Hip Hop - Pop - Rap geblastert!




Das Jahr schreitet voran, der Sommer kommt garantiert, zumindest ist er meteorologisch bereits präsent. Wenn auch nicht in allen seinen angenehm - unangenehmen Facetten. Dennoch: Der vom Winter, dem nass - kalten Mai und " Corona " gestressten Mitteleuropäer wird es langsam wieder warm ums Herz. Bald sind Ferien. Damit verbunden wird der Urlaub, den uns die Mächtigen dieses Landes, wie Merkel, Spahn, Söder und ihresgleichen nicht noch einmal vermiesen möchten. Es stehen bei diesen und weiteren Entscheidungsträgern Lockerungen der verordneten Ver - und Gebote auf der Agenda ihrer letzten Amtshandlungen, ehe es im Herbst wieder Wahlen gibt.

Zuvor aber muss noch reichlich Impfstoff fließen, damit der arg gebeutelte Bundesmichel sich sorgenfrei auf die Auslandsreise begeben darf. Auch das mit dem Freifahrtschein für freie Bürger erster Klasse, in Form des gelben Impfpasses ( Kostenpunkt 3 Euro ), der alternativ im Bedarfsfall auf dem elektronischen Wunderding des Digitalzeitalters, dem smartphone, aufziehbaren App oder eines europäisierten Impfnachweises im Westentaschenformat, müsste bis dahin geklärt sein.

Friede - Freude - Sonnenschein? 

Da könnte dem Urlaub doch nichts mehr entgegenstehen? 

Alles im Lot, alles wird jut?

Doch da dräut - immer fein säuberlich medial vorbereitet - ein großes Ungemach in Gestalt der Millionen ungeimpften Jüngeren auf dieses Land zuzurollen. Was machen wir als Graue, Alte, Eisgraue und Geimpfte ( ohne unmittelbaren Zwang, versteht sich ) mit ihnen? Wie bekommen wir dieses Randproblem in den Griff? Vor allem aber, wie können deren Fürsprecher, wie der fette Jungunionist Kuban, mundtot gemacht werden? Der sture Niedersachse und gewählte Vorsitzende der Junge Union will uns den wohl verdienten Urlaub doch tatsächlich vermiesen. Er fordert deshalb Gleichheit - Freiheit - Brüderlichkeit für alle Bundesbürger ein und meint, wir Alten sollten jetzt beim Impfen zurücktreten, damit die Jungen ( er ist ja erst 34 Jahre alt ) sich endlich wieder auf den Kern ihrer Existenz konzentrieren können, der da heißt: Feiern - Saufen - Fressen - Poppen!

Doch, muss dazu jener Nachkömmling im zarten Alter von 14 bis 40 Plus geimpft sein? Um es mit den Worten von Radio Eriwan altruistisch zu beantworten: " Im Prinzip, ja! ", in der Realität aber: " Eher, nein! ". Nein, deswegen, weil sich in diesem, unserem, unsolidarisch, aber dafür freien Land, jeder das Recht nehmen darf, das zu machen, was er will. Dazu zählt auch, sich eben nicht gegen " Corona " impfen zu lassen.

Feiern geht auch so. Zu Saufen gibt´s genug ( das ist alles nur ein reines Verteilungsproblem ). Und Poppen kann jeder der will, dank der vor zirka 50 Jahren eingeführten " Pille " für die Frau. Aber, es darf auch etwas anderes, weniger Folgenreiches sein. Na, dann, auf geht´s in den Sommer 2021. Nur das Wetter müsste noch richtig mitspielen.

Gestern, am 2. Tag nach dem meteorologischen Sommeranfang, tat es uns den Gefallen. Das Thermometer zeigte uns anständige 25 Grad, der " Lorenz " brannte von oben und ich schwitzte beim Aufbau eines Schrankes, dessen Einzelteile ich nur zum Teil ab Montagnachmittag in die zweite Etage gewuchtet hatte. Es muss ja nicht immer nur " IKEA " sein, um den ehernen Grundsatz " Schrauben bis der Arm schmerzt " umzusetzen.

So geschafft, genoss ich denn die letzten Abendsonnenstunden im Garten und erfreute mich bei meiner obligatorischen Tasse Kaffee des Lebens, des Vogelgezwitschers und des wuchernden Grüns in dem benachbarten Garten. Hinzu gesellte sich dann noch der Gedanke, dass am späteren Abend die Löw - Truppe erneut den Versuch startet Fußball zu spielen. Deutschland gegen Dänemark, so hieß die Begegnung. Das könnte - wäre es kein so genanntes Freundschaftsspiel - vielleicht doch nach Fußball aussehen.

Nach der ersten Halbzeit war dann für mich Schluss. Das Dauer - Gelaber des Duos Hagemann / Freund  und das ewige Ballgeschiebe dazu, es nervte mich. Außerdem war ich von der Zahn - OP und dem Herumwuchten der Schrankteile, des ewigen Bückens dazu, ein wenig groggy. Also: Ab in die Kiste. Auch wenn es draußen noch immer ein wenig hell war. Egal, wir leben ja nicht in Skandinavien oder noch fieser, nördlich des Polarkreises. Dort geht die Sonne jetzt nicht immer richtig unter und die Nacht verhüllt so manche Grausamkeit.

Die allerdings kam ab 24.00 Uhr auf meine auf Ruhemodus gestellten Ohren zu. Bei einer leicht geöffneten Balkontür wehte mir kein leicht erfrischender Luftzug in das Gesicht, sondern es quälten mich dröhnende und wabernde Klänge bis weit nach der Geisterstunde. Sie zogen mir gnadenlos, in einer Art Endlosschleife, um die Lauscher.

Am Hollander Baggersee hatte sich die Meute erneut zum freien Saufen usw. eingefunden. Mit offensichtlich steigenden Alkoholpegel wuchs auch die Begehrlichkeit, der gesamten Nachbarschaft des Ortsteils Ost ein wenig Teilhabe an der Orgie zukommen zu lassen. Wir kennen das schon!

Also: Balkontür zu, umdrehen und weiter ratzen. Der nächste Morgen graut garantiert heran. Und, bevor ich mir die permanente Körperverletzung durch jene Pop - Hip Hop - Rap - Scheiße, die da aus einem gewaltigen Ghettoblaster in die grüne Natur abgesondert wurde, weiterhin gefallen lasse, lasse ich einfach den Grundsatz des " der Vernünftige gibt nach " walten. 

Während der strafbaren Dauerbeschallung jedoch, überlegte ich, wie es war, als ich selbst vor zirka einem halben Jahrhundert meine eher bescheidende Stereo - Anlage im elterlichen Garten aufbaute, um meine Hard Rock - Freiluft - Umsonst - Konzerte zu geben? Da war doch auch was mit Körperverletzung, Ruhestörung und Belästigung der drumherum wohnenden Alt - Faschisten? Die waren indes schon leicht schwerhörig oder klappten - so wie ich jetzt auch - die Fenster wieder zu.

Wie sich die Zeiten ändern?


FLEUR DE LIS  -  After The Settlement  -  Facing Morning  -  1972:


Nachtrag: Beim heutigen Lauf rund um den Hollener See begegneten wir einem Klein - LKW auf dem sich mindestens 30 Plastesäcke befanden. Der Mitarbeiter der beauftragten Firma für die Grünflächen hatte diese bereits in den frühen Morgenstunden von der Wiese gegenüber des Gewässers aufgelesen. Ordnung und Sauberkeit muss schließlich sein, denn heute ist ja katholischer Feiertag.

Warum wunderte es uns nicht?

   

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