Alt Rehse, der Tollense Park und die braune Vergangenheit.
Dieses, unser Land, hat viele Sehenswürdigkeiten. Ob sie nun allesamt als einmalig bezeichnet werden können, lasse ich unbewertet. Wer die Bundesrepublik Deutschland nicht nur über die vielen Autobahnen bereist, der kann - abseits der Verkehrsströme - hier und da auf ein Kleinnod treffen, das irgendwo in nahezu unbebauter Natur steht. Ein Schmuckstück, bestehend aus Holz, Lehm und Glas, umringt von sehr viel Grün.
Wer wünscht sich nicht ein solches Wohnen? Heraus aus dem Lärm und Gestank der Großstadt, aus der namenlosen Kleinstadt mitsamt den geleckten, ab 22.00 Uhr hoch geklappten Gehsteigen, aus der Tristesse des Dorfes und seiner spießig - verstockten Einwohnerschaft? Einige Menschen schon. Sie steigen alsbald aus ihrem bisherigen Lebensumfeld aus und suchen einen Neuanfang. Möglicherweise dort, wo der Tagesablauf beschaulicher zugeht. Wo keine aggressiven Mutanten in ihren PS - Monstern die Stoßstange küssen wollen, wo keine Brüllereien wegen zwischenmenschlicher Konflikte statt finden und die Ordnungshüter des nächtens gerufen werden müssen und, wo Mobbing am Arbeitsplatz ein Fremdwort bleibt.
Eine Idylle eben, aus der sich Mut, Kraft und Freude am restlichen Leben ziehen lassen. Ein solches Stück Baukunst inmitten der Natur, stellt der Tollense - Park dar, der bekanntlich im Ort Alt Rehse liegt. Dieser gehört verwaltungsmäßig zu der Stadt Penzlin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, der zum Bundesland Mecklenburg - Vorpommern zählt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alt_Rehse
Der Ort Alt Rehse hat aber nicht nur eine braune Vergangenheit, er hat eine wunderbare, landschaftliche Lage, nämlich am Tollensesee. Eine idyllische Landschaft also, die in den Sommermonaten Tausende Touristen anlockt. Eigentlich wie geschaffen, um dort der nach der Wende nieder gegangenen Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Doch es hat mit einer prosperierenden Region bislang nicht so richtig funktioniert.
Das sollte sich ändern. Als vor mehr als 9 Jahren die beiden Brüder Bernhard und Christoph Wallner aus Bayern dazu berufen sahen, aus dem mehr oder weniger 65 Hektar großen Areal um den Tollensesee einen alternativen Wohnpark errichten zu wollen. Ein hoch trabendes Projekt mit dem Namen " Tollense Lebenspark " wurde ins Leben gerufen. Mit einem pseudo - wissenschaftlich ausformulierten Konzept ging das Brüderpaar auf die Suche nach potenten Geldgebern. Es fand diese vor allem im Berliner Umfeld. Eine bestimmte Klientel, die bereit war, das Geld in ein Projekt zu investieren, dass auf einer theoretischen Basis fußte, welche ein Leben - auch im Alter - jenseits der bürgerlichen Formen anpries.
Die Realität sah ab 2006 indes anders aus. Mit einem ausgeklügelten Firmengeflecht versuchten die Brüder aus Bayern die gefundenen Geldgeber finanziell abzumelken. So ließ sich der Volljurist Bernhard Wallner ließ sich ab Oktober 2006 ein monatliches Beraterhonorar von bis zu stattlichen 3.000 Euro von einem Darlehnskonto der " Tollense Ltd und Co. KG " genehmigen. Auch sonst liefen in den Folgemonaten eher dubiose und nebulöse Finanztransaktionen.
Es kam, wie es kommen musste, das Wallner´sche Projekt war bereits 2007 insolvent.
Doch das interessierte die bayrischen Brüder nicht. Sie tricksten weiter herum und ließen die Gläubiger über die tatsächliche wirtschaftliche Situation des inzwischen bewohnten Parks im Umklaren. Bis es dann krachte und die Wallners von dem langen Arm der Justiz belangt wurden. Christoph Wallner strich bereits die Segel und befindet sich in Privatinsolvenz.
Bereits vor 3 Jahren habe ich über die Abläufe rund um den " Lebenspark Tollensesee " berichtet. Inzwischen sind die Messen dort gelesen. Das Grundstück ist an den vormaligen Eigentümer rückübertragen worden, die damaligen Mieter und Bewohner mussten die Anlage verlassen, die verschiedenen Gerichte haben sowohl Bürgen, Geldgeber als auch die vermeintlich Investoren, das Brüderpaar Wallner mit einer Vielzahl von Urteilen überzogen.
Das Ende eines Traums von einem anderen Leben, jenseits der gesellschaftlichen Normen, ist ausgeträumt und endete für viele im persönlichen Fiasko und finanziellen Ruin.
https://www.sein.de/tollense-lebenspark-und-kein-ende/
http://lobster53.blogspot.de/2012/08/tollense-lebenspark-ein-stuck-aus-dem.html
http://tollense-lebenspark.info/2015/02/05/das-firmengeflecht-des-tollense-lebensparks/
http://www.svz.de/mv-uebersicht/park-muss-geraeumt-werden-id7991601.html
http://www.svz.de/mv-uebersicht/neuer-aerger-im-musterdorf-id9042861.html
http://www.superillu.de/aktuelles/reportage-alt-rehse-das-erbe-des-boesen
http://www.amt-penzliner-land.de/B%C3%BCrgerinfo/Pressespiegel/Im-neuen-Atelier-gibt-sie-Keramik-Fans-den-Ton-an.php?object=tx%7C2225.1.1&ModID=7&FID=2225.528.1&NavID=2225.75&La=1
Kommentare