Der Ball rollt, die Köpfe rollen, Robben rülpst!






Seit letzten Freitag darf wieder kräftig gejubelt, gejammert und gepunktet werden. Der Budesliga-Fußball hat uns nach der nur kurzen Winterpause in seinen Bann zurück geholt. Noch 16 Spieltage, dann steht definitiv fest, wer Deutscher Fußballmeister 2009 / 2010 geworden ist, wer den Gang in die Zweite Bundesliga antreten, wer nach den Relegationsspielen auf - und absteigen wird, wer aus der 2. Liga in die Beletage gehievt wird, wer aus der Zweiten Bundesliga in die 3. Klasse absteigt usw.

Davor wird es aber noch viele Meldungen, Meinungen und Behauptungen zu jener faszinierenden Nebensache der Welt geben. Die Fußballindustrie vermeldet sofort wieder Vollbeschäftigung, wenn es darum geht, dem Konsumente, Rezipienten und Anhänger für sehr viel Geld den gewichtigen Spaßfaktor zu verkaufen. " Pane et circenses " wussten es schon die Römer dem aufbegehrenden Volk als Opiat her zureichen, wenn dieses seinen Unmut über das reale, das triste Leben ohne die wahre Freude, artikulieren wollte.

Das wahre Gesicht der schönsten Nebensache der Welt zeigt sich jedoch mit all seinen Schattenseiten, wenn es darum geht, den personifizierten Frust, ob des miserablen Leistungsstandes des heiß geliebten Vereins in der Öffentlichkeit auszubreiten. Ein abschreckendes Beispiel hierfür bietet nun erneut der Hannoversche Spielverein von 1896. Nicht nur, dass die Hannoveraner bereits mit ieter Hecking einen der ersten Bundesligatrainer in die Wüste geschickt haten,nein, nun durfte auch sein Nachfolger, der eher unbekannte Andreas Bergmann, nach nur 5 Monaten seinen Hut nehmen. Mirko Slomka, einst von Schalke 04 geschasst, sollś nun richten. Aber wie?

Der " kleine " HSV verfügt zweifelsohne über eine lange Tradition. In der ersten BL-Saison 1963/1964 gehörte Hannover 96 zwar nicht zu den Gründungsvereinen. Immerhin schafften die Niedersachsen, neben dem Erzrivalen Eintracht Braunschweig, der von Beginn an dabei war,ein ahr darauf, nämlich in der Saison 1964/1965 als Tabellenzweiter der Regionalliga Nord ( der damals zweit höchsten Spielklasse )den Aufstieg und mit Platz 5. immerhin den Klassenerhalt. Eine Dekade später erfolgte der erste Abstieg. Zuvor waren es Platzierungen im Mittelmaß. Nach dem Wiederaufstieg, dem sofortigen Abstieg dümpelte der Verein dann eher in den mittleren Regionen der 2. Liga herum.

Nach 9 Jahre 2. Ligazugehörigkeit stieg 96 1984/1985 erneut in die 1. BL auf. Wurde dananch, nach nur einer Spielzeit, als Tabellenachtzehnter in die 2. Liga zurück geschickt. Ich habe in jener Saison die 96er 2 Mal gegen den SV Werder Bremen gesehen. Das Hinspiel verloren die " Roten " mit 3 : 8 im Bremer Weserstadion; das Rückspiel ging mit 2 : 4 im Niedersachsenstadion zu Hannover - nach einer 2 : 0 - Pausenführung ebenfalls verloren. Die Mannschaft aus Hannover spielte nicht schlecht, war aber nicht clever genug.

