ABBA, der 11. Dezember 1982 und die 30jährige Pause danach.



Am 11. Dezember 1982 beendete eine kurze Nachricht einem nahezu märchenhaften Aufstieg einer Popmusik-Gruppe, die sich ( zusammen gefügt aus den Initialen ihrer Vornamen ) einst ABBA nannte. Die von den Medien und der gesamten Musikwelt hoch stilisierte Formation aus Schweden ist auch 40 Jahre nach ihrer offiziellen Gründung noch in vieler Munde. Eine Dauerlutscher aus dem Hohen Norden eben. Über das Quartett ist nun fast so viel geschrieben, dass die Texte mehrere Wälzer umfassen könnten.

Über das erklärte Ende der Pop - Trällerer aus Schweden indes findet sich relativ wenig in den unterscheidlichen Quellen.

http://de.wikipedia.org/wiki/ABBA#Das_Ende_der_Band_.281981.E2.80.931982.29

Vermutlich waren es die längst getrennt voneinander und parallel zu der " ABBA " - Mania verlaufenden
Wege der Protagonisten, die jene de facto Trennung begründen könnten. Unter dem Aspekt, dass Untote auch im stressigen Show - Biz länger und erfolgreicher leben, denn sie müssen sich nicht mehr großartigen anstrengen, um viel Zaster für wenig Leistung einzusammeln, kann die Entscheidung der Schweden natürlich die richtige gewesen sein.
Die einst ernannte schöpferische Pause zieht sich nun 30 Jahre lang hin. Mehr als das Dreifache der Zeitspanne ihrer vorherigen Musikkarriere. Dennoch lebte die Gruppe weiter. Das eigentliche Phänomen dabei  ist in der  medialer Dauerpräsenz der Nordländer zu sehen. In den 80er wurden auch weiterhin Millionen von Tonträgern verkloppt, in den 90er erbrachten eine Reihe von Revival - Aktionen ungeahnte Umsatzzahlen. Die im Jahre 1992 veröffentliche CD " ABBA - Gold ", ein Compiler mit den sattsam bekannten Erfolgsstücken katapultierte sich sofort auf Platz 1 der US " Bill Board  Top 20 ".

In der Nachmillenniumszeit wurde das Musical " Mama Mia " konstruiert, dass den Werdegang der Truppe nachzeichnen soll und - wer hätte es gedacht - natürlich mit jenen ollen Liedern, den " ABBA " - Ohrwürmern eben, nur so voll gestopft ist. Ein auf dem gleichen Konzept basierender Kinofilm war ebenfalls erfolgreich. Dennoch konnte das Quartett nicht dazu bewegt werden, gemeinsam auf Tournee zu gehen. Ein Angebot einer Mediengruppe von 1 Milliarde US - Dollar für 100 geplante Live - Auftritte bezeichnete Björn Ulvaeus als " pervers " und lehnte sofort ab. Sicherlich wohl auch deshalb, weil die Vermarktungsstrategie, die dahinter stand, den Investoren mehr als das 10fache an Umsatz erbracht hätte.

Auch die wenigen, gemeinsamen, öffentlichen Auftritte seit der ungeschriebenen Trennung des schwedischen Quartetts waren eher Episoden zu der beispiellosen Karriere der Schweden. Die geistern indes noch Jahrzehnte nach dem 11. 12. 1982 in den Köpfen der einstigen Fans herum.

" Ich weiß nicht, wie oft ich damals von Anni - Frid und Agnetha geträumt habe, ziemlich oft. Sie waren alle beide, meine Traumfrauen. "
Wie soll man das heute noch jemanden erklären, ohne sich lächerlich zu machen? Heute, wo allgemein bekannt ist, dass alles an ABBA klarstes Kalkül und kälteste Berechnung war. Denn als Anni - Frid, Benny, Björn und Agnetha 1974 in Brighton den Grand Prix d´Eurovision de la Chanson gewannen und mit ihrem Waterloo schlagartig in ganz Europa bekannt wurden, da hätten wache Geister gleich merken können, was mit diesen Vieren los war. So wie die sich präsentierten ( zwei Schönheiten im Vordergrund, zwei ermännchenhaft grimassierende Wesen dahinter ), so wie die angezogen waren ( paradiesvogelhaft, in gläzenden, samtigen Hosenanzügen mit Paillettenbesatz ), so wie die sich in Szene setzten ( viele Augenaufschläge, immer lächelnde Gesichter, kleine, aufreizende Bewegungen ), überhaupt: so wie sie sangen und tanzten - da hätte man wissen müssen: Da steckt System dahinter "

- Zitataende - aus: Ulli Engelbrecht / Jürgen Boebers, , " Licht aus - Spot an! " - Schlaglichter auf die Musik der 70er Jahre , 1. Auflage 1995, S. 21 ff.

Und da es auch damals um nicht mehr oder weniger als den schnöden Mammon ging, ist hier weiter zu lesen:

" ABBA verdienen am Tag 60.000 Mark, soviel wie Bundeskanzler Schmidt in drei Monaten ", schrieb der " Stern " damals, und weiter: Trotzdem haben die vier Goldkelchen Probleme: die ersungenen Millionen müssen wieder investiert werden. Bei einem Steuersatz von 85 Prozent wäre nämlich sonst Schwedens Fiskus der lachende Dritte. In dem Pokerspiel mit Millionen haben sich die Schweden zu cleveren Geschäftsleuten entwickelt. Ihr geschickten Spekulationen veranlaßten die Stockholmer Tageszeitung " Aftonbladet " zu der Überschrift, < Wann kauft ABBA Schweden auf? > ".

- Zitatende - aus: a.a.O., S. 22

Nun ja, sei´s drum. Es gibt schlimmere Begegnungen der Dritten Art, als in Stockholm, Göteborg oder Umea° durch Dauerberieselung mit " ABBA " - Oldies permanent genervt zu werden. Das Retorten - Quartett ist indes aus den Radiosendungen längst entfleucht und ihre Songs finden sich allenfalls in einer der vielen Ü 30 bis 70 - Partie wieder. So hat denn auch die " ABBA " - Mania immerhin ein Ende  und ich kann mich fast  Dekaden nach ihrem ersten Auftritt darin bestätigt fühlen, dass der Träller-Pop aus Schweden, der 10 Jahre lang auf Europa und Amerika sowie später die gesamte Welt gegossen wurde, mich nie interessierte Genauso wenig, wie ich das wunderbare Land im Norden des Kontinents nur mit IKEA und den Panzern von  VOLVO gleichstelle, die ich selbst ab den Endsiebzigern wegen ihrer längeren Durchrostungsgarantie und der vermeintlich höheren Sicherheit nie gefahren wäre, auch wenn sie massenhaft die westdeutschen Straßen verstopften.

Alles hat mal ein Ende? Nur " ABBA " hat zwei; spätestens dann, wenn ein Mitglied des Pop - Quartetts das Zeitliche segnet und ein kollektives, medial - inszeniertes Aufheulen und der Tonträger - Kaufrausch los bricht! 
   

undKamellen voll gestopft ist, die sich bereits

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