Fritz Klein : 1937 - 2014. Einige Erinnerungen.


Wer in dem ersten und zweiten Nachkriegsjahrzehnt geboren wurde, sich zudem als Schüler oder Jugendlicher für Sport interessierte, wird mit Sicherheit viele der " Sportschau " - Ausgaben, die zunächst in schwarz - weiß ausgestrahlt wurden, noch in Erinnerung haben.
Die " Sportschau " der ARD war einst dass, was die " Tagesschau " darstellte und einige, weitere Formate, wie der " Weltspiegel " - eine Institution an sich.

Zu den ersten Journalisten und Moderatoren der " Sportschau " zählte Fritz Klein. Der am 23. März 1937 in Hamburg geborene Klein hatte nach einer entsprechenden Ausbildung, bereits 1958 seine Tätigkeit beim NDR aufgenommen, als er ab Frühjahr 1961 in das " Sportschau " - Team berufen wurde.

Die Arbeitsbedingungen bei der Gründung dieser Sendung waren archaisch. Filmdokumente mussten per Motorrad, Fahrrad oder selten mittels PKW vom Dreh - und Veranstaltungsort zum Sender transportiert werden.
Ein Bericht des NDR zeigt, wie der Journalist Klein mit einem Herrenfahrrad eine Filmrolle in einer der typischen, runden Metall - Kassetten zum Sender transportiert, wo der Film verarbeitet werden musste, eher er in die Sendung eingebaut werden konnte.

Klein zählte somit zu den Pionieren der " Sportschau ", die sich mit der stark veränderten Technik, mehr und mehr als Informationsorgan entwickelte. Neben Fritz Klein, waren zu jener Zeit Ernst Huberty vom WDR. Eberhard Stanjek und Oskar Klose vom Bayrischen Rundfunk und  Werner Lux
( ebenfalls WDR ) oder Wolfhard Kuhlis ( HR ) Hans - Joachim Rauschenbach ( HR ) dort zu sehen.

Fritz Klein indes stieg bei dem Haussender NDR zum Sportchef auf. Er moderierte in der Nordkette den " Sportclub ", der heutigen " SportIII " - Sendung zusammen mit Peter Jensen und Wolfgang Klein aus Hamburg. Alle drei Journalisten sind bzw. waren eingefleischte Anhänger des Hamburger SV. Weshalb auch Fritz Klein aus seiner innigen Zuneigung zu diesem Urgestein der Fußball - Bundesliga nie ein Hehl machte.

Fritz Klein wurde deshalb als Gegenpol zu der FC Bayern und 1. FC Köln  lastigen " Sportschau " gesehen. Immerhin durfte Klein 1978 die Eröffnungsveranstaltung der Fußballweltmeisterschaft im Unrechtsstaat Argentinien zusammen mit einem Mitarbeiter der ARD - Politikredaktion kommentieren. Der Kollege von Klein zog während der Übertragung des von einem Mörderregime geknechteten Landes, denn ordentlich vom Leder und redete Klartext, bevor er wieder in der BRD abflog. Der Militär - Junta passten diese kritischen Worte nicht, weshalb sie dem ARD - Journalisten Klein verhaften ließ. Erst auf Intervention der Bundesbehörden und nachdem Klein nachweisen konnte, dass er für den richtiger Weise abgegeben, kritischen Kommentar nicht verantwortlich war, wurde er aus dem Knast entlassen.

Fritz " Frtitze " Klein kommentierte zu den Glanzzeiten seines HSV unzählige Pflichtspiele. Darunter auch internationale Begegnungen, wie EC - Spiele. Als der HSV den Europapokal der Landesmeister gewann, kam es zu einer Begegnung zwischen dem Verein und einem Südamerikavertreter aus Argentinien um den so genannten " Weltpokal ".
Das Spiel wurde in der Nacht von der ARD übertragen. Kommentator war Fritz Klein. Der dann ständig seine Schmerz verursachenden Worte zu heiklen Spielszenen vor dem HSV - Strafraum, so kreierte: " Ayala! Ein Trick! Und Achtung!". Später dann mehrfach: " Und Achtung - Achtung ! ".

" Fritze " war der HSV - Leib - und Magen - Kommentator. Aber er blieb dabei stets sachlich.

Später, zu Hochzeiten des Tenniswahns, kam er in de Genuss, als Koordinator der Übertragung vom Hamburger Rothenbaum zu fungieren. Dort kloppte sich Becker mit anderen hoch bezahlten Tennisprofis die Filzbälle um die Ohren. Becker´s Busenfreund Volker Kottkamp war der Kommentator dieser Ereignisse. Ein Kollege eigentlich. Fritz Klein wurmte es dennoch. So raunzte " Fritze " den guten Volker mit den Worten an: " Nun erzählen Sie endlich mehr über Becker! " Das geöffnete Mikrofon ließ alle ARD - Zuschauer in diesem Moment mit hören. Peinlich!

Viele Jahre später versuchte sich Klein dann als Kommentator bei Golf - Veranstaltungen aus aller Welt. Der westdeutsche Langer war in jenen Jahren zum international anerkannten Profis aufgestiegen. Bernhard Langer wurde für einige Jahre das, was Becker im Tennis war: Ein " Nationalheld "! Der Golsport, als eher elitäres Feld, auf dem affige und abgehobene Mitglieder der angeblichen High Society sich trafen, um Geschäfte abzuschließen, Frauen auszuatuschen  und viel Moneten in Outfit, Ausrüstung und offen gezeigten Protz zu investieren, mutierte zeitweise zum Freizeitvergnügen der Besserverdienenden. Auch Klein spielte dann Golf.

" Fritze " war in den späten 80er Jahren längst etabliert und als NDR - Sportchef zählte er wahrlich zu den Gut - oder Besserverdienern. Das reichte ihm offensichtlich nicht. Als Ende der 1980er Jahre der einst hoffähige HSV in eine Krise schlitterte, wollte Klein als Retter mit mischen. Ohne Erfolg. Dann wurden ihm Fehler bei der Vergabe der Übertragungsrechte zum " Wimbledon " - Klamauk angelastet, weil die Rechte an den Privatsender RTL gingen.

Klein verabschiedete sich 1991 beim NDR und machte sich selbständig

Eins war das rundliche Gesicht mit der Halbglatze beim NDR aus Hamburg im sportlichem Bereich das Markenzeichen. Seine eher langweilige und oft ermüdende Art der Moderation hatte dennoch etwas, weil diese eher sachlich war. Es mag vielleicht daran gelegen haben, dass Klein CDU - Mitglied war und sich eher der hanseatisch feinen Gesellschaft zugehörig fühlte.

Klein verstarb am 2. Dezember 2014 in Hamburg




http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Klein_%28Sportjournalist%29


http://de.wikipedia.org/wiki/Sportschau

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