Kristina Schröder und der Versuch ein Buch schreiben zu lassen oder " Danke, emanzipiert sind wir selber " als Hilferuf einer Ahnungslosen.
Nicht jeder Mann und nicht jede Frau, der / die das Abitur oder einen höheren Bildungsgrad vorweisen kann, muss zwangsläufig intelligent sein. Wer dann noch verzweifelt versucht mittels " Ghostwriter " oder sonstigen Schummeleien, wie bei jenen, die in der von zu Guttenberg plagierten Doktorarbeit zu Tage traten, einen noch höheren Intelligenzquotienten dem ansonsten mehrheitlich " blöden " Volk vorgaukeln zu wollen, kann alsbald bei diesem Vorhaben kläglich scheitern. Neben zu Guttenberg, mussten auch Koch-Mehrin und die Stoiber - Tochter Veronika Saß sowie 6 weitere Personen ihren Doktortitel zurück geben. Allesamt konnten des unerlaubten Abkupferns fremden geistigen Eigentums überführt werden.
Da stellt sich natürlich für den Durchschnittsmichel die Frage, wozu eine Person einen solchen Titel überhaupt benötigt?
Warum sollte sich jemand mit einem Doktortitel schmücken, der gar kein Arzt ist?
Nun, dem gemeinen Plebs ist der Unterschied zwischen einer Dissertation zur Erlangung des Titels Dr med., Dr. rer.nat. oder Dr.jur., Dr. rer.pol., Dr. phil. oder Dr. oec.publ. kaum näher zu bringen, denn die Mehrzahl kennt nicht einmal diese Studiengänge.
Da ist es schon einfacher, zu erläutern, weshalb eine in der Öffentlichkeit stehenden Person, geneigt ist, ein Buch zu schreiben statt zu promovieren.
Bücher lesen sich nicht nur einfacher als Dissertationsarbeiten, sondern können sich auch sogar verkaufen. Dazu müssen Bücher nicht wissenschaftlichen Standards entsprechen. Sie dürfen Unwahrheiten über den Autor selbst enthalten. Sie können mit nicht belegten Behauptungen verlegt werden oder sie werden gleich als Märchen - , noch besser als Kochbuch veröffentlicht.
Auf dem gigantischen Büchermarkt erhält der potentielle Leser und Käufer so ziemlich alles an Literatur, was veröffentlichenswert ist. Viele dieser Schriften sind derartiger Mist, dass es nicht lohnen würde, darüber überhaupt nur ein Wort zu verlieren. Um jenen Müll dennoch unter das Volk bringen zu können, wird über ein solches Buch bereits vor oder unmittelbar nach dessen Veröffentlichung ein Medienrummel inszeniert, der sich dann mehr um den Autor als um das Buch selbst dreht.
Als der Trommler und Vereinfacher Thilo Sarrazin sein Traktat " Deutschland schafft sich ab " verlegen ließ, wurde bereits im Vorfeld zu dessen Veröffentlichung eine Medienhype veranstaltet, die Sarrazin entweder als Heilsbringer oder als Hassobjekt qualifizierte. Sarrazins Pamphlet wurde zum Verkaufsschlager und spülte dem Verlag und ihm sechsstellige Summen in die Kassen.
Andere Bücher von Politiker sind weniger erfolgreich. Entweder, weil sie derart schlecht sind, dass sie niemand lesen möchte oder der Politiker selbst uninteressant ist.
Beide Attribute treffen eigentlich auf das Buch " Danke, emanzipiert sind wir selber ", der amtierenden Minister für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Schröder zu.
Was die promovierte Ministerin und ihre Ko-Autorin Caroline Waldeck, die ebenfalls im obigen Ministerium hockt, in dem Buch beschreibt, wird kurz als Feldzug gegen den " Radikalfeminismus " abgetan. Weshalb Kritiker ihr denn zu recht vorwerfen, dass sie jenseits der gesellschaftlichen Realität eine Bewegung der 60er bis 70er Jahre zum Sündenbock für eine vermeintliche Radikalisierung der Frauen in der BRD-Gesellschaft des 21. Jahrhunderts macht.
Andererseits prangert Schröder nebst Mitautorin Waldeck die angeblich ebenfalls vorhandenen Tendenzen an, wonach der Frau wieder ausschließlich die Rolle der haushaltsführenden sowie erziehenden Mutter zukommen soll. Das Tandem Schröder/Waldeck nennt die Verfechter dieser antiquirten Einstellung " Strukturkonservative ". Es werden also jene Personen kritisiert, die sich für den Erhalt bestimmter, traditioneller Werte innerhalb einer vorgebenen Ordnung einsetzen.
Beiden Positionen wirft Schröder vor, dass sie in verfestigten Rollenbilder denken und handeln. Dadurch würde aber verhindert, dass die Frauen in der BRD ihre eigenen Möglichkeiten und die Freiheiten, die ihnen von der Gesellschaft in bisher nie gekanntem Umfang zugebilligt bekämen, nicht umsetzen könnten.
Die DogmatikerInnen innerhalb jener klischeehaft agierenden und in selbst gerechter Weise beurteilenden Meinungsblocks blockieren also nach der Schröder´schen Hypothese ihre Selbstverwirklichung selbst.
