Traffic und " John Barleycorn Must Die " - Ein Album eilte seiner Zeit weit voraus.



Wer in den frühen 1960er Jahren in den englischen Großstädten London und Liverpool ein einigermaßen passables Aussehen vorweisen konnte, männlich und musikalisch war und zudem noch irgendein Instrumente spielen konnte, musste spätestens bei Drei im nächsten Hausflur verschwunden sein, um nicht in die Fänge eines Agenten zu geraten, der ihn flugs an eine der vielen kleinen oder großen Plattenfirmen vermittelte und dafür ein ordentliches Sümmchen als Provision abkassierte. Der Musikmarkt war zu dieser Zeit längst im Umbruch. Die Szene wandelte sich rapide in Richtung Pop - und Beatmusik und die entsprechenden Bands schossen wie Pilze aus dem englischen Mutterboden. der Insel.
  
Als die Beatmusik - Welle dann nach Westdeutschland schwappte, schwammen viele Bands aus der englischen Hauptstadt mit dieser oben auf. Neben den Beatles, den Rolling Stones, den Who, waren es auch Formationen, wie Manfred Mann, Herman´s Hermits oder Spencer Davis und seine Gruppe.
Zu dieser Band zählten einst - neben den Gitarristen und Sänger Spencer Davis und den Schlagzeuger Pete York - die Gebrüder Muff und Steve Winwood. Letzterer stieß im zarten Alter von 16 Jahren zu der Band und galt in den einschlägigen Kreisen als Riesentalent.

Steve Winwood verdiente seine ersten Sporen im bunten Swinging London somit bei der Spencer Davis Group, wo er an einigen bekannten Stücken, wie " Keep On Running ", " Somebody Help Me " oder " Gimme´ Some Loving " sowie " I´m a Man " beteiligt war. Auf den LPs, die die Band veröffentlichte sang er bekannte Titel, wie " Georgia On My Mind ".

Dem guten Steve wurde es dann allerdings zu langweilig, zumal der kommerzielle Druck, der auf der in Westdeutschland ,durch das Organ der Teenager " BRAVO ", hoch gejubelten Formation, dazu führte, dass die Truppe 1967 eine deutschsprachige Single mit dem Titel " Det war in Schöneberg " bei Fontana - Records aufnehmen musste, nahm zu.

Als Windwood dann 1967 die Band " Trafficin Birmingham ins Leben rief, änderte sich der Musikstil völlig.  Mit Chris Wood, Jim Capaldi und Dave Mason kamen drei exzellente Musiker zusammen, die dann den ersten Chart - Hit durch " Paper Sun " landeten. Auch die weiteren Single " Hole in My Shoe " und " Here we go round the Mulberry Bush " konnten sich den Charts platzieren. 

Der Gitarrist Dave Mason stieg allerdings 1968 aus der Band aus und verfolgte ein eigenes Musikprojekt. Die Gruppe löste sich daraufhin auf.

Steve Winwood schloss sich dem Projekt Blind Faith an, in dem neben Ginger Baker ( Ex - Cream - Schlagzeuger ), Sir Eric Clapton und Jack Bruce am Bass zu hören sind.
Die als " Supergroup " hoch gehandelte Band löste sich jedoch nach knapp einem Jahr wieder auf.

1969 formierte sich die Band erneut. Dieses Mal nur zu einem Trio und nahm das erfolgreichste Studio - Album mit dem Namen John Barleycorn must die auf.
Inzwischen driftete Winwood stilistisch in die psychedelische Musikrichtung ab und ließ in die dortigen Kompositionen viele Jazz - Elemente einfließen. 


http://de.wikipedia.org/wiki/Traffic_(Band)

Auf der Scheibe finden sich folgende Stücke:


A - Seite:



  1. "Glad" (Winwood) 6:32
  2. "Freedom Rider" (Winwood/Capaldi) 6:20
    • Winwood - Gesang, Hammondorgel, Klavier, Percussion; Wood - Saxophon, Flöte, Percussion; Capaldi - Schlagzeug, Percussion
  3. "Empty Pages" (Winwood/Capaldi) 4:47

B - Seite:


  1. "Stranger To Himself" (Winwood/Capaldi) 4:02
    • Winwood - Gesang, Klavier, E-Gitarre, Bass, Schlagzeug; Capaldi - Gesang
  2. "John Barleycorn" (Traditional arrangiert von S. Winwood) 6:20
    • Winwood - Gesang, Gitarre, Klavier; Wood - Flöte, Percussion; Capaldi - Gesang, Tambourin
  3. "Every Mother's Son" (Winwood/Capaldi) 7:05
    • Winwood - Gesang, Hammondorgel, Klavier, E-Gitarre; Capaldi - Schlagzeug

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Barleycorn_Must_Die

Auf einer später veröffentlichten CD sind noch folgende Boni enthalten:


  1. "Sittin' Here Thinkin' of My Love" (Capaldi/Winwood) 3:33
  2. "Backstage and Introduction (live)" (Capaldi/Winwood) 1:50
  3. "Who Knows What Tomorrow May Bring (live)" (Capaldi/Winwood/Wood) 6:56
  4. "Glad (live)" (Winwood) 11:29

Winwood komplettierte ein Jahr später die Formation um den Bassisten Rick Grech ( Ex - Family und Ginger Baker´s Airforce ), Jim Gordon am Schlagzeug und den Perkussionisten Reebop Kwaku Baah.
Die Band wurde bis zur ersten Auflösung 1974 ein fester Bestandteil an jedem Musik - Festival.

Wer knackigen Jazz - Rock zu jener Zeit favorisierte, lag bei Traffic oft goldrichtig. Weshalb die LP John Barleycorn must die zu den richtungsweisenden Alben der frühen 1970er Jahre zählte, hat allerdings - hörbar - andere Gründe.

Von der Gruppe sind  indes nur nur Steve Winwood und Dave Mason als Musiker aktiv. 
Chris Wood starb im Juli 1983.
Reebop Kwaku Baah bereits im Januar jenes Jahres.
Ric Grech verstarb im März 1990
Jim Capaldi 19 Jahre später, im Januar 2005.

Jim Gordon wurde wegen Mordes verurteilt und sitzt in Haft.

Traffic aus dem Jahr 1970 und der Titelsong der LP: John Barleycorn must die.

Na, denn: Prost!





Kommentare

Octapolis hat gesagt…
kannte ich noch nicht. erinnert mich etwas an kansas. interessante musik!

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