Mittsommermord - Oh, wie öde kann Schweden sein.
Wenn Filme zum fünf - bis zehnten Mal wiederholt werden, werden sie dadurch nicht besser. Im Gegenteil, der Glotzer läuft dabei Gefahr, bereits nach einer halben Stunde sanft zu entschlummern. Andere Filme wiederum erschließen sich so manchem Zuschauer erst dadurch, weil sie wiederholt werden. Oft dient eine Wiederholungsorgie jedoch nur dem einzigen Zweck, die zeitlichen Lücken in einem Vollprogramm abzudecken.
Wer die Verfilmungen der Mankell´schen " Wallander " - Krimis sich angetan hat, der kommt alsbald zu der Erkenntnis, dass nicht nur jene vielen Wiederholungen einem Zwangsgebührenzahler gehörig auf die Nerven gehen, sondern auch einige Erstsendungen, denn nicht alle verfilmten Makell - Werke sind als gelungen zu bezeichnen.
Gleiches gilt für weitere Veröffentlichungen des schwedischen Autors.
So kann sich die Verfilmung " Die Rückkehr des Tanzlehrers " - trotz der Beteiligung der bundesdeutsche Möchte - gern - Großschauspielerin Veronica Ferrs - alle Male mit dem Roman messen. Auch der Makell - Roman " Der Chinese " war überdurchschnittlich gut; während " Kennedy´s Hirn " eher enttäuschend ist.
Die " Wallander " - Staffeln indes sind eher zum Teil durchwachsen. Das liegt jedoch nicht an der Roman - Vorlage und dem Drehbuch, sondern dann eher an der Besetzung. Der Schwede Rolf Lassgard ist denn eher als Notlösung bei der filmischen Besetzung des Kurt Wallander zu betrachten.
In dem Fall " Mittsommermord ", der gestern zum x-ten Male in einem öffentlich - rechtlichen Kanal gezeigt wurde (3Sat - Themenabend ), wird dieses sehr deutlich. Die Mankell´sche - Romanvorlege ist um Lichtjahre besser als der TV - Film. Leider! Dennoch habe ich mir erneut einen großen Teil des Films erneut angetan. Nicht nur, weil der Roman, den ich vor einigen Jahren während eines Istrien - Urlaubs innerhalb von 1 1/2 Tagen durch geschwartet hatte, mich einst so sehr gepackt hat, sondern wohl eher, weil ich mir jene phantastischen Landschafts - und Naturaufnahmen in dem Film noch einmal zu Gemüte führen lassen wollte.
Schließlich war ja gestern der längste Tag des Jahre, nämlich der kalendarische Sommeranfang. Und just in diesem Zeitfenster spielt auch der Mankell - Krimi:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittsommermord
Tja, weil die Schweden neben " ABBA ", " IKEA " und " VOLVO " oder auch dem " WASA " - Knäckebrot, im Laufe der Dekaden noch einige namhafte, zum Teil noch lebende Autoren, wie das dynamische Duo Maj Sjöwall / Per Wahlöö, Hakan Nesser, Peer Olav Enquist, Stieg Larsson oder Liza Marklund.hervor gebracht haben, fiel es mir zunächst nicht sonderlich schwer, auch die Mankell - Krimis zu lesen. Jenseits der schwedisch - nordischen Folklore, wie sie von den Klassikern im Kinderbuch - Bereich, wie Selma Lagerlöf oder der genialen Astrid Lindgren blumig beschrieben wird und dem brutalen Alltagsrealismus des Ingmar Bergman, entwickelte sich ein überwiegend blutrünstiges Mordsgerippe aus der schwedischen Gesellschaft, wie es ein Kritiker ihrer, der Henning Mankell nun einmal ist und bleibt, schonungslos in einem aufgestellten Zerrspiegel dann vorlegt.
Auch Mord und kriminelle Handlungen sind auf schwedisch für den Glotzer jener spezifischen Krimis kein Zuckerschlecken. Zwar verlaufen jene Gewalttaten überwiegend in einem wenig spektakulären Umfeld und ohne das US - amerikanische Auto - Gejage oder jenes High - Tech - SEK - Geschisse der bundesdeutschen Pendanten, dennoch sind sie nicht weniger brutal.
Immerhin fand dann - wie im Roman auch - das Morden ein Ende. Dem Wallander, Kurt, sei dank und der ewig hellen Mittsommertage auch.
So sagt der Schwede deshalb:
" Tack för det, Henning! "
" Streetmark " mit " Waves and Visions " aus dem Album " Nordland ( 1975 ):
Kommentare
Und das die Komplexität eines Buches kaum in 90 Minuten TV-Krimi passt, ist eben so. ;o)