Was dann folgte waren zwei weitere Jahre im Oberhaus, nachdem 1985/1986 der sofortige Wiederaufstieg erreicht werden konnte. In der Saison 1988/1989 folgte der weitere Abstieg in die 2. BL als Tabellenletzter; dann - nach immerhin 7 Jahren - in der Spielzeit 1995/1996 verschwand der Verein quasi in die Bedeutungslosigkeit, als er als 16. den Gang in die 3. Liga antreten musste.
Hiernach erreichten die 96er zwar den ersten Platz, verloren jedoch das Relegationsspiel zum Aufstieg in die 2. BL mit 1 : 3, nachdem es in Hannover zuvor 1 : 1 gestanden hatte.
Ein Jahr später gelang dann der Aufstieg in die 2. BL. Nach 4. Spielzeiten gelang dann in der Saison 2001 / 2002 der Aufstieg in die 1. BL.
Der Erfolgstrainer hieß Ralf Rangnick und hatte eine exzellente Mannschaft geformt. Simak, Stajner,Stendel so hießen die einstigen Protagonisten.

ass in der 1. Fußballbundesliga ein anderer Wind weht, musste aber nicht nur 96 zur Genüge an eigenem Trikot erfahren. Rangnick wurde später gefeuert, der Offensiv-Fußball begraben und der Verein dümpelte seit dem zwischen Mittelmaß und Abstieg herum. Mehr dürfte auch nicht zu erwarten sein, zumal die Vereinsstrukturen nicht genügend Qualität erkennen lassen. Nach dem Rausschmiß von Hecking, dem Kurzgastspiel von ergmann, soll's nun Mirko Slomka richten. Abwarten und Ostfriesentee trinken.





Während das Trainerkarussell sich weiter drehen wird - Bergmann wird in dieser Spielzeit nicht der letzte Gefeuerte sein - sind erneut Misstöne aus dem blau-weißen Fußballparadies zu hören. Die Bazi-Bastion in München beschießt erneut jene Vereine und deren Spieler mit Giftpfeilen, deren finanzielles Potential und somit auch das durchaus beschränkte spielerische Vermögen der dortigen Profis sich vornehmlich als bescheiden zeigt. Arjen Robben, seines Zeichens niederländischer Nationalspieler und Turbo-Flügelflitzer verteilt harsche Kritik auch an die Schiedsrichter, deren Augen für jene Realzustände in der 1. Fußballbundesliga er getrübt sieht. Robben ist sehr schnell, zweifelsohne ein Wurbelwind. Da kann es schon öfters mal was auf die berühmten Socken geben, wenn ein technisch unterbelichteter Gegenspieler ihm am Durchlaufen zu hindern gedenkt. Die eschwerde ähnelt jenem Lamento des Ex-Nationalspielers, Ex-Bayerprofis und Ex-Manager des FCB, keinem Geringeren als Uli Hoeneß. Er trötete einst in ein selbiges Horn. Er forderte Artenschutz für seine extrem teueren Profis.

Nun, die Herren Robben, Hoeneß und weitere Überflieger des FCB posaunen nicht von ungefähr ihren Frust heraus. Trotzdem gilt immer noch: Fußball ist bekanntlich eine Mannschaftssportart. Er wird nicht körperlos gespielt. Er lässt sich auch nicht zum Rasenschach umfunktionieren. Und: Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Es gibt keine Sonderbehandlung für die Bazi-Spieler. Wo kommen wir denn da hin, wenn das jeder Verein fordern würde?

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Nicht, dass es nicht von vornherein klar war, aber wie du siehst, ist z. B. das Thema Robert Enke längst ad acta gelegt, oder wie der Volksmund sagt, es interessiert keine Sau mehr. Und dies, obwohl selbst der feine Herr Zwanziger Besinnung anmahnte, geschätzte 80.000.000 Deutsche in Dauertrauerlaune waren und die Medien vor lauter Pietät nicht mehr wussten wohin mit sich...
...bleibt halt Profisport.

Außerdem haben wir ja jetzt ein kleines Elefantenmädchen, dat is ja soooo süß. Doofer Knut, doofer Robert. Schön fängt das neue Jahr wieder an...

Dir ein schönes Wochenende!

PS: Ist kein Spott, aber ich wollte noch mal fragen, ob du immer noch zur Meisterschaftsfrage "Bremen!" sagst, haha?!?

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