-Sklavenarbeiter und Abkehr von tarifrechtlichen Regelungen, dem Noch-Arbeitnehmer eine besonders scharfe Kohlmahlzeit aufzutischen.
Zu jenen Sonderkauzen gehört zweifelsohne seit vielen Jahren die Familie Schlecker.

Einst angetreten, dem Drogeriemarkt ordentlich aufzumischen, um sich später als Monopolist zu etablieren, gerät der Konzern immer wieder in Verruf. Einerseits werden in den standardisierten Filialen über eine diktierte Personal-Minimum - Variante massenhaft Raubüberfälle gefördert, andererseits erhält das Personal erst nach zähem Kampf über die Einführung von Betriebsräten und tariflichen Mindestansprüchen, eine angemessene Bezahlung für das so eingegangene Risiko und die schikanösen Arbeitsbedingungen bei den Schelckers.

Diese erkämpften Rechte sollen nun über eine Lücke in den gesetzlichen Vorschriften auf kaltem Wege wieder abgeschafft werden. Und das geht so:
Die Schlecker-Filiale in Hintertupfingen wird geschlossen. Den Mitarbeiterinnen wird jedoch die Möglichkeit gegeben - zu erheblich schlechteren Konditionen - bei einer anderen Filiale, die den Namen " Schlecker XXL " führt, das Beschäftigungsverhältnis fort setzen zu dürfen. Auf rafinierte und betrügerische Weise erhalten die Mitarbeiterinnen eine vorgefertigte Auflösungsvereinbarung unter gejubelt, die sie - quasi zwischen dem Abkassieren und dem Real einräumen - von einer verantwortlichen Mitarbeiterin/ einem verantwortlichen Mitarbeiter vorgelegt bekommen. Motto: " Bitte unterschreiben Sie mal. Wir benötigen das Papier für ihre Personalakte!" - oder ähnlich.

Wird der alte Arbeitsvertrag damit beendet, erhält die Mitarbeiterin über eine Arbeitsvermittlsagenetur, die ausschliesslich mit Schlecker zusammen arbeitet, sofort einen neuen Vertrag zu schlechteren Konditionen. Nicht nur für sehr viel weniger Lohn, nein, auch der soziale Besitzstand geht dadurch vollständig verloren. Schleckerś Manchester-Kapitalimus wurde jetzt öffentlich angeprangert. Während die mediale Empörung hohe ellen schlägt, die Bundesarbeitsminsiterin Ursula von der Leyen sich " aufplustert " und die Gewerkschaften Zeter und Mordio schreien, lacht sich die Milliardärsfamilie wieder ins Fäustchen. Wer dumme Gesetze formuliert, die von noch dümmeren, aber Hand aufhaltenen Lobby-Politikern verabschieden lässt, der muss sich nicht wundern, dass von den Raffkes ala'Schlecker, solche Dummheiten bestraft werden.

Die Tigerenten-Dilettanten führen allerdings nur das fort, was die Großkoalitionäre und die Schröder'schen Kampftruppen bereits angerührt haben. Kappes in seiner rosa-grün-gelb-schwarzen, zum Himmel stinkenden
Art. Ekelig!


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