Ein Buch gegen das andere Buch der Bücher. Aus der Staatskasse bezahlt?
Seit einige Dekaden werden Jahr für Jahr von 70.000 bis zu 100.000 Bücher gedruckt und verlegt. Die mehr als 350 bundesdeutschen Verlage nennen sie dann werbewirksam " Neuerscheinungen ". Oft verbirgt sich hinter dieser üblichen Verkaufsmasche, die erhellende Erkenntnis, dass dort eher alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird.
Wenn die - auch international - anerkannten Buchmessen auf deutschem Boder, die da Leipzig, Frankfurt sowie noch mindestens 9 weitere, eher regional oder Marktsegment bezogene Messen hinzu gezählt werden, könnte die Anzahl der neu verlegten Schriftwerk leicht auf 120.000 und mehr ansteigen.
Häufig ist das, was als Massenware in atomisierten Stückzahlen produziert und verlegt wird, schlichtweg Schund. Eigentlich müsste der Autor, der Verlag und der Vertrieb sich bei unseren weltweit dafür abgeholzten Baumbeständen ( vornehmlich in Skandinavien, Kanada, Südamerika ) dafür entschuldigen und gleich 10 neue Setzlinge kaufen und diese einpflanzen.
Weil viele der ungezählten Neuerscheinungen einfach niveaulos und unlesbar sind, werden sie - da jene Druckwerke, wie Blei in den Verkaufsständen, Regalen und Lagern liegen - , wenige Monate danach wieder eingestampft. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Papier zu Papier ( Recycling nennt sich dieses ).
Das ist gut so, denn dann können die Machwerke keinen größeren Schaden anrichten.
Diese Empfehlung könnte auch für ein Buch des an der Universität Jena dozierenden Politik - Professors Michael henke mit dem schönen Titel " Der Islam - Fakten und Argumente - " gelten. Henke hat das Sachbuch im Auftrag der " Alternative für Deutschland " ( AfD ) verfasst und über die Partei, deren Referent er mittlerweile ist, veröffentlichen lassen. Angeblich in einer Stückzahl von 100.000 Exemplaren. Bei dieser Zahl würde so mancher Verleger glänzende Augen bekommen. Einige unter ihnen wären schon mit weit weniger als der Hälfte, von denen sich im günstigen Fall wiederum die Hälfte verkauft, hoch zu frieden.
Doch, bekanntlich klotzen unsere " Alternativen " statt zu kleckern, wenn es gegen Minderheiten, politische Gegner und insbesondere den Islam als Religion und deren radikale Anhänger als verblendete Mörderbanden geht. Nun,gut. immerhin ist die Religion in ihren unterschiedlichen Ausprägungen, ein sehr mächtiger Gegner. Und deshalb schießt die AfD nicht mit Plaste - Pfeilen, die einen Saugfuß aufgepropft bekommen haben, und einem Spielzeugbogen, wenn der Gegner Kalaschnikows, MGs und Panzerfäuste einsetzt.
Also, wurde vor einigen Wochen das " Islam "- Buch des mit Stirnglatze bewehrten Herrn Professor Henke publiziert. Es ist inzwischen auch gelesen worden. So unter anderem auch von einem Kollegen aus Jena. Der Herr Tilman Seidensticker lehrt dort " Islamwissenschaften " und dürfte - im Gegensatz zu Meister Henke - ein profunder Kenner seines Fachs sein.
Der Kollege Seidensticker kommt - nach dem er das Buch gelesen hat - zu dem Ergebnis, dass es zwar nicht die Kriterien eines Pamphlet besäße, jedoch durchaus als islamkritisch einzustufen sei, weil es überwiegend solche Quellen heran ziehe.
Aha! Henkes Publikation kritisiert den Islam, aber polemisiert nicht gegen diese Religion. So etwas soll es ja auch geben. Das wäre dann ja so, als würde - vergleichsweise - ein räudiger Straßenköter immer an just jenen Baum das Bein heben, an dem andere Kläffer sich zuvor auch versucht haben, um ihre Marken abzusetzen. Wo aber genug hinein gepisst wird, da entsteht alsbald ein großes Problem, denn Hundepisse hemmt das Wachstum eines Baumes und fördert das Siechtum des Gehölzes.
So weit, so schlecht!
Weil nun die AfD auf Bundesebene einen Gladiatorenkampf zwischen der sächsischen Amazone Petry und dem baden - württembergischen Schneider Böck Meuthe zurzeit ausficht, weil der dortige Landesverband untereinander sich nicht braun , schwarz und antisemitisch genug ist, spaltete die Landtagsfraktion der AfD eine Hälfte ab. Sie kastrierte sich demnach selbst. Selbstkastration ist aber nicht strafbar. Weil dieses nicht sanktionierbar und auch nicht justiziable ist, sondern einfach nur schmerzhaft und peinlich, musste ein anderes Betätigungsfeld für die parlamentarische Selbstkontrolle her.
