Aja, A.H. Er ist wieder da:




Mit der eigenen Geschichte stehen die Bundesbürger längst wieder auf Kriegsfuß. Und das, obwohl seit zu Beginn der 1970er Jahren - nur für die Alten Bundesländer zutreffend - auch die Zeit des Nationalsozialismus von 1932 bis 1945 in den Medien behandelt wurde. Was während meiner Zeit in den allgemein bildenden Schulen nicht erwähnt wurde, weil sich eben jene Generationen, die uns als Lehrer unterrichteten, dafür schämten, dass mit dem Mörderpack mit gelaufen sind, wurde in den vielen Jahren danach, möglicherweise zu intensiv ausgewalzt.

Wie dem auch sei, in den Schmalspur - Abitur - Jahrgängen ab 1990 ff wird Geschichte als abwählbares Lehrangebot nicht mehr so intensiv behandelt, wie es noch 2 Dekaden davor der Fall war. Und in den Restschulen schon gar nicht. Wem nützt es auch etwas, wenn er zwar den Geburtsort von Adolf Hitler kennt, aber dafür kein Windows 10? Niemanden. Also wird sich auf das, was im wahren Leben wichtig ist, konzentriert. Da gibt es eine Vielzahl von Fächern, die bei der Berufswahl durchaus eine entscheidende Rolle spielen. Geschichte zählt nun einmal nicht dazu.

Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass jüngere Bundesbürger wieder vermehrt jenen Rattenfängern hinterher hecheln, die mit Lügen, Faktenverdrehungen und radikalen Parolen auf sich aufmerksam machen wollen.

Als vor gut 6 Wochen der Film " Er ist wieder da " in die bundesdeutschen Kinos kam, war das Echo bei den Kritikern denn eher geteilt. Was eine Fraktion als üblen Klamauk abtat, hielt die andere für eine gelungene Persiflage auf den Herrn, der von Braunau am Inn kommend, über München und dann Berlin, die Weltherrschaft anstrebte. Eine Gröfaz, also. Sich über ihn und seine Jahre der verbrannten Erde ab 1945 auszulassen, war im Nachgang die Aufgabe der Historiker. Mit seiner Person und den ihn begleitenden Schergen in Uniform auch danach Geld zu verdienen, war Aufgabe der Hollywood - Filmemacher. Die Aufgabe der Spassvögel, die sich dieses Verbrechers annahmen, ist es dann, die Historie außen vorzulassen und einfach Klamauk walten zu lassen.

Als vor mehr als 3 Jahren das Buch " Er ist wieder da " des Autors Timur Vernes erschien, landete dieser damit einen Bestseller. Hitler, mal ganz anders, so könnte eine Feststellung für jenes Werk lauten.

Und, wie es in diesem, unseren, gespalteten Land mit einer atomisierten Gesellschaft, nicht anders sein kann, gab es Lobhudeleien bis vernichtende Kritiken für das Verne´sche Buch.

Gleiches gilt, drei Jahre danach, für den Film, der wohl auf jenes Buch, aufgebaut sein soll. Angeblich soll der Film bereits mehr als 2 Millionen Kinobesucher angelockt haben. Auch wenn es nur die Hälfte wären, bedeutet es für diese Beteiligten einen großen Erfolg:





Kinostart:
08.10.2015
Darsteller:
Oliver Masucci, Fabian Busch, Christoph Maria Herbst, Katja Riemann, Franziska Wulf, Lars Rudolph, Michael Kessler, u.v.a.
Produzenten:
Christoph Müller, Lars Dittrich
Executive Producer:
Oliver Berben, Martin Moszkowicz
Regie:
David Wnendt
Produktionsland:
Deutschland










Die Deutschen und ihre Vergangenheit. Ein Kapitel ohne Happy End, weil es leider wieder viel zu viele Flachdenker gibt, die eine Hitler - Parodie als Ausgeburt " linker " Propaganda bewerten. Nicht jeder Hirnschiß aus der Ecke der paranoid handelnden, einfach Strukturierten, muss Ernst genommen werden, weil ja viele Absonderungen - insbeosndere in den Sozialen Netzwerken - aus dieser Richtung kommend, einfach krankheitsbedingte Spätfolgen mangelnder Geschichtskenntnisse sind, aber dennoch:

Zur Belustigung hatte ich die Absicht zwei besonders geistreiche Kommentare auf der, obligatorisch zum Film, eingerichteten " Facebook " - Seite einzustellen. Doch die hingerotzten Bemerkungen sind wohl von den Betreiber inzwischen gelöscht worden. Nun, ja, zur Meinungsfreiheit gehört zwar auch, hanebüchenen Unsinn erzählen zu dürfen; allerdings muss nicht jeder mögliche Adressant des nieder geschrieben Stuss´, diesen auf seiner Internetseite dulden:



https://www.facebook.com/Eristwiederda.film/






Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und Dinge wie Hostorie zu bewerten ist meines Erachtens nach keine Frage des Jahrgangs, sondern eher eine des gesunden Menschenverstandes. Natürlich, ein bisschen Bildung kann auch keinem schaden... ;o)
Aber unterm Strich ist es einfach ein Film und damit im Ernstfall Kunst und die darf bekanntlich einiges!

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