Was macht eigentlich Aad de Mos?



In den eher problematischen Zeiten, die ein eingefleischter Fan der Grün - Weißen von der Weser zu erleiden hat, könnten dann und wann mal böse Erinnerungen an die Jahre der Nach - Ära von König Otto I von Bremen kommen. Und, siehe da, gerade jene dunklen, vergangenen Zeiten, lassen dann auch die Hoffnung auf Besserung wieder aufflackern. Besserung insofern, als dass nicht ein Trainer es bewerkstelligen kann, mit nur mittelmäßigem Spielern einen möglichen Abstieg zu vermeiden.

Während es bei meinem Lieblingsverein an der Weser im Umfeld - unstrittig - grummelt, weil eine Reihe von Anhängern im Netz ihren Unmut über die aktuelle Situation des SVW mittels harscher Kritik öffentlich bekunden, gibt es doch noch viele Besonnene, die in einem Trainerwechsel eben nicht das Allheilmittel sehen.

Als Otto Rehhagel den Bremer Fußballklub nach 16 erfolgreichen Jahren in Richtung München verließ, hinterließ er eine Mannschaft von Spielern, die er zuvor selbst bestimmt zu dem Verein geführt hatte. Sein Nachfolger, der Niederländer Aad de Mos übernahm ein Team, dass er zuvor nicht kannte, in einem Umfeld, dass zwar Erfolge und Titel gewohnt war, jedoch sich eher familiär und überschaubar provinziell definieren lässt.

Aad de Mos, geboren am 27. März 1947 in der Hauptstadt Den Haag, galt zu diesem Zeitpunkt als ein erfahrener Coach, der - wenn auch " nur " als Amateurspieler - in den 1970er Jahren selbst Aktiver war, ab dem 1. Juli 1980 zunächst die Jugendabteilung des niederländischen Spitzenklubs Aja Amsterdam übernahm, ehe er mit Wirkung vom 11. März 1981 an, für den Profi - Kader verantwortlich zeichnete. Zwischenzeitlich war Aad de Mos in der Saison 1981 / 1982 in Amsterdam Co - Trainer. Ab 1986 übernahm der Niederländer den Trainerposten bei dem belgischen Klub SV Mechelen, mit dem er 1987 den Pokal gewann sowie durch ein 1:0 im Mai 1988 in Straßburg,  ausgerechnet gegen seinen einstigen Arbeitergeber Ajax Amsterdam, den Europapokal der Pokalsieger nach
Belgien mit nahm.

Ab dem 1. Juli 1989 trainierte Aad de Mos den belgischen Top - Verein RSC Anderlecht mit dem er 1991 Belgischer Meister wurde. Danach war er in der Spielzeit 1993 / 1994 verantwortlicher Trainer bei der niederländischen Mannschaft des PSV Eindhoven.

Ab dem 1. Juli 1996 trat Aad de Mos sein Amt bei den Werderanern in Bremen an. Zum Trainingsauftakt erschienen mehrere Tausend Zuschauer und zollten dem niederländischen Fußballlehrer mehr als nur höflichen Applaus. Nun, der konnte die in ihm gesetzten Hoffnungen, ein würdiger und gleichfalls erfolgreicher Nachfolger des hoch verehrten Otto Rehhagel zu werden, nie erfüllen. Ähnlich wie sein Vorgänger in dem zusammen gekauften Haufen des FC " Hollywood " Bayern München, fremdelte Aad de Mos mit der Mannschaft von Beginn an.

Zum Saisonauftakt am Freitag, den 11. August 1995 trennte sich der SV Werder von dem vermeintlichen Aussenseiter Fortuna Düsseldorf im heimischen Weserstadion nur 1:1 ( http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/1995-96/1/10307/spielanalyse_werder-bremen-4_fortuna-duesseldorf-13.html ). Nach nur 3 Siegen, 8 Remis , aber 6 Niederlagen, lag der SVW zum Ende der Hinserie auf Platz 15 der Halbserientabelle; nur einen Punkt vor einem direkten Abstiegsplatz; wenngleich der Abstand zu einem Rang im gesicherten Mittelfeld nur 3 bis 4 Zähler betrug.
Zum Rückrundenstart saß dann der Dresdner Ex - Auswahlspieler Hans - Jürgen " Dixie " Dörner auf dem Trainerstuhl.

