Nenne Sie Ihr Kind doch Angelique, Andreas oder Krakow Melbourne.



Puuuuuuuh, dass war ein Schweiß treibendes Sport - Wochenende. Zuerst zeigte eine Tennisspielerin aus dem eher grauen Feld der vielen guten bundesdeutschen Spielerinnen, was eine Harke ist. Angelique Kerber, geboren 1988 in Bremen ( da geht sofort mein Herz auf ), dann und wann auch in einem kleinen Örtchen in der Nähe von Poznan wohnend, gewann - durchaus überraschend - das Finale des ersten Grand Slam - Turniers 2016 im fernen Melbourne gegen die Über - Spielerin Serena Williams. Ein Erfolg einer bundesdeutsche Tennisspielerin seit mehr als 16 Jahren, wussten die Medien zu berichten.
Doch so richtige Euphorie kam nicht auf. Das liegt wohl daran, dass der Tennissport längst nicht mehr en vogue ist.

Nach den Abgängen der einstigen Idole Boris Becker, Stefanie Graf oder Michael Stich, bewegt sich diese Sportart auf dem absteigenden Ast der Popularität. Mag sein, dass Kerber hieran etwas ändern kann. Wohl aber nur dann, wenn sie weiterhin Erfolge verbucht.
In einer Gesellschaft, in der nur Sieger das Sagen haben und sich medienwirksam darstellen dürfen, um danach die Konten zu füllen, haben Beteiligte in der Kategorie " unter ferner Liefen " keine Chance. Sie werden erst gar nicht wahr genommen. Der einst elitäre Weiße Sport zählt auch dazu. Die Tennisturniere werden - weil es keine erfolgreichen bundesdeutschen Spitzenspieler gibt - seit Jahren längst nur noch von einigen Spartensendern, wie " Eurosport 1 und 2 " Sky " oder ab und an " Sport1 " übertragen. Die Öffentlich Rechtlichen haben sich hier ab den Nullerjahren sukzessive ausgeklinkt. Tennis ist nicht mehr in und bringt somit auch keine Quoten, wie noch in den goldenen 1980ern und 1990ern, als eben Becker in Wimbledon den Filzbällen hinter her hechtete, als Steffi Graf gegen die alte Hexe Navratilova in Melbourne, Paris, London oder New York ankämpfte und zunächst noch verlor und als die beiden bundesdeutschen Recken Boris Becker und sein Rivale Michael Stich aus dem norddeutschen Elmshorn, sich im Finale von Wimbledon, die hellen Bälle um die Ohren prügelten.

 Schade für die sympathische Deutsch - Polin, dass sie diese Zeit als Aktive nicht mit erleben konnte. Sie hätte die Chance bekommen, sogar als " Sportlerin des Jahres " aufzusteigen. So aber, gab es nur routinemäßige Anerkennung und ein paar Glückwünsche auf ihrer Facebook - Seite.

Ganz anders verhielt sich der Zuschauer während und nach dem Endspiel um die Handball - Europameisterschaft im Nachbarland Polen. Als ab 17.30 Uhr, die junge, wilde Garde um den Trainer - Fuchs, den Isländer Dagur Sigurasson gegen die doch favorisierten Spanier auflief, trauten einige Kenner dieser Sportart ihren Augen nicht. Die deutsche Auswahl führte jene aus Spanien phasenweise vor. Wer hätte das zu Beginn des Turniers, als es im ersten Gruppenspiel eben gegen jene Spanier noch eine 29:32 - Niederlage gab und damit gleich jede der Folgebegegnungen als " Endspiel " apostrophiert werden musste.
Der weitere  Turnierverlauf ist bekannt.

Weil der Titelgewinn eher überraschend kam, war die Freude umso größer. Und dank eines sensationell haltenden Torwarts mit dem Namen Andreas Wolff, gestaltete sich das Endspiel schon beinahe zu einer einseitigen Partie - zugunsten des Außenseiters Deutschland.
Der mediale Jubel war groß und viele Anhänger, aber auch solche, die vom Handballsport keine Ahnung haben, feierten das DHB - Team. Völlig zu recht, denn es war eine grandiose Leistung in Krakow, die die Mannen um Dagur Sigurasson dort abgeliefert haben.

Und just in dem Jubel und dem Freudentaumel fiel mir ein historischer Ausspruch des vormaligen DDR - Chefkommentator Heinz Florian Oertel ein, der bei dem Marathon - Siegerlauf des DDR - Athleten Waldemar Cierpinski in das Mikrofon kommentierte:

" Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“," 

Obwohl es sich 1980 bei der Olympiade in Moskau nur um eine kastrierte Veranstaltung handelte, weil die Schwachköpfe einer westlichen Allianz und der USA, ihre hörigen Nationalen Olympiakomitees die Spiele dort wegen des Afghanistan - Krieges der USSR boykottierten ließ, war der Siegerlauf grandios und der Oertel´sche Kommentar auch.

Also: Warum sollen dann die Neugeborenen des 30. .und 31. Januars 2016 nicht auch Angelique oder Andreas ( Wolff ) oder auch als Eigenkreation Melbourne Krakow Meier heißen? Oder vielleicht doch lieber Dagur, dass hört sich germanisch - teutonischer an?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!