Die Gesundheitskasse heißt Gesundheitskasse, weil sie gesund ist!


Heute lag wieder das ein Mal im Quartal erscheinende " Gesundheits Maganzin " der Allgemeinen Ortskrankenkasse ( AOK plus ) der Bundesländer Sachsen und Thüringen im Briefkasten. Die Broschüre ist ja eine Gratisleistung der Krankenkasse. In den eher sachlich - nüchtern gehaltenen Beiträgen wird der Kunde ( eher wohl immer noch: das Mitglied ) über allerlei Wehwechen informiert, die dem gesund zu haltenden Menschen heimsuchen können. Hierzu sind Daten und Fakten zu bestimmten Erkrankungen, aber auch deren - natürlich nur laienhafte - Erkennung nachlesbar. Informationen gibt es aber auch über die Prophylaxe dagegen, wie gesundes Essen, Sport und ein erwünschtes, Drogen freies Dasein. 

Summa summarum, ein durchaus informatives Heftchen, das da alle drei Monate ins Häuschen flattert. Wenngleich dieses nicht nur aus Sorge für die durchschnittlich immer ältere werdenden Mitglieder der Krankenkasse, die sich - werbewirksam und positiv formuliert - als " Gesundheitskasse " sieht. Ein geschöntes Image zählt neben den hoch gejubelten Attributen, wie Zusatzleistungen oder unbürokratische Entscheidungswege etc. pp. auch noch dazu.

Die Realität indes sieht völlig anders aus. 

Meine eigenen, beruflichen, aber auch privaten Erfahrungen besagen nämlich, dass es mit solchen selbst beweihräuchernden Vokabeln und deren tatsächlicher Umsetzung so eine grundsätzliche Sache ist. Weil der Gesetzgeber mittlerweile - dank seiner demokratisch orientierten Handlungsmaxime - immer dezidiertere Vorschriften erschaffen hat - bleibt zunächst kein Spielraum für davon abweichende Entscheidungen im Einzelfall. Vielmehr wird katalogisiert und nach einem starren Schema jeder Leistungsfall bewertet und sodann darauf fußend beschieden.

Hiergegen gibt es Rechtsmittel. Die da heißen: Widerspruch und notfalls Klage bei dem zuständigen Sozialgericht.

Das kann - wie so oft - allerdings dauern. Ein Rechtsstreit über 2, 4, 6 Jahre Verfahrensdauer ist nicht so selten. Am Ende bleibt bei der klagenden Partei vielleicht die Erkenntnis zurück, dass es besser gewesen wäre, einen solchen erst gar nicht anzuleiern. 

Nun, auch der Rechtsstaat kommt nicht selten an seine Grenzen, wenn ökonomische Zwänge dahinter stehend. Und die heißen bei sämtlichen Krankenversicherungen - mögen sie auch " Gesundheitskasse " heißen - die Beiträge sind sparsam zu verwenden. Vor allem dann, wenn es um strittige Leistungen geht, die außerhalb des Regelkatalogs einzuordnen sind.

Dazu lautete der eherne Grundsatz: Erst einmal so Etwas ablehnen. Damit macht der einzelne Mitarbeiter keinen Fehler, die Krankenkasse schafft auch keinen Präzedenzfall, auf den sich weitere Betroffene und /oder Bittsteller berufen können. Denn über dem ganzen Verwaltungsapparat schwebt nun immer das Damoklesschwert des SGB.

Als ich vor vielen Jahrzehnten zum ersten Mal mit der Krankenkasse, genauer gesagt, der DAK ( Deutsche Angestelltenkrankenkasse ) zu tun bekam ( die Krankenversicherung als Familienversicherung lief zuvor über unsere Eltern ), war ich sehr zarte 15 Jahre alt. Ein " Milchreis - Bubi " also, der leichte Versuche des langsam flügge Werden startete. Ich musste mich als " Lehrling " nun selbst krankenversichern lassen,weil es die ehemalige Reichsversicherungsordnung ( RVO ) so bestimmte. Die legte aber auch fest, in welcher Krankenversicherung ich später die Kleinstbeiträge von meiner Ausbildungsvergütung einzuzahlen hatte. Diese fielen während meiner Lehrzeit allerdings nicht an, denn auf die Ausbildungsvergütungen von anfangs 90 DM und später 250 DM entfielen keine Pflichtbeiträge. Dennoch war ich Mitglied der DAK.

Das änderte sich hiernach. Zum Schluss hatte ich als freiwillig Versicherter mehr als 550 DM monatlich zu berappen. Inzwischen waren die Krankenversicherungsbeiträge ab meiner Berufsausbildung mit 8,2 %  auf beinahe 15 % gestiegen. Auch die Zahl der Beitragszahler hat sich rapide erhöht. Das spülte vor allem in den guten Jahren ordentlich Geld in die Kassen.

Deren Anzahl hat sich zudem erheblich verringert. Durch Fusionen schrumpfte diese von einst sage und schreibe 1.815 ( 1970 ) Krankenkassen auf zunächst 1.147 ( 1990 ) auf 420 ( 2000 ) und steht aktuell auf nur noch 103 Kassen.

Damit fließt bei den verbliebenen, den überwiegend etablierten Krankenkassen, ordentlich Geld hinein. Diese konnten deshalb Rücklagen in Milliardenhöhe bilden. 
Doch bei dem Leistungsangeboten zeigen sich viele eher knauserig. Weil eben nicht je Einzelfall entschieden wird, sondern nach wie vor schematisch, hilft dieses die Ausgaben zu drücken.

Dass ein solches Verhalten bei den Kassenärzten nicht gerade populär ist, dürfte somit auf der Hand liegen. 

Und zu unserer " Gesundheitskasse ", der AOK, fiel denn dem von uns aufgesuchten Zahnarzt nur noch ein:

" Die Gesundheitskasse heißt Gesundheitskasse, weil sie gesund ist! "

Stimmt!


ASHRA  -  Motgana Da Capo  -  Correlations  -  1970:


  



 

  


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