Das Finanzamt Plauen : Ein Hort an dem der Amtsschimmel ständig wiehert!

Mit der bundesdeutschen Wirtschaft geht es wieder bergauf. Glück auf! Eben!
Da wäre es doch gelacht,wenn der Fiskus nicht sofort von jenen Aufschwung partizipieren kann. Schließlich ist er es doch,der den Aufschwung nach dem Abschwung und einem Hüftschwung der Finanzwirtschaft mit finanzieren musste. Weil die Esel aus dem gemeinen Steuermelkvolk ihre Zwangsabgaben bislang an den Staat in die Taschen der Banker umzuleiten hatten,bleibt dem Fiskus für seine eigentlichen Aufgaben,nämlich das Einsammeln über die vielseitigen Steuertöpfe nun mehr Spielraum,um dem Bürger an den Geldbeutel zu gehen,damit der Staat sich nach seinen Wahl-und Lobbygeschenken wieder erholen kann und seine Schulden abbaut.

Gesagt,getan. So auch im sächsischen Plauen. Einem Ort, den nicht jeder Bundesbürger kennen muss,denn er liegt im Vogtland. Dort, wo die Menschen oft sturköpfig sind, wenn es um ihre eigenen Belange geht.So auch ein Gastronom aus Hammerbrücke,der an den Fiskus satte 38.000,-- € nachzahlen soll:

" XXL-Wirt organisiert Protest gegen Finanzamt

Bistro-Besitzer soll 38.000 Euro Steuern nachzahlen - Vorwurf: Portionen zu groß

Plauen/Hammerbrücke. Ein Wirt aus der vogtländischen Provinz probt den Aufstand gegen das Finanzamt - und alle können mitmachen oder zusehen. Der Wirt geht auf die Straße. Am Montagnachmittag, 16 Uhr, veranstaltet er eine Anti-Finanzamt-Demo auf dem Plauener Altmarkt. Die Genehmigung des Ordnungsamtes hat er bereits.
Der Gastronom, Gerhard Kaltscheuer, rechnet mit 200 Teilnehmern: "Es haben doch viele Leute Frust aufs Finanzamt. Ich weiß von einigen Gästen und Handwerkern, dass sie kommen wollen." Kaltscheuer freut sich auf Montag. Dann könnte er in ganz Deutschland für Schlagzeilen sorgen. Er hofft auf einen Medienrummel, wie er im Vogtland selten vorkommt. "Mich haben schon einige Sender und Zeitungen angerufen", sagt er.
Hungrige Arbeiter sind Gäste
Eine Geschichte wie die von Gerhard Kaltscheuer weckt in aller Regel Medieninteresse: Seit drei Jahren betreibt er mit seiner Lebensgefährtin das Bistro "Futter- und Schnitzelstube" in Hammerbrücke. Seine Kunden sind vor allem hungrige Arbeiter, deshalb verkauft er große Portionen. Zu große, findet das Finanzamt. Der Prüfer wirft ihm Steuerhinterziehung vor. 38.000 Euro soll er für 2006 bis 2008 nachzahlen, obwohl er seine Steuern regulär bezahlt hat. Pro Monat macht das 1055 Euro zusätzlich. "Die werfen mir vor, dass ich schwarz Schnitzel verkauft habe", schimpft der XXL-Wirt.
Die Rechnung des Fiskus funktioniert so: Der Prüfer sieht anhand von Belegen, wie viel Rohmaterial Kaltscheuer eingekauft und wie viele Portionen er daraus verkauft hat. "Wir zweifeln die Angaben des Wirts an. 350 Gramm Nudeln und dazu 180 Gramm Wurst, wer soll denn so viel essen?" sagt Werner Goller, Chef des Plauener Finanzamtes. Etwa 70 Portionen reicht der Wirt täglich aus. Nach den Berechnungen des Finanzamtes müssten es 200 sein.
Fürsprecher und Zweifler
Kaltscheuer ist sauer. "Meine Frau ist allein in der Küche. 200 Portionen - das schafft Regina gar nicht", sagt er. Das Finanzamt wolle ihm vorschreiben, wie groß seine Schnitzel sein müssen. Von den Portionsgrößen, die der Steuerprüfer annehme, werde keine Katze satt.
In Hammerbrücke ist Gerhard Kaltscheuer Gesprächsthema. Beim Bäcker und an den Stammtischen wird getuschelt. Es gibt Fürsprecher genauso wie Zweifler. Der Gastwirt hat sich jetzt auch im sächsischen Finanzministerium beschwert.
Dass Kneiper schwarz Essen verkauft haben und das über die Portionsgröße vertuschen wollten, ist schon vorgekommen. "Ich habe das vor zehn Jahren probiert und musste ordentlich Steuern nachzahlen. Das war mir eine Lehre", sagt ein vogtländischer Wirt, der trotzdem seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. "


