Sing,brother sing! Singer Songwriter.
Als wir am letzten Samstag unseren Besuch in die Innenstadt mit ihrem überaus imposanten kulturellen Erbe - ohne dabei Welterbe geblieben zu sein - begleiteten,schien der Verlauf des Abends eher nach dem üblichen Muster abzulaufen: Eine Kleinigkeit essen, etwas Konversation, ein Gläschen trinken.
Dann kam auch noch der höflich, aber direkte Rauswurf aus dem Lokal an den Brühlśchen Terrassen,weil hier die Besucher der Semper Oper bereits die beiden Etagen reserviert hatten. Kein Absacker mehr!
Also: Hinaus in die laue Spätsommernacht und zum geplanten Abschied einen Blick auf die Kneipenmeile der konventionellen Art geworfen.
Wo sich drei Stunden zuvor Touristen tummelten und mit ihren " Digis " schöne Erinnerungsphotos produzieren wollten, ereilte uns die sattsam bekannte gähnende Leere auf den Straßen. Auch die reichlich vorhandenen-wenn auch nicht bekannten- Kneipen schienen fast verwaist zu sein.
Die Konkurrenz ist groß, die Preise eher hoch und die sonstigen Freizeitmöglichkeiten unermesslich. Was sollte also einen Stadtbesucher dazu bewegen, noch eine jener Kneipen aufzusuchen, die sich in den Blickfang des schlendernden Betrachters verfingen?
Da nennt sich doch tatsächlich ein Lokal " Trödel-Cafe'". Hmmh, für mich als Buten-Bremer und Szenekenner ein nicht so unbekannter Name. Nun, das auf nostalgischen Flair und mit Antiquitäten ausstaffierte gastronomische Refugium sah zwar einladend aus. Dennoch entschlossen wir uns, noch einmal zurück zu gehen,denn:
Da gibt es doch tatsächlich einen Pub. Genauer gesagt, einen Irish Pub. Dieser nennt sich dann auch noch " The Dubliners ". Und, welch Überraschung, hier wird Guinness angeboten. Wohl auch vom Fass, dafür aber mit Konservierungsstoffen. Aber, immerhin!
Deshalb hinein ins Vergnügen.
Zur weiteren Überraschung wurde an jenem Samstagabend im September auch noch Live-Musik geboten. Ein Künstler mit dem Namen Rüdiger Mund spielte in dem Irish Pub auch irische Lieder. Aber nicht nur!
Was doch Live-Musik, dann auch noch Hand gemachte Stücke, so alles ausmachen. Die leichte Müdigkeit war bei mir schlagartig vorbei. Der Interpret spielte nämlich auch Songs aus längst vergangener Zeit. Aus jenen Jahren, in denen wir jung und voller Pläne waren. In denen neben unseren Träumen, Wünschen und Hoffnungen, auch die Musik eine gewichtige Rolle spielte.
Musik von damals, dass waren nicht nur die Beatles, die Stones oder Deep Purple. Das waren vor allem auch Bobby Dylan, Leonhard Cohen oder Neil Young, das waren Peter, Paul & Mary, Don Mc Lean,Ralph Mc Tell.
Das waren so klasse Stücke, wie " Blowin'in the wind ", " Suzanne " oder "Heart of gold ", wie " Leaving on a jet plane ", wie " American Pie ", oder aber auch " Streets of London ". Die Folklore-Titel ließen sich beliebig fort führen.
Was als Singer-Songwriter zu verstehen ist, lässt sich aus der Vergangenheit von bekannten Interpreten, wie Woody Guthrie, Arlo Guthrie.Laura Nyro,Joni Mitchell.her ableiten. Das deutsche Pendant hierzu könnte als Liedermacher bezeichnet werden. Hierzu gehören u.a. Reinhard Mey, Hannes Wader, Dieter Süverkrüp, aber auch Konstatin Wecker, als zumeist auftretende Einzelkünstler. Daneben lassen sich auch Formation, wie Liederjan, die Folkländer oder aber Zupfgeigenhansel einordnen.
Was noch innerhalb der 60er Jahre zu einem eher exotischen Genre zählte, veränderte sich in der folgenden Dekade enorm und führte zu einer Flut von Interpreten aus dieser Musikrichtung.
Während die Bekanntheit einer Reihe von Interpreten aus diesen Kategorien im Verlaufe der folgenden Dekaden zunahm, verblasste das Umfeld zunehmend und fristet seit den 90er Jahren eher ein Schattendasein.
Einige wenige Künstler konnten ihren relativen Erfolg jedoch über viele Jahre hin konservieren und gehören auch heute noch zu den beliebten Künstlern dieses Genres.
Das es aber neben eben jenem harten Kern der Standhaften auch genügend jüngere, engagierte Künstler gibt, zeigt das Beispiel von Rüdiger Mund. Einem bundesdeutschen Singer-Songwriter aus Jena.
Rüdiger Mund ist seit 1990 im Musikgeschäft beheimatet. Er hat zunächst, bis 1995 in verschiedenen Cover-Bands gespielt und sich dabei auch als Solist einen Namen gemacht. Hiernach erfolgte eine musikalische Stiländerung hin zum Bluesgras. Der exakte Verlauf seines künstlerischen Werdegangs findet sich unter:
http://www.ruediger-mund.de/start.htm
Nun, wir waren zwar nicht die einzigen Gäste im Pub " Dubliners " in Dresden,dennoch hätte es durchaus etwas voller sein können. Der Interpret und seine exzellent vorgetragen Stücke von irischen Interpreten bis hin zu amerikanischen Singer Songwriter waren alle Male hörenswert. Leider ist dieses Genre durch die kommerziell ausgeschlachteten Mainstream Richtungen etwas in Vergessenheit geraten.
Wer jedoch die echte, die von Hand gemachte Musik favorisiert, der ist bei Rudiger Mund mehr als gut ausgehoben. Er spielt seine Gitarre virtuos,dazu glänzend die Mundharmonika und hat eine prägnante,sonorige Stimme, die die Texte völlig authentisch herüber bringt. Ein Ohrenschmaus für den Fan von Folk - bis Bluegras-Musik. Ein Genuss für die Freunde der schnörkellosen Stücke mit Tiefgang und einem Schuss an Lagerfeuerromatik.
Der Abend des 11. 09. 2010 war nie langweilig - dank Rüdiger Mund!
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