Katzenpsychologie


 

Als wir gestern Morgen, so zu nachtschlafender Zeit, uns auf den Weg in Richtung Karlsruhe machten, herrschte draußen der Winter. Für einen 22. Januar eigentlich nichts außergewöhnliches. Ungewöhnlich aber war wohl eher der Anlass unserer Reise quer durch den Süden dieses, unseres, von Tante " Corona " geplagten Landes. Wir wollten ab 9.00 Uhr einen Kater abholen. " Churchill " so hieß er bis zu jenem Samstagmorgen noch, kam aus dem wesentlich südlicher gelegenen Teil Europas, aus Andalusien. Und diese südlichere Landesteil Spaniens ist trocken, auch im Winter warm ( so um die 13 ° C ) und arm. Arm deshalb, weil es dort wenig Industrie, dafür mehr Landwirtschaft gibt. Aus dieser Region Spaniens stammten nämlich jene Obstsorten, wie Erdbeeren aus Huelva ), Orangen oder Melonen ( Almeira ) sowie massenhaft in die Tausende Supermärkte heran gekarrte Gemüsesorten, wie Gurken, Paprika, Tomaten und auch Aubergine ( Almeira ), die es in der kalten Jahreszeit in Nordeuropa nicht gibt.

Aber auch Hunde und Katzen kommen von dort. Sie gibt es hier in Massen. Zwar nicht tonnenweise und millionenfach, sie zerstören auch nicht den naturgegeben Wasserkreislauf, so wie die Zehntausende Gewächshäuser oder jene 50.000 Fußballfelder große Beete, die hier angelegt wurden, aber sie vermehren sich auch. Das führt zu einer Überpopulation und damit zu einer Plage. Da die Bewohner jenes Teils der iberischen Halbinsel kein großartiges Interesse an der Eindämmung jener Haustierplage haben, haben sich statt ihrer, einige Hundert deutsche ( zumeist Frauen ) für die Streuner ins Zeug gelegt und Vereine gegründet, deren Hauptaufgabe es ist, jene herrenlose Hunde und Katzen ohne Halterinnen einzufangen, zu versorgen, ihnen ein provisorisches Zuhause zu bieten und sie anschließend zu sterilisieren / kastrieren, damit sie sich nicht noch weiter vermehren.

Ein Kater, der dort auf ein neues Zuhause wartete, stach meiner besseren Hälfte ins Auge. Deshalb wohl auch, weil er auf de Bild, dass die freiwilligen Mitarbeiter von ihm ins Netz stellten, sehr, sehr traurig oder auch unglücklich aussah. Kater " Churchill " ist 9 Monate alt. Er wurde mit anderen Streunern von der Straße aufgelesen und versorgt, tierärztlich betreut und dann kastriert.

Es herrschte Schneetreiben auf der A9 in Richtung München. Kein idealer Reisebeginn. Ich hatte am Abend zuvor den VW Campingbus unserer Tochter voll getankt. Tja, nach mehr als einem Jahr E - Auto fahren, musste ich ich mich erst an die aktuellen Diesel - Preise gewöhnen. 1, 57 Euro je Liter Kraftstoff. Als wir unseren MAZDA 6 gekauft hatten, war der Preis so um 1,10 Euro. Nun, ich hatte sogar 6 Eurocent pro Liter " gespart ", denn an der örtlichen " ARAL " - Tankstelle war PKW - Diesel mit 1,64 Euro bepreist.

Mit dem Tank voll " billigerem " Sprit fuhren wir also auf der A 9 bis zum Autobahnkreuz München -  Nord. Weiter ging es auf der A 99 bis zum Kreuz München West und dort auf die A 8 in Richtung Stuttgart. Es hatte aufgehört zu schneien, als wir gegen 7.30 Uhr dann die A 7 in Richtung Karlsruhe fuhren. Auch das Verkehrsaufkommen wurde geringer. Der Großraum um die Landeshauptstadt des benachbarten Baden - Württemberg ist eben nicht mit dem Münchener Umfeld zu vergleichen. 

Gegen 8. 30 Uhr waren wir am vereinbarten Ziel - und Übergabeort. Eine verwaiste Anlage auf der vor vielen Jahren Modellbau - Rennautos gestartete wurden und deren Besitzer sich regelmäßig zu Wettbewerben um Titel und Pokale trafen. Das war lange her. Jetzt wucherten überall Grünpflanzen, kleine Bäume bekleideten die Tribüne, auf der einst Tausende Zuschauer sich diese Spektakel anschauten. Genauso herunter gekommen wie die Arena und deren Außenanlagen zeigte sich der Parkplatz, der mit Pfützen und Schlaglöchern übersät war. Wir schaukelten die VW Bus auf das Parkgelände, wo bereits zwei Kleintransporter mit spanischen Kennzeichen standen. Die Mitarbeiter der Tierschutzvereins führten einige Hunde aus, die offensichtlich vermittelt waren.  

