35 Jahre Ost - West - Dilemma


 

Als ich mich vor zirka 21 Jahren mit meinen schon betagten Mazda Kombi auf den Weg von Bad Eilsen nach Dresden machte, kannte ich von der einstigen DDR sehr viel, von Sachsen so einiges, denn ein Teil meiner Familie stammt aus dem Vogtland und von den so genannten neuen Bundesländern eher wenig.

Mehr als ein Abenteuer mit vielen Höhen und Tiefen ließ ich damals hinter mich, um auf anderen Wegen, im angeblichen Osten des zu diesem Zeitpunkt von einer SPD / " Die GRÜNEN " regierten Landes, ein von den Schwarzen geführten Freistaates Sachsen, ein neues Leben zu gestalten.

Die Arbeitslosenquote in Sachsen lag bei mehr als 17 %. In den weiteren angrenzenden Bundesländern Thüringen bei 10,5; in Brandenburg 18,7 und in Sachsen - Anhalt 18,4 %. Keine guten Voraussetzungen, um beruflich zu starten. Stattdessen bemühte ich mich nebenbei um den Erhalt des von den späteren Schwiegereltern einst erworbenen Hauses. Das war sanierungsbedürftig.

So erfuhr ich als gebürtiger Niedersachse vielfach, wo und warum es durchaus erhebliche Unterschiede zwischen deutschstämmigen Bewohnern des wieder zusammengefügten Landes gibt. Genauso oft aber auch, wodurch sich Gemeinsamkeiten erkennen lassen.

Von Oktober 2004 bis April 2019 war ich als Westdeutscher im Ostteil Deutschlands beheimatet. Und ziehe aus jenem Lebensabschnitt das Resümee´, dass sich dort ein sukzessive ein Wandel innerhalb der vier Bundesländer vollzogen hat. Nicht nur auf der wirtschaftlichen Ebene, sondern vor allem innerhalb der Bevölkerung. Die gilt zusehends als überaltert. Der Bundesdurchschnitt wird um 3 bis 4 Jahre überschritten. Das liest sich nicht so dramatisch, wie es sich aber im Alltag zeigt.

Die Transformation des westdeutschen, des marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftssystem auf jene knapp 16,43 Millionen Einwohner ( Stand November 1989 )  der ehemaligen DDR gestaltete sich nur schleppend. Damit krachte, qualmte und knirschte es gewaltig. Neue Autobahnen, die zweifelsohne über lebenswichtig waren, sollten dabei nicht nur die Leuchttürme sein. Im Laufe der gut 3 1/2 Dekaden hat sich die Ökonomie in den als Beitrittsgebiet titulierten vier Bundesländern dramatische verändert. 

Nach all den Irrungen und Wirrungen der ersten Wiedervereinigungsjahre kehrte zumindest für einen größeren Teil der BRD - Okkupanten der triste Alltag zurück. Die fetten Jahre mit " Buschzulage ", satten Gewinnmargen bei dem Verkauf von Gebrauchtwagen oder Boni, Prämien, Provisionen für Beamte, Angestellte im öffentlichen Dienst, Händler oder Versicherungsagenten, sie waren vorbei. Die verbliebenen Bewohner in den neuen Bundesländern waren zunächst grundversorgt und dabei hinreichend betuppt worden.

Viele Kombinate waren abgewickelt, noch mehr VEBs platt gemacht. Kohl und Konsorten hatten ihrer Partei und noch mehr der Anhängerschaft ordentlich die Taschen füllen dürfen. Die Ära Kohl endete so abrupt, wie sie begonnen hatte, mit Lug und Betrug statt geistig moralischer Erneuerung. Es blieb dem SPD - Kanzler Schröder vorbehalten, den bisherigen Sozialstaat abzubauen. Die hierzu vorgenommenen Reformen zeigten aber erst in den bleiernen Merkel - Dekaden Wirkung. Und wie!

35 Jahre nach der angeblichen Wiedervereinigung haben sich Ost und West nur in Teilen angenähert. Man(n) wählt wieder braun ( blau ). Wehret den Anfängen, ehe es zu spät ist.

Unsere aller Markus Söder brachte es ausnahmsweise richtig auf einen Nenner: " Die letzte Patrone "?     



THE EDGAR BROUGHTON BAND  -  Freedom   -  1970:




      

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