Mamaaa laudaaa!


Die Ferien beginnen. Und so langsam und sichtbar wird es etwas voller. Nicht so voll, wie zuletzt auf dem Hamburger Flughafen, aber es sind im hohen Nordosten mehr Menschen in den Urlaubsorten zu sehen als sonst im übrigen Jahr. Doch wir werden den Eindruck nicht los, dass es in diesen mehr als 3 1/2 Wochen nicht so viele Touristen ( Radfahrer, Strandbesucher, Restaurantgäste ) waren als es die Jahre zuvor der Fall war. Vielleicht täuscht unser gewonnene Eindruck auch und der große Schwung kommt zu den Hauptreisezeiten noch?

Nach dem verregnetem 1. Juli war der Strand aber am darauf folgenden, gestrigen Samstag gut belegt. Bei unseren Fußweg am äußeren Rand des Zeltplatzes waren tatsächlich mehr Aufbauten zu sehen. Ein Teil, so unsere Vermutung, könnten allerdings Wochenendbesucher sein. Und hierzu zählten denn jene sieben Männer, die in den späten Vormittagsstunden des Samstags ihre Utensilien in der Nähe des Strandaufgangs schleppten, dort aufbauten, um es sich hiernach richtig gemütlich zu machen. 

Da saßen sie nun, die Sieben in ihren Strandstühlen. Auf den Tischen Flaschen, unter diesem eine - noch - volle Kiste Bier, drumherum jede Menge Gerödel. Sie saßen sie und saßen und saßen. Die " Glorreichen Sieben " tranken und tranken und tranken. Die Unterhaltung dazu war eher platt. So platt eben, wie die Herkunft der " Glorreichen Sieben " ( innerhalb des endlosen Wortschwalles, der auf uns abgeladen wurde, bezeichnete sich einer der sitzenden Herren so ). Die Sieben seien bereits seit 30 Jahren ein Mal pro Jahr hier. Sie kämen immer wieder, weil sie so eine Art von Familiensplitting betrieben. Will heißen: Ohne Frau und Kind ( er ). Ein Herrenurlaub somit. 

Im fort währenden Redeschwall hörten wir, dass die Sieben aus Südwest- Mecklenburg kämen. Mecklenburger sind ja - das dürfte allgemein bekannt sein - größtenteils nicht so redselig , eher unterkühlt. Doch, wenn der große Bruder Alkohol die Hauptrolle übernimmt, steigt auch der Grad des Mitteilungsbedürfnisses.

Über Stunden erlebten wir dieses Zusammenspiel von sinnfreiem Gesabbel und exzessiven Saufen. Es wurden mehrere Bier - Fässchen geleert, einige Flaschen Likör ( Ramazotti, Underberg ) gekillt und dem Meister der flachen Konversation Gottschalk alle Ehre gemacht. Dann kam ein weiteres Element der gemütlichen Bierseligkeit hinzu. Es ertönten Klänge aus der deutschen Volksmusik. Ein Genre, dass bei mir heftige Ohrenschmerzen verursacht. Nach einer Stunde der Dauerbeschallung wechselten die " Glorreichen Sieben ", dann flankiert von zwei käseweißen Damen aus der Mecklenburgischen Tiefebene, das Musikprogramm. Er ertönten Technoklänge alsdann Hip Hop und später Deutsch - Rock.

Unser Nachbar stand auf und begab sich zu den Krachmacher. Eine weitere Dame aus dem Umfeld der Badegäste stand ihm bei. Die Musik wurde hörbar herunter gepegelt. Doch kurze Zeit später wieder nach oben korrigiert. Der Beschallungspegel nahm zu. Dann rief auch noch eine der weißhäutigen begleitenden Damen " Du, mamaaa laudaaa! ". Der Spiritus Rectus entgegnete der Weißhäutigen: " Nee, sonst kommen die wieder alle an! ". Die angesäulsete Frau blaffte in unsere Richtung: " Na, klar, aber wenn es John Lennon wäre, dann würden die nichts sagen! ".

Unser Nachbar beschwerte sich ein weiteres Mal. Der Alkoholpegel war mittleerweile gestiegen. Als die " Glorreichen Sieben " bereits einen geschätzten Promillegehalt von zirka 2 bis 2,5 Volumenprozent hatten, schlich der Häuptling der Mecklenburger Kampftrinker zu unseren Nachbarn und versuchte mit lallendem Singsang zu erklären, warum seine Kämpfer wider der grassierenden Nüchternheit, sich ausgerechnet am FKK - Strand vergnügen müssten. Seit 30 Jahren kämen sie nun nach Prerow, um am Strand die ewige Männerfreundschaft zu feiern. 

Die Ausgabe 2022 wies - grob geschätzt - diese Bilanz des feucht - fröhlichen Beisammenseins auf:

- 5 Kästen Bier ( 24 Flaschen zu 0,33 l )

- 4 Bierfässchen ( Inhalt: 5 l )

- Mehrere Flaschen Likör / Schnaps

Am folgenden Sonntagmorgen war die Kampfstätte der " Glorreichen Sieben " aus Südwestmecklenburg vollständig geräumt. Dafür saßen einige der verkaterten Männer um die Mitte 40 mit dickem Bauch um das Zelt herum und nahmen ein amerikanisches Frühstück ein. Fett schwimmt auch im Alkohol.

Alkohol ist die Droge Nummer Eins in Deutschland. 

Ein Beispiel dafür boten ihre " Glorreichen Sieben " nebst weiblichem Anhang.

Die Krawallos aus Südwestmecklenburg wollen nächsten Jahr wieder kommen. Bis dahin rauschen die Ostseewellen  weitere 364 Tage lang bei Tag und Nacht. Schön für die kommenden Urlauber, die diese Säufer nicht ertragen müssen.

Nix da mit " mamaaa laudaaa! ".

        

TEN YEARS AFTER  -  Think About The Times  -  Watt  -  1970:


 


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