Warten auf den Großen Schnee?
Seit mehr als 24 Stunden hämmern die Medien dem Eis, Schnee und Frost geplagten Gesamtdeutschen die Nachricht über eine auf das Bundesgebiet von Südosten her kommende Schneewand mit starken Winden ein. Nach dem Tiefdruckgebiet Barbara II folgt ihm Daisy und soll große Schneemengen, tiefe Temperaturen sowie böigen Wind mit bringen. Der einst vom grünen Winter, lauen Heilig Abend und regennassen Jahreswechsel arg Verwöhnte muss sich nun doch auf Väterchen Frost einstellen.
Ob nun das all morgendliche Schnee schieben, das Autofenster enteisen oder das Herausholen der vielleicht schon abgelegten Winterbekleidung: es wird nun zur Alltagsroutine.
Die ungewohnten Bilder zur weißen Pracht, die einfältigen Meldungen über die Straßenverkehrsbehinderungen und das Gequassel über Verhaltensmaßnahmen im Winter, sie waren uns schon längst fremd geworden.
Dabei hat es strenge Winter seit vielen Jahrzehnten gegeben. In den 50er, 60er und 70er Jahren lag oft monatelang eine dichte Schneedecke. Die Gewässer waren teilweise zugefroren. Als Autofahrer waren auch Kurzfahrten zu Schlitterpartien geworden. Ich kann mich auf meine Kindheit zurück erinnern, als bereits im November der Frost einsetzte, dann ergiebige Schneefälle folgten und die Kohleöfen nie ausgingen. In den 60er Jahren gab es Winter, in denen der Schnee 1 Meter Höhe erreichte und die Fußwege, die mühsam mit Schaufeln und Besen beräumt werden mussten, anschließend wie kleine Tunnel aussahen. Auch in den 70er gab es Schnee reiche Winter. So war der Winter 1972 / 1973 auch im Norden von Eis, Schnee und Kälte geprägt. Eine Fahrt in meinem roten R 4 von Heeßen nach Munster zum Bund dauerte dann Mal locker 5 Stunden, was einer Geschwindigkeit von 30 Km/h entsprach. Auch 1978/1979 gab es einen so genannten Schneekatastrophenwinter. In Schleswig-Holstein waren ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten.
Zu Beginn der 80er war es ähnlich, als ein Kälteienbruch Temparaturen von Minus 18 Grad und mehr erbrachte. Auch 1987 gab es Ende Februar/Anfang März noch einen Wintereinbruch mit chaotischen Auswirkungen. Zwischen durch waren die Winter jedoch eher mild.
Nun soll es zu Beginn des nächsten Jahrzehnts einen strengen Winter geben. Warum hierzu ein derartiges Geschrei veranstaltet wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Möglicherweise liegt es daran, dass jeder frostige Wintertag wegen der explodierten Energiekosten ordentlich an den Geldbeutel geht. Dieses ist in meinen Augen kein Argument, den Winter zu verfluchen. Nach dem Kalender beginnt dieser am 21. Dezember und endet am 21. März des Folgejahres. Wir schreiben jetzt die 2. Januarwoche, womit der Winter noch weitere 2, 5 Monate andauert.
Kommentare
Passt aber perfekt in die heutige Zeit: Panik verbreiten und jammern. Bääh! Hätte es wieder mal nicht, oder wenig geschneit, würden wir (also nicht WIR, sondern eher die Medien und die alte Dame an der Bus-Haltestelle) jetzt über Hautkrebs sprechen müssen, denn brilliant wie wir sind (wieder nicht WIR, hehe) wäre der Klimawandel praktisch schon der Generalschuld überführt.
Man kann es aber einfach nur genießen: etwas Glühgetränk in die Thermosflasche, Stiefel geschnürt und raus in den Wald.
PS: BAB von Ruhrpott über Eisenach bis DD praktisch vollkommen trocken... aber das nur am Rande.
Octa, es gibt eine Kölner Plattitüde die heißt: " Et könnt, wie et könnt!"
Ich stimme Dir zu: Einfach auf " easy going " umschalten und den Winter genießen. Na denn, Rodel gut, Schi frei, Knoche heile! Bis dann!