Läuse im Pelz?




Die Natur bietet dem Interessierten so mancherlei Kurioses, Abstruses und auch Belustigendes. Einst war von dem Walt Disney - Klassiker " Die Wüste lebt " ( manno, is dat lange her ) so begeistert, dass mir auch beim wiederholten zusehen, der animalischen Slapstick - Einlagen, die dicken Lachtränen die noch jüngeren Wangen herunter kullerten. Auch so manche Tiersendung des weisen, weiß - haarigen Prof. Dr, (h. c. ) Bernard Grzimek, der die westdeutschen TV - Glotzer über viele Jahre mit seinen Tiersendungen erfreute, sind mir noch in bester Erinnerung. Und - nicht zu vergessen - die Jugend - Abenteuerserien aus den befreundeten Vereinigten Staaten von Amerika, wie " Fury ", " Lassie " oder " Rin - Tin - Tin ", aber auch " Mister Ed ", das sprechende Pferd. Mit den heutigen, formatierten Beiträgen, wie Elefant, Tiger und Co. oder der vom Rentnerkanal ZDF als Konkurrenzsendung aufgelegten " Schnauzen " - Serien, kann ich eher nichts anfangen.

Wie dem auch sein, Natur und Geografie, Flora, Fauna sowie die Tierwelt hat mich schon immer interessiert. Auch wenn ich in der Schule in diesen Fächern nicht gerade ein Durchreißer war. Jedoch gilt auch dort: An den Taten sollst du sie messen.

Da fühle ich mich als Hobbygärtner alle Male angesprochen. So ackerten wir kürzlich an und an unseren Bepflanzungen herum, damit dort wieder ein wenig Struktur hinein kommt. Dabei - wohl eher zufällig - sah ich mir des Nachbar´s Nadelbaum an. Irgendetwas stimmte dort nicht. Der " Kriepel " machte auf mich einen arg gerupften Eindruck. So, als hätte ein Ahnungsloser - so, einer, wie es dieser Nachbar vis - a - vis eben ist - mit einer stumpfen Astschere herum geschnippelt.
Oder, so eine Art Vokuhila - Modellierung; fransen -artig geschnitten,

Beim näheren Hinsehen bemerkte ich, dass die unteren Äste voller brauner Nadeln waren, die bei dem leichten Lüftchen wie Schnee aus den Wolken herunter rieselten. Der Baum, genauer gesagt, die Fichte, war krank. Sterbenskrank?

Da las ich in der " SäZ " vom 19. Mai 2015 folgendes: 




Läuse lösen Nadelsterben bei Fichten aus 



Aufmerksame Spaziergänger haben sie auch im Viertel am Wilden Mann entdeckt: Fichten mit enorm vielen braunen Nadeln, die teilweise herabgefallen sind und die Bäume richtig kahl aussehen lassen. Ursache dafür sind Sitkafichtenläuse, teilt die Stadt mit. Sie haben bereits im ganzen Stadtgebiet Nadelbäume befallen, darunter Stech- und Blaufichten, Serbische Fichten sowie vereinzelt Douglasien.
Die gut sichtbaren grünen Läuse mit roten Augen saugen seit dem Ende des Winters an den Nadeln und bringen diese zum Absterben. Sie verschwinden während des Frühjahrs. Deshalb müssen sich die Grundstückseigentümer auch keine Sorgen machen. Ihre Bäume sind durch den Lausbefall nicht abgestorben. Aus den Endknospen wird sich der Maiwuchs weitgehend normal entwickeln. Damit werden die betroffenen Bäume nach drei bis vier Jahren wieder eine geschlossene Krone entwickeln, so die Prognose der Fachleute. Einen vergleichbaren Lausbefall gab es zuletzt in den 1990er-Jahren. (kah) "

- Zitatende - aus:



Knapp einen Monat später leist sich dieses allerdings so:

