Oh lord, want you buy me, a Mercedes Benz!



Die Zahl der Lobeshymnen auf blinkend,glänzend und strahlende Chromteile, auf großflächige Karosserien und Wohnzimmer ähnliche Innenleben durch populäre Musiker ist immens. Ob nun der Klassiker N.S.U. der Supergrgroup "Cream " rund um Sir Eric Clapton mit dem sinnigen Refrain:

"Driving in my car,
Smoking my cigar,
The only time I'm happy's when I play my guitar. "

oder

" Steppenwolf " mit dem Mega-Hit " Born to be wild ", in dem es heißt:

" Get your motor runnin'.
Head out on the highway
Lookin' for adventure
And whatever comes our way
. "

oder aber als instrumentale Version des Stücks " Drivin'south " von Curtis Knight, das der legendäre Jimi Hendrix mit seiner Band " The Experience " 1968 aufnahm, sie alle verkörperten bereits vor mehr als 4 Dekaden den Wunsch des Bewohners einer industriellen Massengesellschaft auf den Erhalt eines gewissen Quantums an individueller Freiheit.
Was ist zur Umsetzung jener Sehnsucht prädestinierter als ein Kraftfahrzeug?

Inzwischen gehört der Mobilitätsfaktor der globalisierten Menschheit zu einem notwendigen Übel und gilt bei den Ökonomen aus dem Genre der Wachstumsgläubigen als Indikator für den Fortschritt. Auch wenn ein partielles Umdenken in einigen Bereichen der Gesellschaft Platz gegriffen hat, so gilt heute - mehr denn je -der Grundsatz:
" Zeige mir, welches Auto du fährst und ich sage dir, wer du bist! "

Wer die letzten 50 Jahre der BRD und die 20 Jahre des wiedervereinten Deutschlands unter dem Aspekt der Motorisierung einmal Revue passieren lässt, wird neben vielen unappetitlichen Seiten des Autowahns, wie die zunehmende Aggressivität auf den Straßen bei abnehmender Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle,die explodierenden Kosten für den Unterhalt eines PKW bei gleichzeitig steigender Zahl der Zulassungen sowie auch die sich ständig ausweitende Anzahl an Modellen bei sinkender Zahl von Herstellern, als nur einige Kriterien des Auto fixierten Lebens des Durchschnittsmichels erkennen.

Was waren das noch vor 50 Jahren für wundere Zustände, als die Menge der zugelassenen Personenkraftfahrzeuge überschaubar war, als die vorbei fahrenden PKW je Stunde nicht einmal zwei Dutzend zählte und der Eigentümer einer Karosse als Mann vom Mond betrachtet wurde.Was heute als eine Art von alltäglicher Begegnung der Dritten Art eher kommentarlos oder - im zunehmenden Maße - wegen eines vermeintlich verkehrsordnungswidrigen Fahrstils als Ärgernis betrachtet wird, war noch vor vielen Jahren eine Ausnahme.

Das Zusammentreffen mit einem Mercedes Benz ( heute: Daimler Benz ) Fahrzeug in Form einer Limousine der gehobenen Preisklasse. Der Daimler, der Mercedes, der Benz, gehört in der Entwicklung der Automobile schon immer zu der Creme de la'Creme, zu den Top Ten, zum Establishment der rollenden Wohnzimmer.

Wenn nun ein Modell aus längst vergangenen Tagen, aus der Zeit als Mercedes noch Mercedes war, als ein Daimler noch etwas Besonderes darstellte, in Form eines Oldtimer so in der noch wärmenden Herbstsonne auf der Straße steht, so gibt er selbst einem nur mäßig interessierten Automobilisten einen gewissen Hauch von Nostalgie herüber.

Nostalgisch sieht nicht nur die Karosse aus,die jenseits der messtechnischen Mindestnormen in Form der CW-Werte liegen und damit den Benzinverbrauch mit beeinflussen. Nostalgisch wird auch das Eigengewicht des Mercedes zu nennen sein, dass dem von zwei Kleinwagen entspricht. Und nostalgisch ist wohl auch die Stärke des verarbeitenden Blechs anzusehen sein, das sogar noch dort vorhanden ist, wo ein heutiges Modell längst Kunststoffteile vorweist.

Vor vielen Jahren kalauerte mein Onkel aus dem Voigtland einst - immer etwas neidisch auf die westdeutschen Autos zeigend - folgerichtig:
" Jeder Popel fährt ein Opel. Aber ein Mercedes, fährt nicht ein Jedes! "
So holprig diese damals noch zutreffende Lebenswahrheit sich anhört, so widersinnig mag sie den Nutzern der Allerweltsmodelle von Benz heute klingen.

Da lobe ich mir trotzdem die wunderbare Lyrik einer Janis Joplin, wenn sie singt:


Oh lord won't you buy me a Mercedes Benz. My friends all drive porsches, I must make amends. Worked hard all my lifetime, no help from my friends. So oh lord won't you buy me a Mercedes Benz Oh lord won't you buy me a color TV. Dialing for dollars is trying to find me. I wait for delivery each day until three. So oh lord won't you buy me a color TV. Oh lord won't you buy me a night on the town. I'm counting on you lord, please don't let me down. Prove that you love me and buy the next round. Oh lord won't you buy me a night on the town. Oh lord won't you buy me a Mercedes Benz My friends all drive porsches, I must make amends. Worked hard all my lifetime, no help from my friends. So oh lord won't you buy me a Mercedes Benz.

Schöne alte Zeit, in der vor allem auch die Musik besser war!

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