Wer kann das bezahlen?
Vor einigen Tagen schlenderten wir an den Neubauten auf dem gegenüberliegenden Feld vorbei. Seit einigen Wochen, nachdem sich der Winter hier breit gemacht hat, war es auf der Baustelle ruhig . Keine Arbeiter, die sich irgendwo an irgendwelchen Gewerken zu schaffen machten und dabei die bereit gestellten Maschinen und Werkzeuge lärmen ließen. Es war still, fast zu still. Nur an den längst eingesetzten Fenstern leuchteten einige Weihnachtssterne. Und es waren von weitem überall Aushänge zu erkennen.
Nach unseren Informationen sollten längst die erwarteten Echinger Neubürger hier eingezogen sein. Familien, Kinder oder Paare hätten es sein sollen, die dann den gleichförmig aussehenden Doppelhäusern ( zurzeit sechs an der Zahl ) das erforderliche Leben einhauchen und die Baustelle ein wenig bunter machen würden. Doch: Nichts da!
Allenfalls ein oder zwei Kleintransporter eines örtlichen Elektrobetriebs waren zu erkennen. Manchmal fuhren einige PKW auf den beiden asphaltierten Straßen in Richtung Ortskern. Alles im allen aber herrscht seit Wochen hier eine Grabesstille. Eigentlich sollten die 12 Reihenhäuser ja längst verkauft worden sein. Eigentlich!
Aber schon allein der vormals geforderte Preis von zirka 1,3 Millionen Euro schreckte dann wohl selbst potentere oder solvente Interessenten ab. Eine Millionen und Dreihunderttausend Euro! Boah, da schüttelt es den neutralen Beobachter gewaltig durch. Wer soll das, nein, wer kann das noch bezahlen?
So fanden sich denn wohl auch keine Käufer und der Bauherr jener 12 Häuschen beging jetzt einen anderen Weg. Er wandelte kurzer Hand Eigentum in Miete um. Jetzt liest sich dieses so:
- Typ
- Doppelhaushälfte
- Etagenanzahl
- 4
- Wohnfläche ca.
- 229 m²
- Nutzfläche ca.
- 88 m²
- Grundstück ca.
- 353 m²
- Bezugsfrei ab
- Frühjahr 2022
- Bonitätsauskunft
- SCHUFA-BonitätsCheck anfordern
- Zimmer
- 8
- Badezimmer
- 3
- Haustiere
- Nach Vereinbarung
- Garage/ Stellplatz
- 2 Garagen
Aus:
https://www.immosuchmaschine.de/expose/32015899
Zieht ein möglicher Interessent nun noch die Nebenkosten hinzu ( Strom für die Wärmepumpe, Haushaltsstrom, Abfallentsorgungsgebühren, Grundsteuern, anteilig etc. ) entsteht daraus ein Brutto - Miete von locker 3500,--€ bis 3700 €.
Yippie,ey, yeah, ihr Sch... backen! Wo soll hier die von der Gemeinde erwünschte soziale Komponente als Förderung für jüngere Familien zu sehen sein?
So sahen wir mit einiger Genugtuung, wie des abends so mancher um die beinahe bezugsfertig Reihenhäuser schlich, im Schein einer Taschenlampe in die schmücken Kästchen hinein leuchtete und dann starr vor dem Aushang rechts neben der Eingangstür stehen blieb, sich umdrehte und mit durchdrehenden, quietschenden Reifen von dannen schoss. BMW, SUV und Co hin, Gehalt her, hier reicht es nimmer.
Wer soll das bezahlen?
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