Tatort - Bodensee: Blumige Melange


Demnächst droht dem " Tatort " - Fan die 1.000 ( in Worten: Tausend ) te. Folge des ARD - Dauerlutschers. Junge, so alt wird kein Schwein ( schon gar nicht in der heutigen Zeit ). Da muss sich der  Nostalgiker doch glatt weg fragen, ob - zumindest - in der Jubiläums - Ausgabe dieses Gemeinschaftsproduktes, ein gewisses Quantum an Noven zu erwarten sein darf. Diese Frage kann jedoch ein kritischer Betrachter der TV - Landschaft allein beantworten; nämlich schlankweg mit " Nein "!

Alles schon mal da gewesen, mien Härr?

Jau, das gab es irgendwann, irgendwie, irgendwo, schon mal zu sehen. Weshalb dem " Tatört " - Fan allenfalls die retrospektivische, aber auch perspektivische Erkenntnis bleibt, dass  das Alte per se nicht so schlecht sein konnte, wenn es nix Neues gibt.

Machen wir uns deshalb auf den Weg - den weiten und weiteren - zum idyllisch belegenen Bodensee. Dort vermitteln seit vielen Jahren - im Auftrag der heimischen Sendeanstalt SWR - die " Tatort " - Kommissare Klara Blum und ihr " Siez " - Kollege Kai Perlmann. Zeitweise durfte das Duo - grenzüberschreitend - mit ihren Schweizer Kollegen auf Jagd nach kriminellen Elementen gehen. 

Weil auch den " Tatort " - Machern des SWR nicht so viele revolutionäre Ideen kamen, liefen die bisherigen Folgen eher nach dem Schema " Mord und andere, unnatürliche Ursachen menschlichen Dahinscheidens " ab. Diese Masche zieht bei den Zuschauern der Jahrgänge 50 bis scheintot immer noch. Aber selbst ein weniger, von dem täglich Rotz, den die Privaten dem Glotzer in ihrer Reklame - Orgie über kübeln, Angewiderter, kann sich deshalb nicht ,dem logischer Weise nicht wegzudiskutierenden Argument, der somit vorliegenden, gebührenfinanzierten Ödnis im ÖR - Krimi - Land, verschließen.  

Mit Mord wird selbst das mieseste Drehbuch ( Kostenpunkt im Durchschnitt 50.000 Euronen ) wahrlich munter. Aufgepimt durch eben jene, bereits abgenudelten ", telegenen Schock " - Einstellungen einer, mittels Ketschup und anderen Flüssigkeiten, unnatürlich präparierten Leiche, spricht nicht die " BLÖD " - Zeitung zuerst mit der/dem Toten, sondern die " Tatort " - Kommissare.  Mit der Zeit gehend, verlagerte sich der " Tatort " zunehmenden in das soziale Umfeld der Wohlhabenden, der Reichen - weniger,der Schönen - und Gutsituierten. Es soll dem HARTZ IV - Aufstocker, dem dauerhaften Bezieher von Sozialtransfers aller Art oder dem Normal - Otto, damit vermittelt werden, das Moneten eben nicht vor Mord und sonstigen Perversitäten schützen.

Aber noch geruhsamer als jene sinnfreien Darbietungen aus dem Umfeld der Besserverdienenden, sind die Milieu treuen " Tatort " - Folgen, in denen - aber, nur dann und wann - im gesellschaftlichen Bodensatz herum gewühlt wird. Wenn hier von den Rändern der Wohlstandsgemeinschaft eine Geschichte zusammen geklaubt wird, dann dürfen Blut, Schweiß und Tränen nicht fehlen. So auch im zuletzt gezeigten " Bodensee - Tatort ".

Dieser Fall ist relativ kurz erzählt. Eine junge Frau und Mutter eines Säuglings wird erschlagen am Rhein aufgefunden. Nach allerlei Irritationen kann das Kind auch gefunden werden. In der Kinderklinik kämpft es um sein Leben, denn Perlmann hatte die Situation falsch eingeschätzt und den Säugling zunächst in der Wohnung der Mutter suchen lassen. Perlamm macht sich Vorwürfe und verbringt - sogar betend - in der Intensivstation des Krankenhauses, wo zudem ein Berufszyniker in Gestalt des dort Dienst schiebenden Kinderarztes ihm auf die Nerven geht. So, auch seine Kollegin Blum.

Das Duo ermittelt sodann in einem Terrain, dass den beiden Kommissaren völlig fremd zu sein scheint: dem Drogen - und Kleinkriminellen - Milieu. Hier findet sich schließlich der Mörder der Mutter; den Vater ermittelt das " Tatort " - Team indes in dem lokalem Promi - Umfeld. Ein selbst herrlicher, älterer Geldsack hatte die Tote, die sich durch Harzt IV und Diebstahl sowie Suff am Leben hält, zuvor bestiegen und ihr dabei ein Kind gemacht. 

So fügt sich zusammen, was nicht zusammen gehört. Das Geld auch die profanen Trieb gehorchend, dann mit Gestrandeten zusammen kommt, ist nicht nur auf dem Strich oder in anderen Bereichen des horizontalen Gewerbes üblich. Warum Blum, Perlmann und das übrige Team sich so piliert über das Lebensumfeld der Erschlagenen zeigt, mag daran liegen, dass es in Konstanz am Bodensee mehr Reiche als Arme und mehr Steuerberater ( wegen der Nähe zur Steueroase Schweiz ) als Steuerpflichtige gemeldet sind. Die Folge " Cote d´Azur "  zeigt jedoch deutlich, dass die " Penner " - Absteige mehr Kot denn Azur hergibt, wenn gleich hier aml wieder so viel Sozial - Tinnef in 1, 5 Stunden eingezwängt wurde, dass der Glotzer doch leicht das Interesse verliert. Die blumige Melange aus devianten Leben, sozial prägender Herkunft und Herz zerreißenden Courts .- Mahler - Mumpitz war nicht ausgereift genug, um wirklich spannend zu sein.

Noch zwei Folgen, dann ist die Kripo - Konstanz ihr " Tatort " - Kommissariat los. Kein Verlust!




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