Da wurde gemunkelt, dass die Penunzen, die für das Machwerk des Professors Henke aus Jena aufgebracht werden mussten, aus Geldern, die der Freistaat Thüringen der AfD - Fraktion für deren parlamentarische Tätigkeit ausgekehrt hat. Dabei gilt, dass die AfD zu und über ihre Politik innerhalb des Bundeslandes öffentlich berichten darf, jedoch nicht in Personen bezogener Form und nicht als Fraktion selbst, sondern nur für die Gesamtpartei.
Es bestehen damit Zweifel, dass das Machwerke von Henke in irgendeiner Form und auf regionalbezogener Weise, etwas mit der AfD - Politik in dem Freistaat zu tun hat.
Dieses lässt sich wohl kaum bei dem Geschreibsel des Herrn Professor Henke erkennen. Der Meister wurde hier eher als gut bezahlter Mahner gegen die angeblich demokratiefeindlichen Umtriebe einer Weltreligion bezahlt. Und dieses aus den Staatsschulden des Freistaats Thüringen.
http://www.mdr.de/thueringen/afd-broschuere-fakten-zum-islam-100.html
So geht das nicht, AfD!
Ein frei finanziertes Buch eines Verlags muss sich in der Regel refinanzieren. Deshalb wird ja auch ein bestimmter Verkaufspreis fest gelegt. Gelingt es nicht, genügend Bücher an die Frau und den Mann oder das Kind zu bringen, wird betriebswirtschaftlich keine Kostendeckung erreicht; geschweige denn, der begehrte Break - Even - Point anvisiert und über schritten. Der Verlag schiebt Verluste.
Diese Gefahr besteht bei dem geschriebenen Mumpitz von henke nicht. Hier trägt der Freistaat Thüringen das Risiko und weil es sich um öffentliche Gelder handelt, die dabei verschwendet werden, steht die Allgemeinheit als Bürge hinter diesem Projekt. So ist es eben völlig egal, ob der professorale Schund gelesen und zuvor ge - oder verkauft wurde. Der AfD dürfte es somit schnurz piepegal sein, ob der Leser das Buch erworben und dann gelesen hat. Hauptsache es wurde verlegt.
Mit dieser Vorgehensweise würde die Masse der bundesdeutschen Verlage längst ein Insolvenzverfahren aufgebuckelt bekommen haben. Die AfD und der AfD - Henke indes nicht. Die könnten demnächst ein weiteres Werk mit dem Titel " Der Islam - Mörder sind unter uns " oder so ähnlich herausgeben, würde der eingeschaltete Landesrechnungshof das gezeigte Finanzierungsverfahren zu diesem Druckwerk billigen.
Ein Buch ist nur äußerlich ein Buch, wenn es als solches erkennbar ist, ansonsten ist es kein Buch - könnten wir Rechtskundige behaupten. Ein Buch ist aber inhaltlich kein Buch, wenn dort Schund geschrieben steht. Und Schund ist auch dann noch Schund, wenn es in verquasteter, pseudo - wissenschaftlicher Form dem Rezipienten kredenzt wird.
So gilt für die AfD - Schwarte das, was sich auch für anderen Druckwerken fest stellen lässt: Es gibt gute, weniger gute und schlechte Bücher. Aber, es gibt auch solche, die es nicht wert sind, darüber zu berichten. Das gilt für den Sondernmüll der Wieder - Gattin des Ex - Bundespräsidenten Wulff, für die Latrinen - Literatur einer Eva Herman etwa und den Quatsch vo Becker, Boris oder Bohlen, Dieter.
Henkes Veröffentlichung im Namen der AfD ist zweifelsohne auch dorthin einzuordnen, auch wenn der Freistaat dafür - bislang - geblecht hat:
" Wenn die Thüringer Landtagsfraktionen ein Buch oder Ähnliches veröffentlichen, bekommen sie dafür vom Freistaat nur Geld, wenn das Buch einen konkreten Bezug zur parlamentarischen Arbeit in Thüringen hat. Nun geht es aber in dem Islam-Buch der Thüringer AfD-Fraktion um die Religion und die Sichtweise der AfD darauf – ohne einen Bezug zu Thüringen. Jetzt stellt sich die Frage: Darf so ein Buch von Fraktionsmitteln bezahlt werden? Der Thüringer Landtagspräsident Christian Carius hat deshalb den Rechnungshof um Prüfung gebeten. "
- Zitatende - aus:
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/islambuch-afd-thueringen-100.html
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