Das Jogginghosen - Verbot in Schwieberdingen oder: Schaffe, raffe, lerne, gerne ohne Not mit dem Schlabber - Hosen - Verbot!



Das Leben eines Menschen könnte eigentlich ein einziger Lernprozess sein. Von der Geburt bis zum Tod, hat es viele Überraschungen parat, deren Verarbeitung, dann und wann, schwer fällt. Häufig fragt sich dann ein kritischer Zuschauer des munteren Treibens, auf dieser, unserer, Erde, ob es bei vielen Ereignissen, über die dann in den Medien berichtet wird, nicht doch eine Steigerung gibt.

Diese wahrhaft schwierige Frage, lässt sich indes auf einfache Weise beantworten, nämlich mit einem  glasklaren " Ja ".

Da schwang sich einst eine Passauer Mittelschuldirektorin auf und Verbot die Grußformeln " Tschüs " sowie Hallo ". Begründung: In Bayern hieße dieses eben nur " Grüß Gott ". Basta! " Tschüs " - und " Hallo ", waren als Begrüssungsfloskeln fortan verbannt, geächtet, wie der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Unterstützung erhielt die bayrisch denkende Direktorin Seibert, Petra, von der Mittelschule St. Nikola zudem noch von einem bayrischen Sprachgelehrten. Alles, im Lot, im Passau?

Lächerlicher Mumpitz im 3. Jahrtausend nach Chr., weil in einigen Bereichen der Norddeutschen Tiefebene kaum noch gegrüsst wird. Eisiges Schweigen herrscht zum Beispiel in den Verhandlungsräumen des Bremer Amtsgericht, wenn nach Aufruf der Sache, die Parteien in den Sitzungssaal eintreten. Nix da, mit " Hallo ", " Guten Morgen ", " Guten Tag " oder auch das obligatorische " Tschüs " fällt hier fast nie; geschweige denn: " Auf Wiedersehen " und einen " Schönen Tag " wünschen sich die Beteiligten dort ohnehin nie.


http://www.spiegel.de/schulspiegel/bayerische-grussformeln-passauer-schulleiterin-verbannt-tschues-a-813418.html


Nun, begab es sich im Jahr des Herrn 2015, als eine Schulleiterin mit dem wohl klingenden Namen Sandra Vöhringer aus dem schwäbischen Schwieberdingen sich aufschwang und gegen das Tragen von Jogginghosen radikal zu Felde zog.
Vöhringer setzte - mit gnädiger Unterstützung der Eltern - ein " Jogginghosen - Verbot " an der
" Hermann - Butzer - Schule " durch. Wer sich nicht daran hält, wird sanktioniert und muss zum Umziehen wieder in das traute Elternhaus zurück.

Da jene Maßnahme jedoch mit Zustimmung der Eltern an der ernannten " offene bürger schule " vollzogen wurde, wird es wohl kaum noch ein wohl behütetes Madl oder einen sehr gut erzogenen Bub geben, sich unbotmäßig verhält und jene beliebten Schlabberhosen während der Unterrichts - und Schulzeit auf dem Gelände der Schule trägt.Ein - nach außen hin besehen - mutiger Schritt. Im Zeitalter der eitlen, körperlichen Selbstdarstellung, die bereits im zarten Kindesalter durch Eltern oder Elternteile exzessiv gefördert wird. Durch " Hubschrauber " - Eltern oder - als Steigerung der gelebten Dämlichkeit - " Mozart " - Eltern, werden Memmen heran gezüchtet, die beim Hauch eines kühlen Windes bereits wie ein morscher Baum zu Boden krachen. Über behütete, von sich selbst eingenommene Möchte - Gerne mit einer latent vorhandenen Anlage zur Selbstüberschätzung und der sozialen Kompetenz eines Hackklotzes.

