Fuchs, Kaninchen, Reh im Wald
Der Darß - Urlaub ist nun Vergangenheit. Wir kommen im nächsten Juni wieder. Und werden - aller Voraussicht nach - in einigen Jahren für immer dort bleiben. Vielleicht schließt sich mein Lebenskreislauf dann? Als gebürtiger Niedersachse, als Schaumburger, ist mir das Meer nicht völlig unbekannt; wenngleich die Nordsee nicht gerade vor der Haustür liegt. Aber ich war ja während meiner Schulzeit einige Male am dortigen Wasser. Und später als Student mehr als 2 Jahre in Wilhelmshaven, der Stadt, die am Jadebusen liegt, der wiederum Teil der Nordsee ist. Wasser ist ein Element, dass mir, als im Sternzeichen des Krebses Geborener, auch sonst wichtig ist. Es gehört zum Lebensumfeld.
Wenn ich jetzt die Zeit vom 8. Juni bis 4 Juli Revue passieren lasse, haben wir einen ruhigen, mit vielen Sonnentagen begleiteten Urlaub am Wasser verlebt. Wobei die Betonung auf " ruhigen " liegt. Dazu zählten die regelmäßigen Läufe und Spaziergänge durch Teile des Darßer Waldes Und dort begegneten wir doch tatsächlich jenen Tieren, die hier ihr Zuhause haben.
In den Morgenstunden stand da plötzlich ein junges Reh rechts neben uns. Es schien so, als habe das Tier uns nicht gehört. Das Reh äste in aller Seelenruhe und sah dann zu uns herüber. Als wir dem Waldweg folgten sah es noch zu uns herüber und käute unbeeindruckt weiter.
Die beiden Jungfüchse waren eher scheu. Sie hörten uns und flitzten an uns vorbei in das nahe gelegene Unterholz. Wir sahen nur noch ihre beiden helleren, buschigen Schwänze im Dicksicht verschwinden. Am folgenden Tag wiederholte sich der Ablauf. Wir erkannten die beiden Füchse auf dem Weg vor uns, ehe sie sehr schnell im Unterholz verschwanden.
Ähnlich verhielten sich die jungen Kaninchen, die ich am Rand zwischen den Dünen und dem Wald beobachtete. Sie hoppelten kreuz und quer über die Sandflächen. Erst als ich ihnen zu nahe kam, ergriffen beide Karnickel die Flucht und verschwanden irgendwo zwischen Dünenaufgang und Unterholz. Beim Vorbeigehen entdeckte ich, dass beide Tiere im Sand eine Kuhle ausgebuddelt hatten.
Natur vor der Haustür? Oder ist es nicht eher so, dass sich Waldtiere längst an die Ortsbewohner gewöhnt haben und einen Kompromiss mit ihnen eingehen?
Vor zwei Jahren tobten im Spätsommer Wildschweinrotten durch die Grundstücke. Sie wühlten Rasenflächen auf, zertrampelten Deichanlagen und warfen - wenn auch marode - Holzzäune um. Auf der Suche nach Fressbarem scheuten sie sich nicht, auch in menschliches Terrain einzudringen. Es gibt dazu unzählige Beispiele. In Berlin hetzte eine Wildschweinrotte durch einen Stadtteil. Eine Bache betrat gar den Eingangsbereich einer Bankfiliale.. Zum Entsetzen der dortigen Kunden und Mitarbeiter.
Muss der Mensch sich mit den Tieren arrangieren?
Ich meine, er muss es, denn er ist nur Teil dieser Erde. Auch wenn er sich explosionsartig vermehr und ausgebreitet hat. In der Tierwelt richtet sich die Population einer Art nach dem Nahrungsangebot. Ist nicht deren Versorgung nicht ausreichend, geht die Zahl der Tiere zurück. Bei uns Menschen ist dieses Regulativ nicht vorhanden. In vielen Ländern werden zu viele Nachkommen gezeugt, die gar nicht ernährt werden können. Wer stoppt diesen Irrsinn? Die Glaubensgemeinschaften, die Kirchen also, jedenfalls nicht.
SLEEPY SUN - Open Eyes - 2010:
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