" Der SPIEGEL " stellt hierzu fest:
" Auf mehr als 200 Seiten führt Schröder - in Zusammenarbeit mit einer Freundin und Kollegin aus dem Ministerium - aus, wovon sich Frauen in Deutschland - und allen voran Schröder - angeblich bedrängt fühlen.
Sie fühlen sich - so will es Schröder glauben machen - verfolgt vom Diktat der Rollenbilder. Von den "Strukturkonservativen", wie die Ministerin es nennt, aber vor allem von Feministinnen. Die Familien- und Frauenministerin gesteht zwar der Frauenbewegung einige Errungenschaften zu. Mit dem Feminismus aber muss es nun aber auch mal gut sein, findet Schröder. Immer noch sängen die Feministinnen, "das wehleidige Lied weiblicher Diskriminierung", "blind" und "bräsig" sei der Feminismus geworden. Enttäuscht sei sie von Feministinnen, schreibt Schröder. "Ausgerechnet sie, die immer Emanzipation und Selbstbestimmung der Frau gepredigt haben, pflegten vielfach ein Weltbild, in dem Frauen vor allem als Opfer von Rollenfallen und Männerbünden, als diskriminiertes und benachteiligtes Geschlecht vorkommen."
Zitatende - aus:
Schröder zeigt damit, dass sie nicht unerhebliche Probleme mit der Feminismusbewegung der Endsechsziger bis Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts hat. Sie selbst, geboren 1972, kann jene Zeiterscheinung nur als Kleinkind bis Schülerin - ergo: unbewusst - miterlebt haben. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass sie die durchaus differenzierten Ausprägungen jener politischen Strömungen als belastend und sogar lästig empfunden hat.
Was sie vielleicht zum Anlassen genommen haben könnte, um ein Bild des Bundeskanzler Kohl in ihrem Zimmer anzubringen. Der dicke Helmut Kohl interessierte sich nämlich nicht so sonderlich viel für Frauen - und Familienpolitik. Dagegen wetterte er bereits Mitte der 70er Jahre gegen die geistige Verrohung der Gesellschaft und das angebliche linke Gesindel, dass dafür verantwortlich sei, dass Werte und Normen und natürlich der deutsche Patriotismus ständig verhöhnt würden.
Schröder war einst Kohl-Fan und deshalb Anhängerin der von ihm propagierten geistig-moralischen Wende. Da haben Frauenbewegung, da hat der Feminismus keinen Platz im der Denkstruktur.
Natürlich waren keifende Studentinnen in den - oft männlichen Veranstaltungen - an den Universitäten keine Seltenheit, natürlich hat es unzählige Vorfälle gegeben, in denen radikale Frauengruppen mit Buttersäureattacken diverse Lokale oder Bars ( Puffs ), die als Anmachschuppen bekannt waren, heimgesucht und natürlich besprühten und beschmierten Vertreterinnen dieser Frauenrechtsgruppen Fenster, Wände und Eingangsbereiche von Szene-Anwälten, wenn diese der Vergewaltigung etc. angeklagte Männer verteidigten. Auch das und noch mehr waren Ausformungen des Feminismus. Den Schröder in ihrer Naivität mehr als 35 Jahre immer noch hinter jeder Hausecke lauern sieht.
Was sie und ihre Mitleidende im Ministerium als Autorinnen beschreibt, ist jedoch alles kalter Kaffee aus den Jahren 1968 ff. Wie öde, diese und weitere Begebenheiten später waren und schließlich sukzessive völlig aus der gesellschaftlichen und medialen Wahrnehmung verschwanden, müsste Madame Schröder eigentlich längst mit bekommen haben. Feminismus oder sogar Radikalfeminismus lockt keine aufgebrezelte 16jährige, keine im fünften Praktikum kostenlos einer erträumten Managerin-Karriere in einem Großkonzern hinterher hechelnden 26jährige und schon gar keine, sich im Spagat zwischen Teilzeitjob, Kind - Betreuung und McDonald-Geburtstagsfeier organisierend, befindliche 36jährige Frau hinter dem Ofen hervor. Der Feminismus alter Schule ist seit Mitte der 80er ( spätestens ) abgestorben. Er lebt auch nicht mehr als Untoter irgendwo zwischen Nagelstudio, Sonnenbank und Schopping-Tour, zwischen Ein - Kind - Familie, Privatfahrdienst für den zu fetten Nachwuchs und Daily-Soap- Dauerglotzen wieder auf.
Schröder´s Buch muss deshalb keiner lesen. Es sollte jedoch jeder kennen, der sich durch die Frauenquote im Öffentlichen Dienst, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz oder durch die zu dicht auffahrende und dann vor einer auf Grünlicht umspringenden Ampel, wild hupenden, rabiaten Autofahrerin belästigt fühlt. Denn hier sind die wahren Auswirkungen des einstigen Feminismus zu sehen.
Dass Schröder´s Flachsinn auch die Lesergemeinde entzweit, stand zu befürchten. Es geht - wie immer - auch hier um klingende Münze, um Verkaufszahlen und Publicity. Jenen bezahlten Lobhudelern, die dem Schwachsinn der Frau Ministerin, die für ihre sinnfreien Ergüsse dann satte 5 von 5 Punkten verabreichen, sei gesagt: Nur Promovieren ist schöner, weil bequemer!
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