Neues von der Flüchtlingskrisenzuspitzung aus Sachsen - Anhalt.


Seit Montag der abgelaufenen Woche ist die politische Welt in dem benachbarten Bundesland Sachsen - Anhalt aus dem Lot geraten. Der Grund dafür scheint eine - nicht repräsentative - Umfrage des Mitteldeutschen Rundfunks ( MDR ) zu sein, die ergab, dass die Alternative für Deutschland ( AfD ) auf etwa 17 % ( ! ) aller abgegeben Stimmen kommen würde, könnten die Befragten zu dem Umfragezeitpunkt sich für eine der vielen angetretenen und zugelassenen Parteien entscheiden.

Dieses Ergebnis erscheint zunächst nicht so außergewöhnlich, wie es in den Nachrichten des Senders dann verwurstet wurde. Warum soll die AfD nicht gewählt werden, wenn sie sich durch dümmliche und hetzerische Phrasen zu etablieren versucht? Schließlich ist der rechtslastig denkende und sich in den Sozialen Netzwerken ständig so äußernde Wahlbürger nicht Irgendjemand. Er möchte - wenn er schon gefragt wird - seine Wut über sein eigenes, oft verpfuschtes Leben inside von HARRTZ IV, einer abgebrochenen Ausbildung oder einer Teilzeittätigkeit mit Aufstockungsanspruch, einem nicht vorhandenen Schulabschluss, einer Pendlerarbeit ohne Auftsiegschancen im niedersächsischen Umland oder dem selbst ausgewählten Lebensumfeld, bestehend aus Fast Food - Fraß, RTL - Sat1 - Vox - Flachformaten und Träumereien von einer Karriere als Model, Kleiner Diktator oder Besitzer eines Luxus - PKW, in gewisser Weise aufgewertet bekommen.

Warum dann nicht AfD wählen? Gegen die Strömung, der gleichförmig, die etablierten Parteien Wählenden, gegen den Wind des politischen Establishments, also. So, wie es einst die bürgerliche Brut aus dem nationalen Familien vor 1968 gezeigt hat. Wenn dann auch noch der Marsch durch die Institutionen gelingt, sind wir wieder dort gelandet, wo Deutschland vor 71 Jahren stand. Zurück in die Vergangenheit! Die Zukunft der AfD!

Mit 17 % Wählerstimmen könnte die AfD zu einer vierten Kraft im Landtag von Sachsen - Anhalt aufsteigen. Knapp hinter der Zwerg - Pygmäen - Partei SPD, der wohl vom Citoyen abgestraften Partei " Die LINKE " und dem schwarz - rot - gelben Monolith CDU; aber weit, weit vor dem " Bündnis90 / Die GRÜNEN " könnte die AfD im März dieses Jahres landen.
Hierzu befragte denn der Nachrichtenkanal des MDR, eilfertig den Noch ( ? ) - Ministerpräsident ( MP ) des Bundeslandes Dr. rer.nat. Rainer Haseloff ( CDU ) und wollte von ihm wissen, wie es zu einer solchen, katastrophalen Umfrage kommen konnte.

Ja, wie kam es denn nun dazu? Der MP druckste dabei herum. Rang nach geschliffenen Formulierungen; nach Allgemeinplätzen. Dann sprudelte es aus ihm heraus. Seiner Überzeugung nach, sei die Bevölkerung durch die " Flüchtlingskrisenzuspitzung " stark verunsichert.

Aha! Die " Flüchtlingskrisenzuspitzung " ist also schuld, dass die Wähler - wenn sie überhaupt noch zur Wahl gehen - jetzt lieber AfD wählen, statt CDU / SPD? Weil die aus Berlin den Bundesländer übergestülpte Asylpolitik nicht gerade koordiniert ist, reagieren die Menschen in den Ländern auf den Zustrom, von " Fremden " eben unterschiedlich. In den Alten Bundesländern, in denen die Migration mitsamt ihren Problemen seit der Aufnahme von Gastarbeitern in den 1950er Jahren, die Migration längst zum politischen Alltagsgeschäft zählt. gestaltet sich der Umgang mit Flüchtlingen in den Bundesländern Mecklenburg - Vorpommern bis Thüringen ehe etwas schwieriger. Und deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass auch in Sachsen - Anhalt aus Protest gegen den Flüchtlingszulauf, viele Bewohner dieses Landes sich für eine Partei entscheiden könnten, die diese Politik ablehnt. Wobei gerade die AfD keine gangbaren Lösungswege anbietet.

