Wo liegt Schlüsselburg?
Zu meiner Schulzeit in den 1960er Jahren, nannte die Bildungspolitiker die Säulen des dreigliedrige Schulsystems Volksschule., Mittelschule und Oberschule. In der Volksschule, von der 1. bis zur 9. Klasse laufend, hießen die Unterrichtsfächer zunächst Rechnen, Lesen, Schreiben. Bald danach kamen eine Reihe von " Kunde " - Fächer dazu. So auch Heimatkunde.
Als guter Westdeutscher, demnach als Nachkomme der besseren Deutschen, kam es in den ersten vier Jahren der Schulzeit, also im Alter von 6 bis 11 Jahren, darauf an, auch seine unmittelbare Umgebung kennen zu lernen und über diese genügend Bescheid zu wissen. Deshalb wurde ab den ersten vier Klassen das Fach Heimatkunde unterrichtet. Es zählte zu den benoteten Pflicht - oder Hauptfächern.
In den bewegten 1960er Jahren wurde dann das Fach mit Sachkunde und später als Sachunterricht gelehrt; einige Bundesländer . so auch der Freistaat Bayern - halten bis heute an einer Kombination der beiden Begriff als Heimat - und Sachunterricht, fest.
Bis zur Auflösung der DDR war die Heimatkunde als Betonbestandteil des Deutschunterrichts der Unterstufenlehrpläne zu den Klassen 1 bis 4 vorgeschrieben.
Wer diese Art Unterricht in den 1960er Jahren erhalten hat, der kann sich mit Sicherheit noch an die dort gestellten Aufgaben erinnern. So waren die Lehrer bemüht, den Volksschülern ihre Heimat - zumindest theoretisch - etwas näher zu bringen. Dieses geschah mittels Karten. Deshalb war jeder Schüler verpflichtet, wie es bei dem Erdkundeunterricht gefordert war, einen Atlas mitzubringen, zu der Heimatkunde - Doppelstunde, eine Landkarte im Ranzen zu haben. Diese war dafür nicht so schwer, wie der gefürchtete " Weltatlas " von Dierke zählte dazu. Ein schweren Wälzer, der zudem sündhaft teuer war. Das kartographische Werk wurde allerdings nur für das Fach Erdkunde benötigt.
Daneben waren natürlich die beliebten Landkarten wesentlich leichter, die dank des kleineren Maßstabs, die heimatlichen Gefilde besser abbilden. So gab es auch eine Karte von Schaumburg - Lippe, von Niedersachsen und Norddeutschland. Hier daneben sich dann solche geographischen Besonderheiten, wie das Weserbergland, der Bückeberg oder auch der Harrl wieder.
Aber zur Heimatkunde zählten auch die heimischen Pflanzen, Bäume, Sträucher, die Vogelarten, andere Lebewesen, aber auch Baudenkmäler und Gebäude.
Auf der Landkarte von Schaumburg - Lippe waren jene kartographischen Punkte vermerkt, die wir natürlich aus unserem unmittelbaren Umfeld längst kannten: der Ida - Turm im Harrl, der Luhdener Klippenturm in der Nähe der - damals noch nicht so stark befahrenen - Autobahn 2 oder auch die Obernkirchner Sandsteinbrüche im Bückeberg. Die so genannten " Hagen " - Dörfer, wie Rolfshagen, Auhagen oder Sachsenhagen. Die weiteren Waldgebiete, wie der Süntel, der Deister und das aus sieben Erhebungen bestehende Wesergebirge, von der der Messingsberg wegen des exzessiven Gesteins - Raubbaus, aktuelle die größte Problemzone darstellt, sind auf jenen Kartenwerken eingezeichnet. Zudem sind die in dem Kreis Schaumburg vorhandenen Gewässer ein Bestandteil des Kartographiewerks. Neben der Aue und dem Steinhuder Meer, fließt die Weser durch das Schaumburger Land.