Die mutige Sandra Vöhringer aus der schwäbischen Provinz möchte also nicht, dass die Jogginghosen; auch wenn, frisch gewaschen, gebügelt und mittels Weichspüler mit einer dezent, wohl riechende Duftmarke umhüllt,
 in " ihrer " Schule, getragen werden.
Schlabbernder Look im Jahr 2015 ist nicht die Grundeinstellung zum wahren Leben. Es könnte eher eine Anti - Haltung, eine " Scheiß - egal " - Einstellung, eine leistungsverweigernde Tendenz offenbaren. Dieses ist in Schwieberdingen nicht der Lerninhalt der " Hermann - Butzer - Schule ".

Getreu dem Motto: Sage mir was du trägst und ich sage dir was du denkst, werden hier individuelle Vorbehalte in Form von Regeln artikuliert. Es gibt diverse Verbote in den vielen Schulen, dieses, unseres, Landes.

- Das Handy  - Verbot ( eine sehr sinnvolle Ordnungsregel );

- Das Rauch - Verbot ( dito )

- Das Waffen - Verbot ( dieses ist unisono nicht diskussionsfähig )

- Das Burka - Verbot ( wichtiger ist, was unter dem Schwarz steckt )

- Das Hot - Pants - Verbot ( soviel 70er Jahre könnten schädlich sein )

- Das Kopftuch - Verbot ( dann lieber schon ´ne Meise unter´m Pony ).


Nun startete eine Schulleitung einen weiteren Feldzug wider des ausufernden Mode - Terrors in den Schulen. Sollten Schlabber - Hosen tatsächlich eine grundsätzliche Anti - Haltung darstellen? Oder sind sie nicht viel mehr das Produkt einer auf Orientierungslosigkeit dahin driftenden Gesellschaft, deren pervertierte Zurschaustellung eines " Mehr Schein als Sein ", eben auch jenen unsäglichen Narzismus fördert, der sich in den Resthirnen vieler Eltern austobt?
Meine Tochter, die verkappte Heidi Klum; mein Sohn, der talentierte Fußballer der F - Jugend mit genetischen Voraussetzung zur Karriere eines Stars?

Auch Kleidung ist ein Ausdruck einer Lebenseinstellung. Keine Frage! Aber ist es wirklich so, dass Jogging - Hosen als Ausdruck einer bestimmten Lebenseinstellung zu gelten haben?  

Da stellt sich dann die Frage, welches Kleidungsstück demnächst unerwünscht ist. Leggings, weil sie eng geschnitten, die Körperproportion zu sehr hervor stellen? (  https://de.wikipedia.org/wiki/Leggings ) Hot - Pants, weil sie lasziven Charakter symbolisieren und der Pädophilie Vorschub leisten könnten? Die Burka, das Kopftuch, weil sie den Islam als Weltreligion mitsamt seinen Werten bekräftigen?

Die Kleidung und Bekleidung wird zum Synonym der eigenen Lebensphilosophie? Was stellen dann Piercings, Tattoos und Glatze dar?

Hach, da kommen mir wieder einige Erzeihungsrituale aus den geliebten Nachkriegsjahren aus dem Erinnerungsfundus zu gute. Die Schulkinder trugen eine lange Winterhose, Gummistiefel mit Einlage und Roßhaarsocken, selsbt gestrickte Pullover, Schals, Handschuhe und - wenn es bitter kalt war - lange Unterhosen sowie Unterhemden. Zweckmäßigkeit wurde groß geschrieben, um Keuchhusten, Fieber und Schnupfen vorzubeugen.
Auf dem Rücken saß ein Schulranzen aus Leder, der ab und zu mit einer Speckschwarte eingerieben , damit er weich blieb, nicht brüchig wurde und sich Schnallen geschlossen werden konnten.

Kaum war das Schulgebäude erreicht, mussten die Winterschuhe oder Gummistiefel ausgezogen werden, die zuvor namentlich gekennzeichneten Hausschuhe - um das neu verlegte Parkett zu schonen - angezogen werden und sittsam strömten die Kinder in die Klassenzimmer. Kurz vor 8.00 Uhr öffnete sich kraftvoll die Tür zum Klassenzimmer. Da laute Schwatzen und die Herumalberei endete abrupt. Alle Schüler sprangen, wie von einer Tarantel gestochen auf, als der Lehrer den Raum betraten. Der schritt energisch zu seinem Pult, legte seine Aktentasche auf die Oberfläche des Möbel und schnarrte im Kasernenhofton los: " Guten Morgen, Klasse! " Wie aus einer Kehle erschallte es zurück: " Guten Morgen, Herr Lehrer! ".