" Fiese Sitkalaus saugt unsere Fichten aus

Von Mandy Schneider

Wegen ihrer hübschen blausilbrigen Nadeln haben die Blaufichten einst die Vorgärten erobert. Mit Lichterketten besetzt bringen sie als Weihnachtsbäume die richtige Stimmung in den Advent. Doch jetzt bedroht eine Armee kleiner Plagegeister den beliebten Zierbaum, könnte gar ein Massensterben auslösen.
Die nicht mal zwei Millimeter kleine Sitkalaus hat sich im Frühjahr massenhaft vermehrt und Tausende Fichten braun werden lassen. Die grünen Winzlinge haben die Nadeln ausgesaugt.
Bernd Reusmann (54), Fachberater des Kleingarten-Stadtverbandes: „Die Fichten verkahlen von innen heraus. Im Extremfall sterben selbst jahrzehntealte Bäume ab. Ich kümmere mich seit 1980 um Pflanzenschutz, aber einen derartig starken Befall habe ich noch nicht erlebt. Die Ursache ist wahrscheinlich der gleichbleibend milde Winter.“
Auch das Chemnitzer Forstamt hat mit den winzigen Plagegeistern zu kämpfen: Ein städtisches Waldgebiet an der Saidenbachtalsperre, auf dem Hunderte Weihnachtsbäume heranwuchsen, musste komplett gerodet und neu bepflanzt werden.
Auch in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft erkundigen sich wöchentlich ratlose Hobbygärtner, was mit ihren Bäumen los ist. Doch wer jetzt mit Giftspritze bewaffnet das Ungeziefer bekämpfen will, kommt zu spät. Mitarbeiterin Susanne Schumann: „Die Blattläuse sind wirtswechselnd. Im Sommer leben sie auf Gräsern und kehren erst ab September auf die Bäume zurück."


- Zitatende - aus:



Ja, was denn nun?

Mal wieder so eine schlecht recherchierte Geschichte aus 1001 Nacht?


Nein, denn der erste Bericht ist unvollständig und die daraus gezogne Quintessenz völlig falsch. Hätte sich der " SäZ " - Mitarbeiter die Mühe gemacht und zum Beispiel bei 

http://www.baldur-garten.de/onion/content/pflanzen-doktor/koniferen/sitkafichtenlaus

nachgelesen, so wäre sie/er zu der erhellenden Erkenntnis gelangt, dass die Fichtenröhrenlaus oder Sidkalaus mit einer Körpergröße von 2 Milimetern wohl so gut nicht zu erkennen ist und diese zudem ganzjährig aktiv bleibt; womit ein Befall erst spät - meist zu spät - erkannt wird und die Bekämpfung danach sinnlos bleibt. So müssen sich die Grundstückseigentümer oder andere betroffene Pächter, sehr wohl Sorgen machen, denn die befallenen Nadelgehölze sterben sukzessive ab.

Aus, die Maus mit der Laus.

Den einen Betroffenen quält bereits jetzt der Gedanke, den befallenen Baum oder die Hölzer entfernen zu müssen, weil innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums nur noch ein Gerippe dasteht, den anderen Zusehenden gefällt es, denn die oft riesigen Fichtenarten nerven ständig durch herunter gefallene Zapfen und trockene Zweige. 

Danke an die Laus, denn sie hat ein lästiges Problem nunmehr gelöst, nämlich jenes, dass auf des Nachbar´s Grundstück ein riesen Kriepel thront, der uns nur Maloche bringt, weil ständig Zapfen, Baumharz und Körbe weise Nadeln herunter prasseln sowie die Meter langen Äste auch so weit in unseren Garten ragen.

In diesem Sinne: " A Louse Is Not A Home " - Van der Graaf Generator - Live -1975:





louse
107
Laus {f}
cootie [Am.] [coll.]
32
Laus {f}
idiomHe's peeved. [coll.]Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen. [ugs.]
Is something bugging you?Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?
What crawled up your ass (and died)? [coarse][What made you so pissed off?]Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen /gekrochen?
idiomWhat's eating you?Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?
idiomto have a burr under one's saddleeine Laus im Pelz haben [fig.]

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