Südwestlich von Rinteln quert der Fluss den Landkreis Schaumburg bis zur Landesgrenze von Niedersachsen und Nordrhein - Westfalen. Dort fließt er in Richtung Minden und an kleineren Ortschaften, wie Todtenhausen, Wietersheim oder Frille vorbei, in Richtung Petershagen.
Dort schlängelt sich die Weser an den Orten Windheim, Hävern, Döhren, Großenheerse, Buchholz, Ilvese und Heimsen vorbei und gelangt nach Schlüsselburg.
http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.ahnenerforschung.de%2FSchaumburg.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.ahnenerforschung.de%2Fhome_deutsch%2FForschungsschwerpunkte%2FSchaumburg-Lippe%2Fschaumburg-lippe.html&h=1153&w=1015&tbnid=4surZuSX9dNZ6M%3A&docid=Xz2CIe71Vn5klM&ei=LsO4VqSKKManPufCiJgC&tbm=isch&iact=rc&uact=3&page=1&start=0&ndsp=42&ved=0ahUKEwik2fqBzOjKAhXGkw8KHWchAiMQrQMIHjAA
Schlüsselburg gehört heute zu der Stadt Petershagen und verwaltungstechnisch zu dem Kreis Minden - Lübbecke, der wiederum zu dem Bundesland Nordrhein - Westfalen zählt. Der Ort hat 523 Einwohner ( Stand 2010 ) und umfasst eine Gesamtfläche von 7,03 Km². Ein kleiner Ort, irgendwo an den Landesgrenzen von Niedersachsen und Nordrhein - Westfalen, also. Doch dieser hat durchaus ein e bewegte Vergangenheit, wie die Chronik belegt. Wie es immer schon aus der Historie hervor geht, gab es eben kriegerische Auseinandersetzung, die auch hier nicht vor den einstigen Mauer der Ansiedlung halt machten. Die christlichen Kirchen mischten selbst verständlich mit.
Wer heute an dem Ort über die Bundesstraßen 61, 214, 441 erreichen möchte, den erwartet ein beschauliches Örtchen mit einer sehr gut restaurierten Burganlage ( Privatbesitz ). Interessant ist aber auch das so genannte Scheunenviertel, dass aus zweischiffigen, landwirtschaftlich genutzten Gebäuden besteht, die nach 1970 durch entsprechende Baudenkmal - Förderungsprogramme vollständig restauriert wurden.
Wer es in den Sommermonaten schafft, früh aus den feder zu kommen, der kann zudem die Aalfischer auf diesem Weser - Teilabschnitt bei ihrer Tätigkeit zu sehen.
Schlüsselburg liegt ferner an der Eisenbahnstrecke Nienburg - Minden. Der einstige Bahnhof wird jedoch seit langem nicht mehr angefahren, wenngleich die Strecke als Verbindungsglied zwischen Hannover - Bremen - Minden - Bielefeld, noch befahren ist.
Der Ort Schlüsselburg blieb mir aus dem Heimatkundeunterricht nur deshalb in Erinnerung, weil die Weser sich dort, wie jene in ihr immer noch gefangenen Aale ( deren Qualität nach der Wende erheblich zu genommen hat; in dem Maße, wie die Versalzung und Vergiftung des Flusses über die Werra abnahm ) in die Landschaft windet. Dieser Flussverlauf blieb in meiner Kindheitserinnerung haften. Warum, kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht deshalb, weil die Zeit des eigenen Erwachsenwerdens nur mit Funktionieren, Drill und Geradeausleben verbunden war.
Dass es ein Schlüsselburg in Russland gibt, wusste ich damals natürlich nicht. Woher auch? Die UdSSR war der ideologische Feind des Westens, der Bonner Halunken in der Politik des Adenauer, weshalb über dieses Riesenreich nichts weiter gegeben wurde.
Das änderte sich allerdings im Laufe der folgenden Dekaden. Heute gibt es eine freundschaftliche Beziehung zu der Stadt Schlüsselburg an der nur 74 Kilometer langen Newa; die liegt 2070 Kilometer hiervon davon entfernt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselburg_(Petershagen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Nienburg%E2%80%93Minden
https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%BCsselburg
Kommentare