Aad de Mos wurde mit Wirkung zum 9. Januar 1996 fristlos entlassen. Den Grund dafür soll er selbst gegeben haben. Nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins " DER SPIEGEL " vom 19. Dezember 1995 ( Ausgabe 51 / 1995, S,. 152 ) soll sich der Niederländer gegenüber einem belgischen Journalisten abfällig zu dem deutschen Fußball allgemein und dem Arbeiter, dem SV Werder Bremen im Besonderen geäußert haben. Daraufhin zog die Vereinsführung die Konsequenzen und trennte sich von Aad de Mos. Der ließ die Angelegenheit nicht auf sich sitzen und verpflichtete das Nachrichtenmagazin zu einer presserechtlichen Gegendarstellung sowie in einem entsprechenden Urteil der Kammer des Landgerichts Hamburg zur Unterlassung der in diesem Beitrag aufgestellten Behauptungen ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8871329.html ). Der " SPIEGEL " unterlag sowohl in dem einstweiligen Verfügungsverfahren, wie auch in der Hauptsache als Verfügungsbeklagte. Gegen die fristlose Kündigung klagte der Ex - Trainer der Grün - Weißen dann vor dem Arbeitsgericht Bremen. Die Streitsache endete schließlich - unter großem Medienauflauf - vor dem Kammervorsitzenden im so genannten Güteverfahren mit einem Vergleich. Werder zahlte ( laut Presseberichten eine Abfindung von 1 Millionen Deutsche Mark; nach der späteren Stellungnahme des Trainers aus den Niederlanden, sollen es jedoch weniger gewesen sein ). Damit war das Kapitel Aad de Mos und SV Werder Bremen beendet. 


Der Niederländer unterschrieb zum 1. Juli 1997 einen Vertrag bei dem belgischen Klub Standard Liege ( Lüttich ). Nach seiner Entlassung noch im selben Jahr betreute Aad de Mos den spanischen Klub Sporting Gijon; vor bzw. ab dem Milleniumsjahr sahen seine Stationen so aus:


  • 1999- 2000: Urawa Red Diamonds (Japan)
  • 2000- 2002: KV Mechelen (Belgium)
  • 2002- 2004: Al-Hilal (Saudi-Arabia)
  • 2004- 2005: United Arab Emirates national team (UAE)
  • 2006- 2008: Vitesse (Holland)
  • 2009- 2010: FC Kavala (Greece)
  • 2010- 2010: Sparta (Holland)
  • 2011-2012: Technical advisor Ado Den Haag
  • 2012-2013: Technical advisor Ado Den Haag

Auf seiner eigenen Internetseite gibt er an, der Trainer von bekannten Fußballnationalspieler gewesen zu sein und zählt eine Vielzahl von Namen auf, so u.a. auch, die einstigen DFB - Auswahlspieler Marco Bode, Mario Basler oder Dieter Eilts, die während seines kurzen Gastspiels an der Weser unter seiner Fuchtel trainieren mussten. Nun, ja, wenn er sich schon mit Namen des Weltfußballs; insbesondere des europäischen Fußballs schmückt, hätte er vielleicht auch erwähnen dürfen, dass er ab 1995 den russischen Nationalstürmer Wladimir Jewgenjewitsch Bestschastnych als Coach betreute.
 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Jewgenjewitsch_Bestschastnych ), der ihm wohl wegen seiner russischen Seele nicht so richtig lag ( de Mos während des Trainings unter den Augen der anwesenden Medien zu dem russischen Spieler: " Hiiiier iiiiiiist Baaaaall!").
Nun, ja, wenn etwas nicht passt, kann es passend gemacht werden oder man wechselt es einfach aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aad_de_Mos


Nun, dass ist bereits mehr als 20 Jahre her. Doch irgendwie kommt mir der Trainer - Irrtum Aad de Mos und der Verlauf der Saison 1995 / 1996 verdammt bekannt vor, wenn ich die aktuelle Situation meiner Grün - Weißen betrachte. Ein böses Omen?

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