Wir erhielten die Whats App - Nachricht, dass sich der Katzentransporter um zirka eine Viertelstunde verzögern würde. Während wir uns bei unangenehmen Temperaturen ein wenig umsahen, nebenbei ein mit gebrachten Kaffee tranken, beobachtete ich das Szenario rund um die beiden Hundetransporter. Einige Autos fuhren heran, luden ein Tier ein und zuckelten mit diesem über den Parkplatz in Richtung der parallel verlaufenden Bundesstraße 3, die später an die A 5 anschließt.

Der Katzentransporter war inzwischen eingetroffen. Ein Abholer hatte gleich vier Stubentiger aufzunehmen. Eine ältere Frau, mit der ich mich kurz zuvor noch unterhalten hatte, brauste gleich an das Fahrzeug heran. Sie erhielt kurze Zeit später ihre Katze ausgehändigt. Wir hatten das Prozedere wohl nicht gleich geschnallt. Die spanischen Vereinshelfer gaben sich dennoch Mühe, den Ablauf so gut es ging zu erklären. Zudem hatten wir noch drei Transportboxen als Geschenk mitgebracht.

Dann war es soweit " Churchill " wurde uns übergeben. Kaum war er in dem VW Bus, begann er laut zu miauen. Ich startete den Wagen und zuckelte schaukelnd über die Schlaglochfläche. Die jetzt als " P & R - Platz " eingerichtete Fläche befindet sich in keinem guten Zustand. So ist es auch im Internet nachzulesen. Dennoch hatte sich der Platz mittlerweile gut gefüllt.

Wir fuhren mit dem " neuen " Kater auf die Straßenkreuzung zu. Nach einigen Hundert Meter hatten wir die Autobahnauffahrt erreicht. Die Katze meckerte immer noch. Das sollte sich bis weit nach Stuttgart nicht ändern. Doch wir waren dieses ja gewöhnt. Nach zirka 3 Stunden waren wir wieder zurück. " Churchill " hatte sich mittlerweile beruhigt. Die Katze schlief sogar während der Fahrt. Dafür meckerte sie wieder im Haus und beschwerte sich lauthals, wenn wir das Wohnzimmer verlassen hatten. Genauso unruhig verlief die Nacht. " Churchill " beschwerte sich ständig, während unsere beiden Siamkater " Mogli" und " Merlin " ohne einen Mucks auf Bett sprangen und sich dort bei meiner besseren Hälfte einkuschelten.  " Churchill " aber mauzte ständig. 

" Churchill " sollte ja zunächst " Tiger " heißen. Wir entschieden uns dann aber für " Mulan ".  Nun, " Mulan " ließ mich dennoch bis heute Morgen um 5.00 Uhr schlafen. Dann machte er wieder auf sich aufmerksam. Für eine halbe Stunde lag er sogar mit den beiden anderen Katzen auf dem Bett. Aber sobald er sich allein gelassen fühlte, miaute er laut und beschwerte sich bei uns.

Heute Morgen gegen 9.00 Uhr erhielt meine bessere Hälfte eine Whats App - Nachricht der Vereinsmitarbeiterin in Deutschland, die in der Nähe von Dachau wohnt. Sie erklärte hierin, dass die spanischen Mitarbeiter die verblüffend ähnlich gezeichnete, getigerte Katze mit " Churchill " alias " Mulan " verwechselt hatten und " Churchill ", alias " Mulan " kein Kater sondern eine Katze sei. Eine Kontrolle am Unterbauch und ein genauer Vergleich mit dem übersandten Foto bestätigte dieses. " Churchill " war eine Katze und hieß " Tigrana " ( oder so ähnlich ). Der richtige " Churchill " war zuvor in der Schweiz abgegeben worden und landete dort in einem Ort in der Nähe der Grenze.

Die Noch - Halter von " Churchill " wollten diesen aber nicht behalten, sondern die Katzen wieder tauschen. Nach einigen Telefonaten wurde " Churchill " alias " Mulan " wieder bei uns abgeholt und in das Schweizer Örtchen gefahren, der echte " Churchill " aber, kam dann gegen 15.00 Uhr zu uns. 

Er verkroch sich sogleich, sagte keinen Ton, beschwerte sich auch nicht, dass wir ihn alleine ließen und wurde zudem nicht von den beiden Siamkatern angeknurrt. " Mulan " alias " Tiger " war jetzt tatsächlich ein echter Kater, denn er wurde nicht angefaucht und angeknurrt. Er beschwerte sich auch nicht mehr durch lautes Mauzen. 

So hatten wir an jenem Wochenende des 22. / 23. Januar des Jahres 2022 wieder einige Lektionen aus dem Bereich der Katzenpsychologie dazu gelernt.         



MICHAEL ROTHER  -  Katzenmusik 12  -  Katzenmusik  -  1979:




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