" Setzen! ", hieß der Befehlston dann und - je nach Fach und Lehrplan, hätte sodann folgen können: " Diktathefte raus. Wir schreiben eine Klassenarbeit!"

Nach 1 1/2 Stunden war der Unterricht vorbei. Eine Doppel - Schulstunde abgehakt. Und, wer dabei nicht aufgefallen ist, " Eine geschallert bekam ", ihm an den Ohren gezogen wurde, mit dem Rohrstuck auf die Finger geschlagen bekam, konnte sich glücklich schätzen.
Zu den Steinzeit - Erziehungsmethoden passten da Outfit. Bieder, angepasst, kreuzbrav.

Das hing nicht - wie in den südlichen Bundesländern überall im Schulgebäude an den Wänden. Der Schulrektor Bade war Sozialdemokrat. Einer, vom Schlage Helmut Schmidts. Der hatte mit dem christlichen Symbolen nichts am Hut. Obwohl der Religionsunterricht ( aufgeteilt in katholischen und evangelischen ) ein benotetes Pflichtfach war; im Adenauer - Westdeutschland der 1960er Jahre.

Ein tolles Schulgebäude ist in Schwieberdingen gebaut worden. Da sieht der Außenstehende, dass die Gemeinde Geld hat. Nicht solche Bruchbude, wie in Berlin, Dresden oder Duisburg. Da passt dieses Jogging - Hosen - Trageverbot so gar nicht hin. Doch: Wer kann schon in die Grütze einer Schulleiterin im feinen Dress mit Rodenstock - Intellektuellen - Brille hinein sehen? Niemand!




http://www.hbs-schwieberdingen.net/index.html


http://www.spiegel.de/schulspiegel/dresscode-fuer-schueler-raus-aus-der-jogginghose-a-1062216.html


Und so gebe ich wieder ein - noch een - Gedicht aus der Hüfte geschossen hierzu ab:

Es war einmal in Schwieberdingen,
da musste Direx Vöhringer mit sich ringen.
Ob Schlabberhosen etwas bringen,
in Schwieberdingen´s schöner Schule,
da gab es eigentlich kaum Bambule.
Doch wehe, diesem Modetrend,
wer Jogginghose trägt, der keine Grenzen kennt.
Die Eltern gaben ihr den Segen,
zum Hoseverbot in Schule und auf deren Wegen.
Wer sich indes nicht daran hält,
wird von Vöhringers Pädagogen kalt gestellt.
Dann heißt´s: " Sprung auf, marsch,marsch,umgezogen.
So werden Kinder umgebogen.
Nach der eig´nen Spießerwelt,
wo der schöne Schein einzig zählt.
Schlabber - Pluder - Jogging - Hosen,
dass riecht nach Assi und Almosen.
Wenn Mode- Müll, jedoch Konsum und Geld,
des Spießer´s Welt zusammen hält.
Dann gibt´s für Jene kein Recht,
dann geht´s den Abweichlern eher schlecht.
Doch lässt Vöhringers Verbot,
die Eltern nachdenken, das tut not
Nicht jeder Konsum - und Modedreck,
schafft Dreien,Vieren, Fünfen weg..
Und die Moral von der Geschicht?
Trage Burka,Kopftuch,Jogging-Hose, nicht.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Was ich mich immer frage (hab die Debatte auch verfolgt): wer hat diesen armen Menschlein dermaßen ins Hirn geschissen, dass sie sich nüber nichts anderes, als die Kleidung ihrer Nächsten machen können? Das ist an anderer Stelle schon so grandios gescheitert. Wäre eher interessant, ein gemeinsames Lernergebnis zu diskutieren, aber nein, manche Gegenden dieses Landes sind schon so verblödet/gesättigt, oder einfach von vorgestern, dass ihnen nichts besseres einfällt, als so einen Rotz auszudiskutieren. Da kann einem was wehtun... ;o)

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