Feste Füße unter den Beinen
Der Sender RTL 2 ist ja für sein Abgewöhnungsprogramm bekannt. Neben Ramsch - Formaten, in denen talentfreie Laien das Leben zwischen Tattoo - Studio, nachbarschaftlichen Dauerfehden und dem schrottigen Dasein eines Möchte - gern - Fernsehstars imitieren, gibt es einige Formate, die den Sozialtransfersbeziehern zeigen sollen, wie es sich so lebt, wenn der Schul - und Berufsabschluss fehlt, die berufliche Zukunft keine ist und die Unterkunft damit bestenfalls in einem Plattenbau bezogen werden kann.
So kommt es denn nicht von ungefähr, dass genau dieser RTL - Ableger in einer entsprechenden Sendung jenes Klientel bedient. Dazu gehören uneingeschränkt die Sendungen mit den Titeln " Hartz und herzlich " sowie " Hartz, Rot, Gold ". Was hier dem Zuschauer vorgesetzt wird, zählt zweifelsohne in die Kategorie " Unterschichtsfernsehen ". Das Prekariat ( einst in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts n. Chr. ein Modewort, dass dazu diente, andere verächtlich zu machen, um sich selbst zu erhöhen ) wird hier in beinahe sämtlichen Facetten gezeigt und schon allein durch den begleitenden Kommentar vorgeführt.
Am Sonntagnachmittag sahen wir eher zufällig in eine der unzähligen Folgen von " Hartz, Rot, Gold " hinein und waren entsetzt. Hier tummelten sich Bezieher von Sozialtransfers aus unterschiedlichen Städten in Deutschland. Mal war es Rostock, dann Hamburg oder Bremen. Auch aus den südlichen Teilen des Landes ließen sich jene Protagonisten aus dem sozialen Randsatz dabei filmen, wie sie nicht einmal mit den simpelsten Gegebenheiten des Lebens klar kommen.
Furchtbar, aber wahr!
Die größtenteils übergewichtigen Damen und Herren unterhielten sich in einem Jargon, dass nicht nur gewöhnungsbedürftig sein dürfte, sondern die Unterhaltungen ließen durchblicken, dass hier die fundamentalen Grundkenntnisse der deutschen Sprache längst abhanden gekommen oder erst gar nicht vorhanden waren.
So entfleuchte einer Protagonistin dieses Trash - Formats denn auch folgerichtig der bedeutungsschwangere Satz: " Ich muss wieder feste Füße unter den Beinen haben. " Aha! Dabei dürfte der vom realen Leben stark gezeichneten Frau der Kölner Sender für den sie die Komparsin mimen durfte wohl kaum behilflich sein. Vorzeigefähig scheinen jene ausgesuchten Armen am Ende der gesellschaftlichen Werteskala zwar für die RTL - Bagage sein, doch damit erschöpft sich schon das Interesse der Bunt - Blöd - Banausen.
Die aufgezeichneten Parallelwelten dieser Privatsenders lassen indes erkennen, was es heißt, sozial abgehängt zu sein. Mit mehr als 2 Millionen als arm einzustufenden Menschen in diesem ansonsten reichen Land, lässt sich über verdummende Dauerwerbung alle Male noch ordentlich Profti machen. Gewusst wie!
APRYL FOOL - The Lost Mother Land Pt. 1 & 2 - 1969:
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