Versorgungslücke, Finanzierungslücke,Zahnlücke.
Das bundesdeutsche Gesundheitswesen ist schwer krank. Diese Erkenntnis hatten bereits alle MinisterInnen und sonstige Verantwortliche aus jenem Genre. Dennoch wird es medial inszeniert immer wieder gesund gebetet, so dass Viele am Verstand der dort tätigen Politiker zweifeln müssen. Aktuell ist der größte Zweifel der Minister Rösler selbst und bemüht deshalb eine Brigade an Experten, deren Reformeifer so einige Menschen an dem wahren Nutzen einer dauernden Veränderung noch mehr verzweifeln lässt.
Rösler ist ein Schaumschläger, denn während er ständig nach neuen Wegen fahndet,um aus der Bredouille von Kostenexplosion und Einnahmerückgang heraus zu kommen, verbauen er und seine Gesundbeter-Kohorten die eigentlich radikalste, aber effektive Lösung einer Gesundheitsreform selbst: Abschaffen der unnötigen Krankenkassen bis auf vielleicht 1 bis 5 GKV-Anbieter.
Bei einer derart radikalen Lösung muss der Minister jedoch mit einem Aufschrei der Lobbyisten rechnen und zeitgleich mit einer Klagewelle gegen eine solche Reform. Er scheut deshalb sowohl die eine Reaktion und will sich nicht den geifernden Hampelmännern der Verbände stellen, noch sieht er sich in der Lage den Überprüfungen durch die Dritten Gewalt entgegen zu treten. So eiert Rösler - wie seine VorgängerInnen auch - nur herum.
Ein Produkt aus dem Eiertanz um Macht, Massen und Moneten ist die noch von der Großen Koalition und der verantwortlichen Ministerin " Ullala " Schmidt auf den Weg gebrachte " Reform " im Jahre 2007.
Neben einer Vielzahl an Veränderungen besteht seit Verabschiedung des Gesetzes:
Die erstmalige Pflicht der Bürger, eine Krankenversicherung abzuschließen, sofern keine andere Absicherung im Krankheitsfall besteht. (ab 1. Januar 2009 bzw. 1. Mai 2007). "
Das heißt nichts anderes, als dass jeder Bürger der BRD krankenversicherungspflichtig ist.
Soweit, so schön. Dennoch birgt diese " revolutionäre " Neuerung eine Unzahl von Regelungslücken. So besteht nach wie vor die Wahl zwischen GKV und PKV, wenn bestimmte Bedingungen hierfür erfüllt sind. Die Masse der Freiberufler und Selbständigen haben ein solches Optionsrecht. Sie können entweder bei der GKV verbleiben und sich dort als " Freiwillige(r) " pflichtversichern lassen oder sie erklären ihren Wechseln in eine Private Krankenkasse (PKV).
Da für eine Reihe von Berufs-und Altersgruppen bei den Selbständigen der Abschluss einer Vertrags bei einer PKV durchaus Geld sparen hilft, werden diese Erwerbstätigen massiv von den Versicherern beworben.
Was unter dem Deckmantel der günstigen Tarife jedoch im Verborgenen bleibt, ist u.a. die Tatsache, dass ein Wechseln von der PKV in die GKV dann nicht mehr möglich ist. Einmal in den Tentakeln der Monsterkranke verfangen, gibt es für den vielleicht später finanziell Ersaufenden kein Zurück mehr. So existiert eine Randgruppe der Pflichtversichterten nach Aufgabe der selbständigen Tätigkeit zwar noch als Kunde der PKV, wird jedoch von dieser keine Leistung mehr erhalten,denn die Beitragszahlung ist eben vertragliche Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch. Wer pleite ist, nicht weiter zahlt,krank wird,steht auf dem berühmten Schlauch.
Da hilft auch kein Anspruch auf SGB II-Leistungen,denn bei HARTZ IV wird nur der Teil des PKV-Tarifs übernommen,der dem in der GKV entspricht. So entsteht alsbald eine monatliche Beitragszahlungsdifferenz von mehr als 100 €, die von dem Versicherungsmitglied zu zahlen ist. Hier stellt sich natürlich die existenzielle Frage: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? "
Von dem eh mickrigen Regelsatz der HARTZ IV-Transfers kann ein Anspruchsberechtigter die entstehende Differenz nie und nimmer aufbringen.
Wer als einmal als Selbständiger für die PKV optiert hat, ist bei der Erwerbsaufgabe doppelt gearscht: Ein Wechsel in die dann günstigere GKV ist nicht möglich, eine Übernahme der Mehrkosten zu dem GKV-Tarif durch die ARGE ist ausgeschlossen.
Ätsch, bätsch, Rössler! Schon wieder eine zunehmende Gruppe von Ausgegrenzten, die dann wohl zeitlebens mit Zahnlücken herum zu laufen haben, weil keine Krankenkasse die Versorgungsleistungen übernimmt, denn die gibt es nur als Grund - und Notversorgung in jenen Fällen.
Rösler murckst nun weiter vor sich hin und betet die KVs immer noch gesund, gegebenfalls holt er sich dazu eine Audienz beim Popen in Rom.
Und dabei nicht vergessen:
Immer schön lächeln! " Cheeese! " - so heißt das Zauberwort dabei, denn wegen möglicher Zahnlücken muss in diesem, unserem Lande nicht Einer Trübsal blasen und Knete für den feinen Zwirn hat doch Jeder,oder?
Kommentare