Rache ist Blutwurst
Über was sich ein Fußballfreund im Verlauf seines Lebens so alles amüsieren, ärgern oder wundern kann. In dieser, durch die Medien zum " Volkssport " hoch stilisierten Sportart scheint es nahezu nichts zu geben, was es nicht gibt. Ist der Fußball eine Wundertüte?
Dieser Eindruck verstärkt sich bei mir, als inzwischen Eisgrauer, immer mehr, wenn ich die täglichen Sportnachrichten zur Kenntnis nehme und dabei so manchen Fluch, viele bekannte Begriffe aus der Fäkalsprache oder Verwünschungen im Rahmen eines Selbstgesprächs von mir gebe.
Zum Hauptziel meiner Aktivitäten ist seit Jahrzehnten der FC Bayern München ( kurz: die " Bayern " ) geworden. Dabei schließe ich dessen breite Anhängerschaft uneingeschränkt mit ein. Dass meine ablehnende Haltung zu den Machenschaften rund um den " FC Hoeneß " sich beinahe betonartig verfestigt hat, liegt nicht nur an den Ereignissen in der 1970er Dekade als die " Bazis " sich mit meiner geliebten Borussia aus Mönchengladbach packende Duelle um die zu vergebenden beiden nationalen Titel lieferten.
Zu dieser Zeit liefen gut bezahlte, aber nicht mit unverschämt dotierten Gagen beglückte Berufsfußballer auf den gepflegten Rasen der Stadien, um zumeist in exakt 90 Minuten den Gegner zu besiegen. Dabei fielen an jeden Samstagnachmittag ( selten an einem Freitagabend ) Namen, wie Netzer, Wimmer, Vogts oder Maier, Müller, Beckenbauer.
Inzwischen sind die Namen der unzähligen Akteure etwas anders auszusprechen.
Auch wenn bei dem " FC Hollywood ", wie viele Spötter den Überverein aus der bayrischen Landeshauptstadt später nannten, damit die mit Millionen - Verträgen gepamperten Protagonisten, die sich jetzt überwiegend Harry Kane, Luis Diaz oder Dayot Upamecano nennen und nicht nur Kahn, Lahm oder etwa Augenthaler, Niedermaier und Schwarzenbeck, zu immer neuen Titeln und von der Medienmeute kreierten Lobhudel - Begriffen ( Rekordmeister... ) trieb, blieb nicht nur meine innige Abneigung gegenüber diesem Klub weiterhin bestehen.
Selbst dann noch, als ich vor mehr als 6 Jahren, mich einbayern ließ und nur knapp 20 Kilometer Luftlinie vom Arroganz - Stadion wohnend, die aufgeblasenen Vereinsstrukturen sogar vor Ort hätte erleben können. Dieses liegt insbesondere daran, dass der " FC Hoeneß " - trotzt vieler personeller Fehlgriffe in der Vereinsführung und bei der Kaderplanung - es immer wieder schafft, die Konkurrenz im eigenen Land um Lichtjahre auf Distanz zu halten. So etwas führt zur Verödung der Bundesliga. Selbst dann noch, wenn die " Bayern " zurzeit auf dem internationalen Parkett eher mitspielen, denn führend sind.
Mit Grausen denke ich an die Demütigungen ab Mitte der Nullerjahre, die mein SV Werder Bremen bei nahezu sämtlichen Ligaspielen hinnehmen muss, wenn es dann dabei lediglich um die Höhe der Niederlage geht, tue ich mir die Radio - Übertragungen erst gar nicht an. Aber auch andere, einst als Bedrohung von Hoeneß und Co ausgemachten Klubs haben ordentlich Federn lassen müssen. Der HSV kassierte ein 2:9, der FC Schalke 04 ein 0:8 und der als " Bayern - Jäger auserkorene BVB aus Dortmund ein 1:5. Usw., usf,....
Da das Hoeneß - Imperium sukzessive ausgebaut worden ist, schien die Gefahr zu bestehen, dass der Klub auch in anderen Sportsparten, wie Basketball, Eishockey und dem Frauen - Fußball die Dominanz übernimmt. Dieses gilt allerdings nicht auf der europäischen Ebene. Hier laufen die Profis der Konkurrenz eher hinterher.
Und so erfreute es mich durchaus, als ich kürzlich von der 1:7 - Klatsche der Frauenmannschaft des FC Bayern München bei einem Champions League - Spiel gegen den FC Barcelona hörte. Wenngleich der mit Bazi - Lobhudelern durchsetzter MDR dieses Ereignis nur mit einer sehr kargen Meldung innerhalb seines Informationskanals begleitete, hatte ich zuvor bei den Kollegen des NDR innerhalb der ARD - Infonacht einen ausführlichen Bericht zu diesem Debakel der " Bayern " in Barcelona wohlwollend zur Kenntnis nehmen dürfen.
Na, bitte geht doch!
Und sogleich erinnerte ich mich an die Abfuhr der Herren des FC Barcelona bei einem Champions League - Pflichtspiel vor einigen Jahren gegen eben den FC Bayern München. Dessen Trainer hieß zu dieser Zeit Trainer hieß damals Hans - Dieter Flick. Er hatte wohl eine der spielstärksten Mannschaften, die der FC Bayern je zusammenkaufen konnte zur Verfügung. Der FC Barcelona allerdings trat mit Messi, dem mehrfachen Weltfußballer an. Der spielte bei dem fußballerischen Waterloo der katalanischen Elf keine große Rolle.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußballspiel_FC_Barcelona_–_FC_Bayern_München_am_14._August_2020
Mehr als 5 Jahre danach gab es nun die Retourkutsche. Nicht von der Männermannschaft des mit 159,1 Millionen Euro verschuldeten Klubs aus Katalonien, dessen Trainer kein geringerer als Hans - Dieter Flick ist, sondern von der Damenauswahl, deren Trainer Romeu seine Elf exzellent vorbereitet hatte. Und so nahmen die Söldnerinnen des FC Barcelona die des FC Bayern auseinander:
https://www.kicker.de/barcelona-gegen-bayern-2025-frauen-champions-league-5176051/ticker
Die heimischen Medien titelten ihre Berichterstattung von dem beinahe Geisterspiel (4.400 Zuschauer sahen die Begegnung ) in dem längst handelsüblichen Vokabular mit " Debakel ", " Klatsche " oder " Pleite ". Tatsächlich war die Niederlage vorprogrammiert. Wer sich auf nationaler Ebene zu einer Größe hoch jazzen lässt, kann international als Zweig aussehen.
Oder , in diesem Fall etwas anders ausgedrückt: " Rache ist Blutwurst "?
IF - I´m Reaching Out On All Sides - 1970:

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