Haseloff hat dieses auch erkannt, aber er bedient sich in dem noch laufenden Wahlkampf, just jener Argumente, die zum Teil auch von der AfD in die Diskussion geworfen werden. So fordert er eine konkrete, zahlenmäßige Obergrenze zur Flüchtlingsaufnahme für sein Bundesland. Wie diese ausgestaltet werden soll, sagt er indes nicht. Muss er auch nicht, denn er ist gar nicht befugt, für sein 2, 277 Millionen - Völkchen, dahingehend irgendwelche Forderungen stellen zu können. Er hat das umzusetzen, wofür er über den so genannten " Königsteiner Schlüssel ", ein gewissen Kontingent an Asylsuchenden aufzunehmen hat. Die Zahl dieser darf er jeder Zeit hier nachvollziehen.


http://www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/Asylverfahren/Verteilung/verteilung-node.html


Nun sitzt ihm die AfD mit populistischen Parolen, Plattitüden zur Funktionsweise des demokratischen Rechtsstaats und Stammtisch - Sprüchen über den Ablauf vielfältiger Geschehnisse auf unserem Erdball, würgend und tretend im Nacken. Haseloff versucht sich durch ähnliche Vereinfachungen von dem lästigen Parasit AfD, der seine Fleischtöpfe streitig machen möchte, zu entledigen. Das gelingt am Besten, in dem er deren Sprache spricht. Platte Sprüche also, die substanzlos in die geifernde Medienmeute hinein posaunt werden, dort auf den Rezipienten wider hallen und von Flachdenkern als die ultima ratio dann aufgenommen und in Gewalt gegen Fremde umgesetzt werden.

Bald ist Landtagswahl in Sachsen - Anhalt. Stell dir vor, es geht kaum Jemand hin und die AfD käme auf 25 % ?

Das läge dann auch an der Flüchtlingskrisenzuspitzung. Jenem Wortungetüm, dass MP Haseloff vor einigen Tagen bei MDRInfo in den Äther absetzte, als er nach dem möglichen Wahlerfolg der AfD befragt wurde. Nein, Meister Haseloff, es liegt nicht an der Flüchtlingskrisenzuspitzung, dass die AfD in deinem Bundesland vielleicht viert - oder fünftstärkste oder etwa drittstärkste Partei wird. Es liegt daran, dass seit der Wende die Politik es nicht geschafft hat in diesem, landschaftlich durchaus attraktiven Gebiet zwischen Halle und Magdeburg, zwischen Wernigerode und Wittenberg oder zwischen Wittenberge und Naumburg, nachhaltige Wirtschaftspolitik zu setzen.
Dieses hat dazu geführt, dass die Zahl der so genannten Auspendler stetig stieg; nämlich - aktuell - auf über 141.000. Rund ein Fünftel aller Erwerbstätigen ( das sind rund 778.000 ) überfährt zum Weg auf seine Arbeit die Landesgrenzen, um in den benachbarten Bundesländern einer Berufstätigkeit nachzugehen. Die Zahl der so genannten Einpendler stieg indes nur marginal um 500, auf etwa 60.000.

http://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/arbeitsmarkt-zahl-der-pendler-steigt-stark-an

Wer für relativ wenig Lohn oder Gehalt mehr als 100 Kilometer Fahrtstrecke zur Maloche auf sich nehmen muss, zum Ultimo vielleicht einen schlappen Tausender auf sein Konto überwiesen bekommt und davon eine Familie zu unterhalten hat, der schiebt natürlich - angesichts der - von der AfD suggerierten - Überfremdung, erheblichen Frust, wenn er Lügen - Geschichten über vermeintliche, finanzielle Wohltaten, die diesen Menschen durch den Staat zuteil kommen sollen, hört.

Nicht die " Flüchtlingskrise " und ihre angebliche " Zuspitzung " ist das Problem von MP Haseloff, sondern ein unfähiger Wirtschaftsminister Möllring ( natürlich CDU ), der nichts auf die Kette kriegt. Der Import aus Hannover hat einst schon gezeigt, dass er unfähig ist. Ab, mit ihm, in die Obstanbau - Gebiete des Landes, nach Allstedt, Ballenstedt oder Beesenstedt zum Äpfel pflücken mit Mindestlohnanspruch von unter 8,50 EUR / Std. oder besser noch als Scheinselbständiger Werklohn-Einzelunternehmer - und den MP nimmt er gleich mit.

Der kann sich vor Ort ein Bild darüber verschaffen, weshalb es in S. - A. keine Maloche gibt. Vielleicht konstruiert er dabei ein neues Wortungetüm, so, wie einst der Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller, der demnächst 105 Jahre alt geworden wäre und vor 22 Jahre verstarb. Der glühende Fan der Theorien von Keynes und Schumpeter, der die Begriffe " Konzertierte Aktion " mit prägte. Die benötigen alle Parteien im Landtag nun auch. Und zwar zur Verhinderung des politischen " Weiterverdummungsprozesses  " durch die AfD. 

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