Tja wer sich so ungerecht behandelt sieht, der darf da ruhig schon einmal die Medien um Hilfe bitten. Dankbar wird dort jedes Thema aufgegriffen,um die Sendung zu füllen, die Zeilen neben den Werbeanzeigen mit einem etwas spektakuläreren Thema aufzufrischen,als die Zeiten anzugeben, innerhalb derer die Gottesdienste stattfinden. So auch in diesem Fall. Neben den Lokalblättern und den überregionalen Tageszeitungen griff auch die vom MDR produzierte Sensationsvermittlungssendung " brisant " diesen Unfall auf und berichtete in der Sendung vom Dienstag über den gebeutelten Gastronom exklusiv.


Wo Unrecht geschieht sollen die Bürger sich wehren und dafür zusammen stehen. Aha,wer ist aber hier im Recht und wer im Unrecht?



Wer sich ein wenig im komplizierten Steuerrecht, in dem Dschungel von Gesetzen,Durchführungsverordnungen und Anweisungen auskennt, der weiss auch,dass das Finanzamt nicht jeden Steuerpflichtigen ständig am Haken hat. Dafür hat es auch nicht genügend Personal. Dennoch kommt es vor,dass die Steuerbehörde bei ausgewählten Selbstständigen,Betrieben oder Konzernen schon einmal an die Türe klopft. So etwas nennt sich dann Außenprüfung. Dieses wird deshalb durch exerziert, um zum einen aktuelle Zahlen über den geprüften Betrieb zu erhalten, mit denen später identische Steuerobjekte überprüft werden können. Zum anderen kommen diese Prüfung dann vor, wenn ein Steuerpflichtiger vermeintlich falsche Angaben gemacht hat oder gemacht haben könnte.

Was das Finanzamt Plauen nun dazu bewogen hat, dem Gastronomen zu überprüfen, wird irgendwo in jenem Bereich dieser beiden Prüfungsanlässe liegen. Vielleicht lag auch eine - meist anonyme Anzeige gegen den Stuerpflichtigen vor.
Ob jene Argumentation der Behörde, dass die ausgegebene Portionen in dem Gastronomiebetrieb zu groß angegeben worden sind,tatsächlich als Grund für jenen Nachzahlung angegeben wird, ist indes zu bezweifeln. Richtig dürfte vielmehr sein,dass dieser Betrieb von den der Behörde vorliegenden Vergleichszahlen erheblich abweicht. Denn der Wareneinsatz wird ja bekanntlich von dem Umsatz abgezogen,um auf die Anzahl der ausgegeben Speisen zu gelangen.

Die Finanzämter mögen zwar häufig als träge, bürokratisch und unflexibel dargestellt werden,eines sind sie indesniemals:dumm!
So dürfte die Wahrheit zwischen beiden oben dargelegten Positionen liegen. Die goldene Mitte wäre auch hierbei eine Verhandlungsbasis,den bekanntlich wird ja nicht alles an gekauften Waren in der Gastronomie verbraucht, sondern wohl wegen der Hygienevorschriften bei Erreichen des Verfalldatums entsorgt,ohne dass solche Lebensmittel dann auf dem Teller des hungrigen Essers gelangen. Eigentlich?

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Halbmastbeflaggung für den SVW!
Lobster53 hat gesagt…
Neeee,Staatstrauer weniger Tage vor dem Vereinigungstag!
Octapolis hat gesagt…
Ein wahrhaftes Elend... Aber wenigstens die Liga ist dieses Jahr überraschend im wahrsten Sinne des Wortes. Da werden manchem noch die Tränen kullern...

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